Kunststoff-Arbeitgeber fordern IG BCE zu neuen Verhandlungen auf

Im Tarifkonflikt der Kunststoff-Industrie in Berlin und Brandenburg haben die Arbeitgeber die Gewerkschaft dazu aufgerufen, ihre Streikaktionen umgehend zu beenden und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Es liegt ein faires und angemessenes Angebot der Arbeitgeber zur Erhöhung der Entgelte auf dem Tisch. Darüber zu reden bringt mehr, als unnötige Arbeitskämpfe vom Zaun zu brechen – gerade in der aktuell schwierigen Corona-Situation.“ Das sagte Nils Schuster, Geschäftsführer des Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbands der Kunststoff Verarbeitenden Industrie in Berlin und Brandenburg (AKB), am Donnerstag.

„Wir halten Streiks für völlig unangemessen, weil unser Angebot deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten bringen würde“, erklärte er weiter. „Angesichts von Pandemie und großer Unsicherheit gehen die Arbeitgeber damit an die Grenze des Leistbaren. Die Gewerkschaft darf den Boden der Realität nicht verlassen.“ Die Arbeitgeber böten Lohnerhöhungen von zwei Mal 2,5 Prozent  bei einer Laufzeit bis Ende Februar 2023, außerdem eine Anhebung der steuerfreien Nachtzuschläge von 20 auf 25 Prozent. Die Vergütung der Auszubildenden solle zwei Mal um jeweils 5 Prozent angehoben werden.

Die Gewerkschaft dürfe zudem nicht vergessen, dass die Entgelte in der Kunststoff-Industrie in Berlin und Brandenburg seit 2010 bereits um insgesamt mehr als 23 Prozent gestiegen sind, Einmalzahlungen kämen noch hinzu. Der AKB vertritt 30 Unternehmen mit rund 4000 Beschäftigten in Berlin und Brandenburg.

Als bemerkenswert bezeichnete Schuster das Vorhaben der Gewerkschaft, aus dem Flächentarifvertrag aussteigen und künftig auf Betriebsebene verhandeln zu wollen. „Immer wieder haben sich die Gewerkschaften für eine hohe Tarifbindung stark gemacht. Die IG BCE  erweist mit ihrem Vorgehen dem Flächentarifvertrag aber nun einen Bärendienst.“ Sozialpartnerschaft funktioniere nur, wenn Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam auch in schwierigen Zeiten den Ausgleich suchten. Nur dann könnten Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze gleichermaßen gesichert werden.

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