Der Fotograf Max Halberstadt. „… eine künstlerisch begabte Persönlichkeit“

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Ab jetzt digital zu erleben unter:

www.shmh.de/max-halberstadt

www.youtube.com/StiftungHistorischeMuseenHamburg

mit Grußworten und einführenden Beiträgen zur Ausstellung von:
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien
Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Direktor und Vorstand der SHMH
Prof. Bettina Probst, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte
Dr. Wilfried Weinke, Kurator der Ausstellung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch wenn die Hamburger Museen pandemiebedingt aktuell nicht für Besucherinnen und Besucher zugänglich sind, freue ich mich sehr, Sie auf die neue Ausstellung über den Fotografen Max Halberstadt im Museum für Hamburgische Geschichte hinweisen zu können.

Max Halberstadt (1882-1940) war in den 1920er Jahren einer der renommiertesten Porträtfotografen Hamburgs. Seine Popularität verdankte sich nicht zuletzt den Aufnahmen seines Schwiegervaters Sigmund Freud, die zu den bis heute weltweit publizierten Porträts des Vaters der Psychoanalyse avancierten. Doch auch wenn seine Freud-Porträts fortwährende Verwendung finden, ist der Name Max Halberstadt heute leider fast vergessen – in den einschlägigen Fotografenlexika sucht man ihn vergeblich. Nach einer vielseitigen Karriere als Porträt- und Architekturfotograf, u.a. für die Jüdische Gemeinde in Hamburg, erfuhr Max Halberstadt nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten im Jahr 1933 und der damit einhergehenden antisemitischen Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik sehr bald eine dramatische Verschlechterung seiner wirtschaftlichen und sozialen Lebenssituation. Führende Industriefirmen wie Reemtsma, Darboven und Dralle zogen sich als Kunden zurück. Nach dem erzwungenen Verkauf seines Ateliers emigrierte er 1936 nach Südafrika. Im Exil gelang ihm zwar die Neugründung eines Ateliers, doch war es ihm nicht vergönnt, seine Karriere auch nur annähernd erfolgreich fortzusetzen. Max Halberstadt starb im Alter von nur 58 Jahren in Johannesburg.

Das Leben und Werk Max Halberstadts steht somit beispielhaft für die Zwangslage jüdischer Bürger im Nationalsozialismus, in ihrer Heimat nicht mehr leben zu können und sich nur durch die Emigration der Verfolgung und Vernichtung entziehen zu können. Die von dem Literaturwissenschaftler und Publizisten Dr. Wilfried Weinke kuratierte Ausstellung will dem Fotografen die gebührende Würdigung und den verdienten Platz in der Fotogeschichte Hamburgs verschaffen. Im Rahmen der von der Körber-Stiftung ausgerichteten Veranstaltungsreihe „Tage des Exils“ und vor dem Hintergrund des bundesweiten Gedenkjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ konnte die Ausstellung am gestrigen Abend in digitaler Form eröffnet werden.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Fotografien halten die Zeit für die Nachwelt fest. Die Fotografien von Max Halberstadt besitzen dabei einen ganz besonderen historischen Wert – künstlerisch, aber auch gesellschaftlich. Sie dokumentieren die Vielfalt jüdischen Lebens in Hamburg vor dem Zweiten Weltkrieg und machen heute das, was war, sichtbar. Damit leisten sie einen wichtigen künstlerischen Beitrag zu unserer offenen Stadtgesellschaft und ermöglichen das Nachdenken über das, was werden kann.“

Prof. Dr. Hans-Jörg Czech, Direktor und Vorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH): „Die Ausstellung ist perfekt stimmig zur aktuellen Programmatik der SHMH, bei der angestrebt ist, in der Auswahl von Themen für Sonderausstellungen den Blick in die Geschichte mit Diskussionen und Reflexionen der Gegenwart zu verbinden. Mit der Wiederentdeckung des ins Exil gezwungenen und seither in Vergessenheit geratenen Fotografen Max Halberstadt findet eine wichtige Bereicherung der Hamburger Fotografie-Geschichte statt, die gleichzeitig einen visuellen Beitrag zur Kulturgeschichte jüdischen Lebens im Hamburg der Weimarer Republik bietet und darüber hinaus bemerkenswerte Einblicke in das Leben dieser Zeit im privaten Raum, aber auch an öffentlichen Orten in Hamburg ermöglicht."

Prof. Bettina Probst, Direktorin des Museums für Hamburgische Geschichte, „Der Kurator Wilfried Weinke hat mit der Ausstellung einen bildgewaltigen Erinnerungsraum geschaffen, der uns ebenso wie der Hamburger Fotograf nicht wieder in Vergessenheit geraten wird. Wir freuen uns auf viele Besucherinnen und Besucher, die hoffentlich bald die Ausstellung und das Museum auf längere Zeit werden besichtigen und sich selbst ein Bild von Leben und Wirken Halberstadts machen können.“

Dr. Wilfried Weinke, Publizist und Kurator der Ausstellung, "Die Ausstellung schließt eine Lücke in der hamburgischen Fotogeschichte. Sie möchte einer möglichst breiten Öffentlichkeit den Hamburger Fotografen Max Halberstadt, sein Leben und Werk, facettenreich vorstellen, ihm den gebührenden Platz im lokalen wie nationalen Bildgedächtnis verschaffen und mit Nachdruck für einen umsichtigen, verantwortungsvollen Umgang mit Fotografien plädieren."

In der Ausstellung werden neben Porträts von Hamburger Künstlern und von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde berührende Kinderfotos, aber auch atmosphärische Einblicke in das Stadtleben Hamburgs in den 1920er Jahren gezeigt. Zahlreiche Druckbelege dokumentieren den breiten Kontext, in dem die vielfältigen Aufnahmen von Max Halberstadt Verwendung fanden. Ein museumspädagogisches Begleitprogramm zur Ausstellung für Jugendliche und Erwachsene wird die Themen der deutschen Judenverfolgung, der Emigration und des erzwungenen Exils behandeln.

Als Begleitpublikation zur Ausstellung widmet sich auch die aktuelle Ausgabe des von der SHMH herausgegebenen Magazins „Hamburg History Live“ in einer reich bebilderten Titelgeschichte dem Leben und Schaffen Max Halberstadts. Der Fotohistoriker Rolf Sachsse erzählt vom Wirken des Fotografen im Kontext seiner Zeit und der Kurator Wilfried Weinke erläutert im Interview die Hintergründe seiner Ausstellung. Das Magazin ist ab 7. Mai zum Preis von 9,80 Euro im Zeitschriftenhandel, in den Shops der SHMH und über den Online-Shop auf www.hamburg-history-live.de erhältlich.

Ich lade Sie hiermit zu den ersten digitalen Einblicken in die Ausstellung herzlich ein und freue mich, wenn Sie auf das digitale Angebot im Rahmen Ihrer redaktionellen Berichterstattung hinweisen können. Anbei sende ich Ihnen zur weiterführenden Information die Pressemappe und den Informationsflyer zur Ausstellung.

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