Hans Gál-Preis 2021 an das Trio Sōra

Das junge Klaviertrio aus Frankreich hat die Jury am meisten überzeugt, da es »die Klarheit des französischen Stils auf einem sensationell hohen Niveau repräsentiert. Besonders bei der Einspielung der Beethoven-Trios haben diese drei jungen Frauen durch ihren ganz eigenen und klaren interpretatorischen Ansatz beeindruckt. Ihr Zusammenspiel ist perfekt. Man spürt, dass sie sich entschieden haben, ihr Leben der Gattung Klaviertrio zu widmen. Dafür bringen sie technisch und musikalisch die allerbesten Voraussetzungen mit. Die Jury sagt dem Trio eine große Zukunft voraus.«

Die Musikerinnen Clémence de Forceville (Violine), Angèle Legasa (Violoncello) und Pauline Chenais (Klavier) bilden das Trio, das schon zahlreiche Preise gewonnen hat: den HSBC Laureate des Festival d’Aix- en-Provence (2017), den Parkhouse Award (2017), denSpecial Prize der Verbier Festival Academy (2018), die Borletti-Buitoni Trust Fellowship (2020), sowie den Charles Oulmont Prize (2020). Sie spielten u.a. mit Mathieu Herzog, András Schiff, Menahem Pressler, dem Ebène Quartet und dem Artemis Quartet.

Der Preis, der der Förderung eines internationalen Nachwuchsensembles dient, wurde 2020 zu Ehren des jüdischen Komponisten Hans Gál durch eine Stiftung von Susanne und Andreas Barner für zunächst fünf Jahre ermöglicht. Er wird gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und der Villa Musica Rheinland-Pfalz verliehen und ist mit 10.000,- € dotiert. Der Jury gehören die Akademiemitglieder Professorin Claudia Eder und Professor Dr. Peter Gülke, sowie der Künstlerische Direktor der Villa Musica, Professor Alexander Hülshoff, an.

Mit dem Namen des Preises möchten Akademie und Villa Musica an den Komponisten, Musikwissenschaftler und -pädagogen Hans Gál (1890-1987) erinnern. Er war von 1929 bis 1933 Direktor des Konservatoriums Mainz, aus dem später die Hochschule für Musik und das Peter Cornelius-Konservatorium hervorgingen. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Hans Gál, der ungarisch-jüdischer Abstammung war, sofort beurlaubt und verließ Deutschland im selben Jahr. Bis zum »Anschluss« Österreichs lebte die Familie unter schwierigen Umständen in Wien und emigrierte 1938 nach Großbritannien. 1945 wurde Hans Gál britischer Staatsbürger und unterrichtete bis 1955 an der Universität Edinburgh. Als Komponist hinterlässt er ein umfangreiches Oeuvre, das in der Tradition von Johannes Brahms, Franz Schubert und Johann Sebastian Bach steht.

Die feierliche Verleihung findet – soweit die gesundheitliche Lage und die gesetzlichen Bestimmungen es zulassen – am 30. November 2021 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur statt und ist mit einem Konzert der Preisträgerinnen verbunden, bei dem auch ein Werk von Hans Gál aufgeführt werden soll. Die Villa Musica Rheinland-Pfalz wird die Ausgezeichneten nach der Verleihung in ihr Jahresprogramm mit Konzerten aufnehmen.

Weitere biographische Informationen: https://www.triosora.com

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