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Präsentiert im Rahmen der Ausstellung Step Out of the Strange Light
Hier geht es zum Video der Paneldiskussion
Die zweite Paneldiskussion anlässlich der Gruppenausstellung Step Out of the Strange Light setzt sich im Kontext der Jugoslawienkriege mit Beziehungen zwischen einer Transitional Justice (Vergangenheitsarbeit) und künstlerischen Praktiken auseinander. Panel I brachte Künstler*innen zusammen, deren Werke den Umgang mit Kriegsverbrechen und ihrer Aufarbeitung thematisieren. Für Panel II wurden Künstlerinnen, Schriftstellerinnen und Filmemacherinnen eingeladen, die sich aus feministischer Perspektive mit Analysen jener Strukturen beschäftigen, die das Leben von Frauen in von ehemaligen militärischen Konflikten gezeichneten Gesellschaften prägen.
Sowohl forschungsbasierte Praktiken, die auf autobiografische, politische und kulturelle Quellen zurückgreifen, als auch Konzepte von Sicherheit, Macht, Wahrheitssuche und Rehabilitierung werden diskutiert. Die Teilnehmerinnen sprechen über Ansätze und Wege, andauernde Gewalt gegen Frauen ebenso zu thematisieren wie aktuelle Umgangsweisen mit historischer Erinnerung und dem Erbe des Völkermords. Im Vordergrund steht die Auseinandersetzung mit jenen Prozessen, durch die Gräueltaten und Traumata, die von Frauen erlitten wurden, marginalisiert und aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden.
Das Panel wirft kritische ethische Fragen dazu auf, wie komplexe und schmerzhafte Strukturen und Erfahrungen navigiert werden können und problematisiert die Notwendigkeit, Strategien zu entwickeln, wie die Gesellschaft mit der Verdrängung traumatischer Erlebnisse konfrontiert und zu einer möglichen Versöhnung herausgefordert werden kann. Nicht zuletzt geht es um die Verantwortung, sichere Räume und Plattformen zu schaffen, die Frauen dabei unterstützen, ihre schmerzhaften Erfahrungen zu artikulieren, angesichts dessen, dass ihnen politische Gerechtigkeit und Wiedergutmachung verweigert werden.
Slavenka Drakulić (*1949 in Rijeka / Kroatien, lebt und arbeitet in Stockholm und Zagreb) ist Journalistin, Roman-Autorin und Essayistin. 2004 erhielt sie den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung für ihren Essay Keiner war dabei. Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht (Wien: Zsolnay). 2016 erschien ihr Roman Dora und der Minotaurus (Berlin: Aufbau TB) über Dora Maar und Pablo Picasso in Deutschland. 2021 wurde ihre Essay-Sammlung Café Europa Revisited: How to Survive Post-Communism (New York: Penguin Books) in den USA veröffentlicht. Als Journalistin schreibt sie für eine Vielzahl internationaler Zeitungen und Magazine.
Šejla Kamerić (*1976 in Sarajevo, lebt und arbeitet in Berlin und Sarajevo) arbeitet als Künstlerin in den Medien Film, Fotografie, Installation und Zeichnung. 2011 wurde sie mit dem ECF Princess Margriet Award for Cultural Diversity ausgezeichnet. Ihr Werk war Teil zahlreicher internationaler Ausstellungen, u. a.: Museum of Contemporary Art Barcelona (Solo, 2011); Museum of Contemporary Art, Zagreb (2011); Musée d’Art Moderne de la Ville, Paris (2007). Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, darunter Tate Modern, London, und Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam.
Gülsün Karamustafa (*1946 in Ankara, lebt und arbeitet in Istanbul) absolvierte ihr Studium 1969 an der Mimar-Sinan-Universität der Bildenden Künste, Istanbul. 2014 erhielt sie den Prinz-Claus-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kultur und Entwicklung. Karamustafas Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen präsentiert, u. a.: Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin (Solo, 2016); São Paulo Biennale (2014); SALT, Istanbul (Solo, 2013); Gwangju Biennale (2014; 2000).
Lívia Páldi (*1967 in Budapest, lebt und arbeitet ebenda) arbeitet als Kuratorin. Sie hat Vorträge, Workshops und zahlreiche Ausstellungen organisiert und ist Herausgeberin verschiedener Publikationen. Zwischen 2017 und 2021 war sie Kuratorin für Bildende Kunst am Project Arts Centre, Dublin. Davor leitete sie das Baltic Art Center, Visby / Schweden und war Chefkuratorin an der Műcsarnok – Kunsthalle Budapest (2007–2011). Sie war Teil des kuratorischen Teams der Documenta 13 (2012) und 2016 Mitglied des kuratorischen Boards der OFF-Biennale Budapest.
Jasmila Žbanić (*1974 in Sarajevo, lebt und arbeitet in Sarajevo und Berlin) ist Absolventin des Dramatic Arts, Theatre and Film Directing Department an der Universität Sarajevo. Ihr Spielfilmdebüt Esmas Geheimnis – Grbavica (2006) gewann mehrere Preise, darunter den Goldenen Bären bei den 56. Internationalen Filmfestspielen Berlin und den Friedensfilmpreis 2006, Berlin. Zwischen uns das Paradies (2010) feierte seine Premiere im Wettbewerb der 60. Internationalen Filmfestspiele Berlin; For Those Who Can Tell No Tales (2013) debütierte auf dem Toronto Film Festival 2013. Ihr Film Quo Vadis, Aida?(2020) wurde bei den 93. Academy Awards, Los Angeles, für den besten internationalen Spielfilm nominiert. Ihre Filme wurden von Deblokada produziert, einer 1997 von Žbanić gegründeten Künstlervereinigung und Produktionsfirma.
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