Schon in den 1950er Jahren zählte Lancia zu den großen Namen im internationalen Rennsport. 1954 und 1955 trat die traditionsreiche Marke aus Turin in der Formel 1 an. Zu den Werksfahrern gehörte der Italiener Alberto Ascari (1918 – 1955), mit zwei Titeln und 13 Siegen in der Formel-1-Weltmeisterschaft sowie dem Sieg für Lancia bei der Mille Miglia 1954 einer der besten Rennfahrer seiner Zeit. Im März 1955 gewann Ascari im Turiner Parco del Valentino einen nicht zur WM zählenden Grand Prix am Lenkrad des Lancia D50. Jetzt war ein Fahrzeug dieses Typs Stargast einer Zeremonie zu Ehren Ascaris in dem Schlosspark am Rande der norditalienischen Metropole.
Der im Parco del Valentino gezeigte Lancia D50 stammt aus der Sammlung von Heritage, der für das historische Erbe der Marken Abarth, Alfa Romeo, Fiat und Lancia verantwortlichen Organisation. Im Rahmen dieser Mission arbeitet Heritage eng mit internationalen, nationalen und lokalen Einrichtungen und Verbänden zusammen. Zu diesen Kooperationen gehört auch die Präsentation eines der wertvollsten Schmuckstücke der Sammlung, des Lancia D50 von 1954, im Parco del Valentino. Aufgabe des veranstaltenden Vereins Artes a.p.s. ist es, das historische und künstlerische Erbe der Stadt Turin zu retten und zu restaurieren. Im Rahmen der Zeremonie weihte Artes a.p.s. eine Bodenplatte ein, die Alberto Ascari gewidmet ist.
Den historischen Formel-1-Rennwagen Lancia D50 für die Zeremonie vor Ort zu haben, war von großer Symbolik. Mit dem Sieg von Alberto Ascari im März 1955 beim insgesamt siebten Valentino Grand Prix endete eine Ära – die 1935 eröffnete und zwischenzeitlich mehrfach geänderte Rennstrecke wurde danach stillgelegt.
Der Lancia D50, von dem nur acht Exemplare gebaut wurden, steckte voller Innovationen. Der brillante Konstrukteur Vittorio Jano entwarf einen Achtzylinder-V-Motor, der um zwölf Grad zur Seite geneigt eingebaut wurde. Auf diese Weise konnte die Kardanwelle neben und nicht mehr wie bisher unter dem Fahrersitz zur Hinterachse verlaufen. Dadurch baute das gesamte Fahrzeug niedriger, was den Schwerpunkt absenkte und die Aerodynamik verbesserte. Öltank und Getriebe waren zu besseren Gewichtsverteilung hinten positioniert. Auch die charakteristischen, seitlich des Cockpits liegenden länglichen Benzintanks optimierten Aerodynamik und Gewichtsverteilung – mit geringer werdendem Kraftstoffvorrat veränderte sich das Fahrverhalten im Verlauf eines Rennens nicht so stark wie bei Konkurrenzmodellen, die den Tank im Heck hatten.
Der „Gran Premio del Valentino“ am 27. März 1955 wurde direkt vor dem Castello del Valentino gestartet, einem ehemals herzoglichen Schloss am Stadtrand von Turin. Alberto Ascari siegte nach 90 Runden, für die er 2 Stunden und 40 Minuten benötigte, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 140 km/h entsprach. Zur Erinnerung an diesen Sieg wurde jetzt eine Bodenplatte in den Asphalt eingelassen, die den Namen des Fahrers und seine Startnummer 6 trägt. Die Ehrentafel befindet sich exakt an der Stelle, an der Ascaris Lancia D50 beim Grand Prix im Jahr 1955 in der Startaufstellung stand.
„Die Teilnahme an Veranstaltungen dieser Art ist eine große Ehre für uns“, sagte Roberto Giolito, Head of Heritage. „Unser Ziel ist es, das Wissen über das historische Erbe unserer großen Automarken so weit wie möglich zu verbreiten. Die Unterstützung der Arbeit anderer Vereinigungen im Einklang mit unseren eigenen Zielen und die Bereitstellung von historischen Fahrzeugen aus unserer Sammlung für symbolträchtige kulturelle Veranstaltungen tragen zur Bekanntheit dieses Projekts bei. Im konkreten Fall haben wir es mit einem außergewöhnlichen Auto, dem Lancia D50, und einem außergewöhnlichen Fahrer zu tun. Alberto Ascari hat mit seinem Erfolgen den berühmtesten italienischen Marken, von Ferrari und Maserati über Alfa Romeo bis zu Lancia, enormes Prestige verliehen.“
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