Das breite Leistungsspektrum reicht von der Bauteilentwicklung über Konzept- und Machbarkeitsstudien bis hin zur Gesamtplanung und Generalunternehmerschaft für komplette Fertigungslinien einschließlich Turnkey-Lösungen. Damit will Wickert seinen Kunden eine hochproduktive Composite-Verarbeitung aus einer Hand anbieten.
Wachstumsimpulse erwartet der Composite-Spezialist von einer zunehmenden Fertigungsautomation und dem vermehrten Wunsch nach größerer Anlagenflexibilität durch zusätzliche Injektionseinheiten. Daneben rechnet er damit, dass verstärkt Thermoplaste verarbeitet werden, und sieht ein Potenzial beim Einsatz von Naturfasern und Naturharzen. Bei allen vier Trends sieht sich Wickert gut aufgestellt.
Wickert integriert die komplette Composite-Fertigung
Unterstützung sei schon in der frühen Phase der Entwicklung von Bauteilen und durch Machbarkeitsstudien gefragt, denn den Composite-Herstellern mangele es teilweise an Ingenieurkapazitäten, erklärt Steve Büchner, Vertriebs- und Projektmanager bei Wickert: „Aufgrund unserer Erfahrung aus der Fertigung können wir bereits hier wertvolle Tipps geben.“ Die Pfälzer Maschinenbauer profitieren dabei von ihrer langjährigen Erfahrung bei der Integration kundenspezifisch gefertigter Pressen in Composite-Fertigungslinien.
Mittlerweile nutzt Wickert dieses Know-how, um in eigener Verantwortung komplette Anlagen anzubieten, erläutert Büchner: „Wir wissen, welche ergänzenden Komponenten mit unseren hohen Qualitätsansprüchen übereinstimmen und wie wir diese perfekt harmonisieren können.“ Dank dieser Kenntnis sei man auch in der Lage, Interessenten auf Wunsch Turnkey-Lösungen anzubieten. Eine Ausweitung des eigenen Produktportfolios sei hierfür nicht notwendig.
Eine eigene Abteilung konzipiert Automatisierungs- und Sonderlösungskonzepte
Bei der Planung von Komplettanlagen unterstützt eine eigene Entwicklungsabteilung, die individuelle Konzepte für Automation und Sonderlösungen konzipiert. Dadurch lassen sich Anlagen mit einer durchgängig automatisierten Produktion realisieren. „Außerdem können wir Pressen und Peripheriekomponenten mit weiteren Anlagenteilnehmern und übergeordneten Prozessleitsystemen im Sinne einer Smart-Factory vernetzen“, erklärt Büchner.
Mehr Flexibilität bei Composite-Pressen durch zusätzliche Module
Verstärkt registriert das Unternehmen bei Kunden den Wunsch, Composite-Pressen flexibel für unterschiedliche Anwendungen zu nutzen. Hierzu lassen sich die Pressen bereits heute mit wenig Aufwand um zusätzliche Module für Injektionsprozesse wie RTM (Resin Transfer Molding) und RIM-(Reaction Injection Molding) sowie Polyurethan Spritzaggregate erweitern.
Thermoplastische Composites für die Großserie
Wachstumschancen erwartet Wickert darüber hinaus angesichts eines wachsenden Interesses am Einsatz thermoplastischer Matrixsysteme. Vor allem das thermoplastische Umformen von Organosheets ist dem Unternehmen zufolge im Kommen. Denn damit lassen sich hochgenaue Serienbauteile in stabilen, vollautomatisierten Prozessen fertigen – mit deutlich kürzeren Zykluszeiten als bei Duroplasten.
Naturfasern haben Potenzial
Eher mittelfristig schätzen die Composite-Spezialisten das Marktwachstum bei naturfaserverstärkten Kunststoffen (NFK) wie Flachs, Hanf, Jute, Sisal und Kenaf sowie Naturharzen auf Pflanzenölbasis ein. Neben der im Prinzip unendlichen Verfügbarkeit seien vor allem die im Vergleich zu Glas- oder Kohlenstofffasern hervorragende Kompostierbarkeit und stabile Preise wichtige Pluspunkte. Allerdings hängt der Erfolg der NFK nach Büchners Einschätzung von einer breiteren Kundenakzeptanz ab. Die Anlagen für die Produktion sind dagegen schon vorhanden, da Naturmaterialien bereits heute auf Pressen von Wickert verarbeitet werden können.
Die Wickert Maschinenbau GmbH ist ein mittelständisches familiengeführtes Unternehmen mit Sitz in Landau/Pfalz. Sie entwickelt und fertigt hydraulische Pressen und vollautomatische Pressensysteme. Alle Maschinen und Anlagen sind modular aufgebaut, mit Presskräften zwischen 20 und 100.000 kN verfügbar und werden jeweils kundenspezifisch parametriert. Eingesetzt werden sie zur Verarbeitung von Elastomeren, Composites, Kunststoffen und Pulvermaterialien. Außer zur Herstellung von pharmazeutischen Verschlussstopfen werden die Pressen auch zur Fertigung von Brems- und Kupplungsbelägen sowie Schleifscheiben, als Fixturhärteanlagen und in Laboren für Forschung und Wissenschaft eingesetzt.
Hans-Joachim Wickert und Stefan Herzinger leiten als Gesellschafter und Geschäftsführer das 1901 gegründete Familienunternehmen, das ausschließlich in Landau/Pfalz fertigt und von dort seine Kunden in Europa, Amerika und Asien beliefert. 2020 erzielten 172 Mitarbeiter rund 40 Mio. € Umsatz.
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