„Die Industrieproduktion hat noch viel Luft nach oben. Die Unternehmen können bereits seit einigen Monaten die hohen Auftragseingänge nicht vollständig abarbeiten. Lieferengpässe dürften dazu wesentlich beitragen. In der Folge ist der Auftragsbestand der Unternehmen spürbar gestiegen, während die Produktion trotz der guten Auftragslage seit Jahresbeginn rückläufig war.
Im April ging die Produktion trotz der guten Auftragslage um 0,7 Prozent zurück. Insgesamt liegt die Industrieproduktion damit immer noch etwa 5 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau von Anfang 2020. Die Auftragseingänge, die im April auf hohem Niveau leicht nachgaben, befinden sich dagegen bereits wieder um rund 10 Prozent über ihrem Vorkrisenniveau. Die Industrieproduktion kann schon seit längerem nicht mehr mit dem hohen Ordereingang Schritt halten. So ist die Auftragsreichweite – also der Zeitraum, in dem der vorliegende Auftragsbestand abgearbeitet werden könnte – deutlich aufwärtsgerichtet und lag zuletzt bei 7,1 Monaten, im Jahr 2019 lag sie noch im Durchschnitt bei 5,7 Monaten.
Insbesondere seit Beginn des Jahres dürften Lieferengpässe wesentlich zur schwachen Produktion beigetragen haben. Im April lag der Anteil der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe, die von Produktionsstörungen aufgrund fehlender Vorleistungen berichteten, mit mehr als 40 Prozent auf einem Rekordniveau. Die dahinter liegenden Probleme sind vielschichtig. So traf die für viele Unternehmen unerwartet kräftige Erholung der Industriekonjunktur auf Transportengpässe im Schifffahrtsverkehr und einen Mangel an produzierten Vorleistungsgütern.
Vor diesem Hintergrund ist es derzeit schwer absehbar, wie lange die Produktionsstörungen noch anhalten werden. Voraussichtlich werden sie jedoch erst allmählich nachlassen und die Erholung in der Industrie somit vorerst weiter bremsen. Sobald diese Beeinträchtigungen überwunden sind, werden die Unternehmen den Auftragsüberhang rasch abarbeiten und die Industrieproduktion wird dadurch einen zusätzlichen Schub erhalten.“
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