Südliche Deichtorhalle „Haus der Photographie“ wird grundlegend saniert und erweitert

Das „Haus der Photographie“ der Deichtorhallen Hamburg wird für rund 66,5 Millionen Euro grundlegend saniert und modernisiert. Dabei werden nicht nur die Schäden an dem mehr als 100 Jahre alten Baudenkmal behoben, sondern zugleich wird das Ausstellungshaus auch auf internationalem Niveau modernisiert und in der Nutzung erweitert. So entstehen neue zusätzliche Flächen für die Sammlung F.C. Gundlach und Räume für die kulturelle Bildung. Darüber hinaus soll die südliche Halle der Deichtorhallen mit ihrer Buchhandlung und der Gastronomie noch besser in den Stadtraum geöffnet werden. Realisiert und finanziert wird das anspruchsvolle Projekt im Rahmen des sogenannten Mieter-Vermieter-Modells durch die zur Finanzbehörde gehörende Realisierungsgesellschaft Sprinkenhof. Mit der Umsetzung wurde das für denkmalgeschützte Bauten profilierte Architekturbüro Krekeler Architekten und Generalplaner (Brandenburg, Berlin, Braunschweig) beauftragt, welches das Sanierungskonzept in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt entwickelt hat. Die Arbeiten werden voraussichtlich im Herbst beginnen, Fertigstellung ist für Sommer 2024 zum 35-jährigen Jubiläum der Deichtorhallen geplant.

Mit ihrer Industriearchitektur vom Beginn des 20. Jahrhunderts sind die Deichtorhallen als Ensemble eines der wichtigsten technischen Kulturdenkmale der Stadt Hamburg. Nachdem 2015 die Sanierung der nördlichen Deichtorhalle erfolgreich abgeschlossen werden konnte, wurde die Bausubstanz der Südhalle intensiv untersucht und in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt ein umfassendes Sanierungskonzept erarbeitet. Im Rahmen der Sanierung werden unter anderem Schäden an der Tragwerkskonstruktion behoben und die Fassaden erneuert. Dabei bleibt die charakteristische und durch das Dach geprägte Silhouette des Denkmals erhalten und die filigrane Gliederung der Giebelverglasung aus der Entstehungszeit wird wieder hergestellt. Im Rahmen der Sanierung wird auch die technische Gebäudeausstattung komplett erneuert und an die Anforderungen des „Hauses der Photographie“ als ein international renommiertes Ausstellungshaus auf aktuellem Niveau angepasst. Gleichzeitig öffnet sich das Haus zu allen Seiten und verbindet so die Innenstadt mit der HafenCity und dem Kreativquartier Oberhafen.

Das Foyer am Haupteingang an der Nordfassade wird neugestaltet und durch den Rückbau der momentan eingezogenen Geschossebene wieder in seiner ganzen Höhe erlebbar gemacht. Die imposante zentrale Ausstellungshalle wird in ihrem bisherigen Charakter als große flexibel nutzbare Fläche mit über 1.000 Quadratmeter erhalten bleiben, aber technisch komplett modernisiert.

Die Halle öffnet sich zukünftig auch zur Westfassade mit einem Eingang über den eine neu geschaffene Publikumsfläche im ersten Obergeschoss zu erreichen sein wird. Hier entsteht ein neuer Bereich zur Präsentation der Sammlung F.C. Gundlach, bestehend aus einer Ausstellungsfläche, einem Schaudepot, sowie der Bibliothek F.C. Gundlach.

An der Nordseite wird ein neuer Workshopbereich für kulturelle Bildung entstehen. Dazu wird das bisher ungenutzte frühere Toilettenhäuschen der ehemaligen Markthallen mit seiner besonderen Architektur erstmals grundlegend saniert. Hier entsteht außerdem ein neuer Eingang zu den Büro- und Verwaltungsflächen im ersten Obergeschoss.

Die Flächen der Buchhandlung und des Restaurants werden besser aufgeteilt und unterstreichen die Öffnung der Deichtorhallen in den Stadtraum.

Für die Sanierungszeit soll auf dem Deichtorplatz ein „temporäres Haus der Photographie“ errichtet werden, in welchem das Programm mit besonderen Formaten fortgesetzt werden kann und die Büros der Deichtorhallen übergangsweise einziehen können. Zusätzlich finden punktuell fotografische Ausstellungen auch in der Halle für aktuelle Kunst und der Sammlung Falckenberg statt.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Das Ensemble der ehemaligen Großmarkthallen am Deichtor zählt zu den herausragenden Baudenkmälern der Industriearchitektur unserer Stadt. Nach rund 100 Jahren intensiver Nutzung wird jetzt eine grundlegende Sanierung notwendig, die wir nutzen wollen, das Haus der Photographie für den internationalen Ausstellungsbetrieb weiter zu stärken. Zusammen mit der 2015 sanierten Nordhalle bilden die Deichtorhallen so einen herausragenden Kulturort an der Schnittstelle zwischen Innenstadt, HafenCity und Kreativquartier Oberhafen. Nach der rund dreijährigen Sanierungszeit wird das grundlegend modernisierte Haus der Photographie nicht nur beste Ausstellungsbedingungen bieten, sondern sich mit einem ganz neuen Vermittlungsbereich und einer erneuerten Gastronomie auch weiter in die Stadtgesellschaft öffnen.“

Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator und Sprinkenhof Aufsichtsratsvorsitzender: „Nach der Sanierung der Nordhalle ist nun auch die Südhalle der Deichtorhallen an der Reihe. Ein ehrgeiziges Vorhaben mit dem Ziel, die historische Bausubstanz denkmalgerecht zu sanieren und gleichzeitig modernste energetische, konservatorische und sicherheitsrelevante Ansprüche zu erfüllen. Die Sprinkenhof GmbH fungiert hier als Realisierungsträger im Rahmen des Mieter-Vermieter-Modells und steuert den Planungs- und Bauprozess. Bereits 23 städtische Kulturimmobilien wurden seit 2018 in ein Mieter-Vermieter-Modell mit der Sprinkenhof GmbH überführt. Dank dieses Modells können sich die Kultureinrichtungen auf das konzentrieren, wofür sie brennen, auf ihre Kernkompetenz: die Kunst. So wird die kulturelle Infrastruktur nicht nur erhalten, sondern gezielt weiterentwickelt und verbessert.“

Prof. Dr. Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg: „Das Haus der Photographie ist ein architektonisches Juwel und zählt mit seinen über 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zu den weltweit eindrucksvollsten Ausstellungsräumen für Fotografie. Die umfassende Sanierung sehen wir als Bestätigung und Ansporn unserer Pläne, die Deichtorhallen auch zukünftig zu einem internationalen Ausstellungszentrum für Fotografie weiterzuentwickeln. Vor allem durch die Öffnung des Hauses, die helleren Räumlichkeiten, den hinzugewonnen Dauerausstellungsbereich der Sammlung F.C. Gundlach, neue Räume für die kulturelle Bildung und nicht zuletzt die konservatorisch-klimatischen Anpassungen an internationale Standards, wird die sanierte Halle für Künstlerinnen und Künstler sowie das Publikum noch attraktiver. Besonders glücklich sind wir darüber, dass der Ausstellungsbetrieb des Hauses der Photographie in einem künstlerisch gestalteten, temporären Haus der Photographie direkt auf dem Deichtorplatz fortgesetzt werden kann.“

Bert Antonius Kaufmann, Kaufmännischer Direktor Deichtorhallen Hamburg: „Es freut uns besonders, dass die Deichtorhalle als bedeutendes Denkmal der Hamburger Industrie-Architektur nicht nur erhalten, sondern auch infrastrukturell deutlich modernisiert wird. Hochmoderne Energie-, Klima- und Licht-Technik werden dafür eingesetzt. Da die Kulturelle Bildung in den Deichtorhallen einen besonderen Stellenwert einnimmt, werden die Raumangebote für diesen Bereich mit großzügigen eigenen Räumen in bisher nicht erschlossenen Gebäudeteilen der früheren Markthalle erheblich ausgebaut. Weitere Flächen wie Atelier, Dunkelkammer, diverse Workshop- und Veranstaltungsräume sowie die Bibliothek F.C. Gundlach stehen zukünftig für die Vermittlungsarbeit zur Verfügung. Der Ausstellungsbesuch soll durch eine vergrößerte Gastronomie und ein neues Shop-Konzept abgerundet werden. Zudem entsteht ein erweiterter Bürobereich mit 340 Quadratmetern auf der ersten Etage, der unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Raum und ein gutes Arbeitsklima bietet.“

Martin Görge, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Mit der Sanierung der südlichen Deichtorhalle werden wir die erste umfangreiche Grundinstandsetzung innerhalb des Kulturportfolios umsetzen, um damit den Werterhalt der städtischen Kulturimmobilien sicherzustellen und in die Zukunft gerichtet gut aufzustellen. Wir haben hier eine sehr ambitionierte Aufgabe in den nächsten Jahren zu bewältigen, da die denkmalgeschützte Gebäudehülle vollständig erneuert und an den modernen Ausstellungsbetrieb angepasst werden muss. Wir hoffen, mit dem beginnenden Bauverlauf keine wesentlichen Überraschungen zu erleben und auf Basis der guten Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten die Sanierung erfolgreich durchführen zu können.“

Sven Kröck, Krekeler Architekten und Generalplaner: „Elegante Symbiose zwischen moderner Ausstellungsinszenierung und historischem Kontext: Die farblich und in der Materialsprache zurückhaltend akzentuierte wiederhergestellte Hülle der großen Markthalle, wird im Innenraum durch moderne stringente Kuben für die Präsentation der Kunst auf zwei Ebenen ergänzt.“

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