Falsche Tierliebe kann Jungvögeln schaden

Wie in jedem Jahr zur Brutsaison finden Berliner*innen auch derzeit häufig Jungvögel und suchen Rat beim NABU Berlin. In den allermeisten Fällen heißt die Devise jedoch: Finger weg vom Vogelnachwuchs! Denn die Elterntiere versorgen die sogenannten „Ästlinge“ auch fernab des Nests weiter und beschützen sie. Die jungen Vögel mitzunehmen ist ein unnötiger Eingriff in die Natur und kann zu schweren Entwicklungsschäden führen.

„Ästlinge“ erlernen Selbstständigkeit

„Ästlinge“ nennt man Jungvögel, die zwar noch nicht ganz flügge sind, aber das Nest bereits verlassen haben, um nach und nach das Fliegen zu trainieren. Sie sind weitgehend befiedert, können selbstständig stehen und oft auch schon kräftig flattern. Ästlinge suchen Deckung in der nahen Vegetation und halten Rufkontakt zu ihren Eltern und Geschwistern. Viele Berliner*innen sorgen sich jedoch um solche vermeintlich hilfsbedürftigen Amseln, Nebelkrähen oder Grünfinken und nehmen die Jungvögel prompt mit nach Hause. Dabei sind die Tiere selten in akuter Not und geraten häufig erst durch die gut gemeinte „Rettung“ in Gefahr: „Bitte prüfen Sie ganz genau, ob der Vogel wirklich Ihre Hilfe benötigt“, bittet Rebekka Sens, Tierpflegerin in der Wildvogelstation des NABU Berlin. „Denn nimmt jemand einen eigentlich kerngesunden Jungvogel mit, kann das Tier lebenswichtige Verhaltensweisen wie Nahrungssuche oder Feindmeideverhalten nicht erlernen “, so Sens. Oft führt zudem nicht artgerechte Ernährung oder Haltung zu Schäden an Knochen, Gefieder oder Schnabel und letztlich zum frühen Tod der Tiere.

Wann ist doch Hilfe geboten?

Anders sieht es bei jungen Mauerseglern aus: Wer ein Jungtier der wendigen Flugkünstler entdeckt, sollte sich unverzüglich an die Wildvogelstation des NABU Berlin wenden. Dies gilt auch für den Fall, dass man einen nackt wirkenden „Nestling“ anderer Arten findet, der vorzeitig aus dem Nest gefallen ist. Bei allen anderen Jungvögeln sollte man nur eingreifen, wenn dem Tier akute Gefahr droht, zum Beispiel durch Katzen oder Autos. „In solchen Fällen sollte man den Jungvogel vorsichtig etwas erhöht in ein nahegelegenes Gebüsch setzen“, sagt Sens, „aber bitte maximal 15 Meter vom Fundort entfernt, denn der Rufkontakt zu den Elterntieren darf nicht abbrechen!“ Wer darüber hinaus etwas für den Schutz von Jungvögeln tun will, sollte seinen „Stubentiger“ für die Dauer der Brutsaison im Haus halten oder nur unter Aufsicht ins Freie lassen. Leider fallen viele Jungvögel Hauskatzen zum Opfer. Da Katzenbisse hochinfektiös sind, verenden Vögel schon an kleinen Kratzern.

Über den Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.

Der NABU Berlin (Naturschutzbund Landesverband Berlin e.V.) ist ein Mitgliederverband. Rund 20.000 Naturschützer*innen unterstützen die Arbeit des NABU Berlin, viele von ihnen engagieren sich in den zehn Bezirks- und acht Fachgruppen für den Erhalt der Natur und eine lebenswerte Umwelt. Weitere Informationen über den NABU Berlin finden Sie unter berlin.nabu.de.

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