Die unerträgliche Langsamkeit des Senats #2

In sieben Bezirken demonstrierten Radfahrende gestern und heute für mehr Sicherheit und mehr Pop-up-Radwege auf den Berliner Hauptverkehrsstraßen. Die Zahl der Aktionen auf den Berliner Straßen nimmt stetig zu – und wie schon vor fünf Jahren spielt das Rad wieder eine zentrale Rolle im Wahlkampf. Changing Cities bedankt sich bei allen Teilnehmer*innen und Aktivist*innen für ein unfassbares Engagement – trotz niederschmetternder Ergebnisse in der Hauptstadt.

In Steglitz-Zehlendorf kamen laut Polizei 80 Teilnehmer*innen zu der Pop-up-Radweg-Aktion in der Albrechtstraße, und viele Passant*innen solidarisierten sich spontan und stellten sich als menschliche Poller mit auf die Fahrbahn. Sogar von vorbeifahrenden Autofahrer*innen kam viel Zustimmung in Form von Daumen-hoch-Gesten.

Auf der Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf nahmen ca. 50 Personen an der temporären Radweg-Demonstration teil. Leider waren nur sehr wenig spontane Radfahrende vor Ort; kein Wunder, hier fährt man als Radfahrer*in inmitten des tosenden Autoverkehrs nur sehr ungerne.

In Reinickendorf haben laut Polizei 100 Teilnehmer*innen zwei Pop-up-Radwege auf die Straße gebracht: In der Ollenhauerstraße lehnt der Bezirk ein Angebot des Senats ob, dort einen temporären und später verstetigten Pop-up-Radweg einzurichten. Dort pollerten nun die Bürger*innen selber. Auch in der Berliner Straße vor dem Edeka entstand sichere Radinfrastruktur – leider nur für eine kurze Zeit.

In Friedrichshain-Kreuzberg wurde mit 30 stationären menschlichen Pollern und etwa 100 Teilnehmer*innen sichere Radinfrastruktur auf die Frankfurter Allee gebracht.

„Mit dem Mobilitätsgesetz hat der Senat versprochen, den Verkehr in Berlin bis 2030 komplett neu auszurichten. Ein Viertel der Zeit ist um, 0,5 Prozent hat der Senat bisher auf dem Hauptverkehrsstraßennetz geschafft. Dieses politische Versagen verschuldet das  verkehrspolitische Personal in Gesamt-Berlin, angefangen bei Frau Senatorin Günther, über ihren Staatssekretär Streese bis hin zu Blockierer*innen und ignoranten Stadträt*innen in den Bezirken. Nach den bisherigen Erfahrungen sagen wir: Mit diesem Personal wird die Verkehrswende in Berlin nicht gelingen”, kommentiert Ragnhild Sørensen von Changing Cities. 

Über den Changing Cities e.V.

Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

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