Lufthansa Group gibt mittelfristige Ziele bekannt und trifft Vorbereitungen für eine Kapitalerhöhung

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  • Das Wiederanlaufen des weltweiten Reiseverkehrs hat zu einem starken Buchungsanstieg in den vergangenen Wochen geführt
     
  • Als Reaktion auf die beispiellose Krise der Branche wurden entschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Mittelabfluss zu begrenzen, die Liquidität zu stärken, Kosten zu senken und die Transformation des Konzerns zu beschleunigen
     
  • Adjusted EBIT-Marge von mindestens 8% ab 2024 angestrebt
     
  • Lufthansa Group beauftragt Banken mit der Unterstützung bei der Kalibrierung einer möglichen Kapitalerhöhung
     
  • Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erwägt Opération Blanche

Aufgrund des weltweit beschleunigten Impffortschritts und der daraus resultierenden schrittweisen Lockerung der Reisebeschränkungen, sind die Buchungen bei den Fluggesellschaften der Lufthansa Group deutlich angestiegen. Im Vergleich zum durchschnittlichen wöchentlichen Buchungseingang im März und April 2021 haben sich die Neubuchungen im Mai und Anfang Juni mehr als verdoppelt. Besonders stark stieg die Nachfrage nach europäischen Urlaubszielen rund um das Mittelmeer und touristische Langstreckenmärkte mit nur begrenzten oder keinen Reisebeschränkungen. Unterstützt von dem Anstieg der Buchungen erwartet der Konzern im zweiten Quartal 2021 einen positiven operativen Cashflow. Die Lufthansa Group geht davon aus, dass die Passagieranzahl im Juni etwa 30%, im Juli etwa 45% und im August rund 55% des Vorkrisenniveaus erreichen wird. Dieser positive Trend unterstützt die Erwartung des Konzerns, im Gesamtjahr 2021 durchschnittlich ca. 40% des Kapazitätsniveaus von 2019 zu erreichen.

Strukturelle Transformation im gesamten Konzern mit dem Ziel signifikante Kosteneinsparungen zu erzielen, welche die zukünftige Profitabilität und Cashflows unterstützen werden

Seit Beginn der Krise hat die Lufthansa Group entschieden Maßnahmen ergriffen, um die Liquidität zu stärken und die strukturelle Transformation des Konzerns zu beschleunigen. Zu den wichtigsten Restrukturierungsmaßnahmen gehören die Anpassung der Kostenbasis und des Betriebsmodells des Konzerns an die Veränderungen des Marktes, die langfristige Neuausrichtung des Lufthansa Konzerns und die Nutzung von Wachstumsopportunitäten im "New Normal".

Das Restrukturierungsprogramm des Konzerns hat das Ziel, Bruttoeinsparungen von ca. 3,5 Mrd. Euro bis 2024 (im Vergleich zu 2019) zu erzielen, von denen etwa die Hälfte der Einsparungen bis Ende 2021 umgesetzt werden soll. Die Lufthansa Group erwartet, dass die Stückkosten (CASK ohne Treibstoff) der Fluggesellschaften des Konzerns bis 2024 im Vergleich zu 2019 um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentwert sinken werden. Auch für die Aviation Services und die Gemeinkosten des Konzerns wird mit signifikanten Kostensenkungen gerechnet. Die Haupttreiber für die Kostensenkungen sind (i) die Senkung der Personalkosten, (ii) die Verschlankung des Betriebs und die Reduzierung der Gemeinkosten sowie (iii) die Modernisierung und Standardisierung der Flotte.

Die Personalkosteneinsparungen sollen ab 2023 ca. 1,8 Mrd. Euro erreichen, wovon etwa die Hälfte durch den Abbau von fast 26.000 Mitarbeitern seit Beginn der Krise bereits erreicht wurde. In Deutschland plant der Konzern, die Personalkosten durch eine Kombination aus angepassten Tarifverträgen, freiwilligen Abgängen und betriebsbedingten Kündigungen zu senken, was in Summe einer Reduzierung der Mitarbeiterzahl um bis zu 10.000 Stellen entspricht.

Zu den Maßnahmen für die operative Verschlankung gehören die Schließung von SunExpress Deutschland, die Einstellung des Passagierflugbetriebs bei Germanwings sowie die Schließung zahlreicher Basen und Standorte. Zu den Verbesserungen der betrieblichen Effizienz zählen die Erzielung zusätzlicher Synergien durch die Harmonisierung der Flugzeugwartung und weiterer betrieblicher Prozesse, die Digitalisierung und Cloud-Migration von operativen Steuerungs- und Planungsfunktionen und eine Reduzierung der IT-Systeme im Bereich der Flight und Group Operations um ca. 50 %, was zu einer vereinfachten und schlankeren Organisation führt. Die Reduzierung der Gemein- und sonstigen Kosten umfasst unter anderem eine circa dreißigprozentige Reduzierung der Büroflächen, die Neuverhandlung wichtiger Lieferantenverträge und die Reduzierung externer Beratungs- und Marketingkosten. Die fortschreitende Modernisierung und Harmonisierung der Flotte trägt durch eine verbesserte Treibstoffeffizienz sowie geringere Wartungs- und Schulungskosten ebenfalls zur Senkung der Betriebskosten bei. Darüber hinaus wird dies das Ziel des Konzerns unterstützen, die Netto-CO2 Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren.

 Während der Erholungsphase werden die Bruttoinvestitionsaufwendungen auf das Niveau der Abschreibungen begrenzt, wobei für die Jahre 2023 und 2024 jährliche Investitionsausgaben in Höhe von 2,5 Mrd. Euro vorgesehen sind. Das liegt ca. 1,1 Mrd. Euro unter dem Niveau von 2019, was die Generierung eines starken Free Cashflows in der Zukunft unterstützen wird.

Lufthansa Group ist gut positioniert, um Zukunftschancen zu nutzen

Neben der Senkung der Kosten ist die Lufthansa Group fest entschlossen, ihre Transformation zu beschleunigen um gestärkt aus der Krise hervorzugehen und Chancen für profitables Wachstum zu nutzen:

Marktopportunitäten ergreifen

Die Multi-Hub-Strategie der Lufthansa Group und ihre führende Position in wichtigen Langstreckenmärkten, unterstützt durch ihr globales Joint-Venture-Netzwerk, bringen die Fluggesellschaften des Konzerns in eine hervorragende Ausgangsposition, um von der erwarteten Erholung der Passagiernachfrage zu profitieren. Die Lufthansa Group stellt sich weiterhin auf unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Erholung der Nachfrage verschiedener Kundensegmente ein. So passt der Konzern das Angebot an eine erwartete langsamere Erholung im Geschäftsreisesegment im Vergleich zur Nachfrage im Urlaubs- und VFR-Bereich an. In diesem Zusammenhang soll die Transformation von Eurowings wesentlich dazu beitragen, eine profitable Erholung voranzutreiben. Basierend auf stabilen höheren Stückerlösen und den Fortschritten bei der Senkung der Stückkosten will Eurowings seine Position als größter Leisure-Carrier in Deutschland nutzen, um ein Profitabilitätsniveau zu erreichen, das dem der gesamten Gruppe entspricht. Darüber hinaus wird Eurowings Discover das große Potenzial des Urlaubssegments in Deutschland erschließen, indem sie ab diesem Sommer touristische Langstreckenziele ab Frankfurt bedient. Sie ergänzt damit das bestehende Edelweiss-Angebot auf dem Schweizer Markt.

Verbesserte Ausrichtung auf den Kunden und Beschleunigung der Digitalisierung

Die Gruppe hat in großem Ausmaß in den Direktvertrieb investiert, um das Kundenerlebnis zu verbessern und die Umsatzqualität und Rentabilität zu steigern. Der Anteil der über direkte Vertriebskanäle getätigten Buchungen soll weiter steigen, von >50% im Jahr 2019 auf >75% bis 2024. Miles & More, Europas größtes Vielfliegerprogramm, spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Kundenbindung und es wurden verschiedene Initiativen gestartet, um ein nahtloses und personalisiertes Kundenerlebnis bei allen Fluggesellschaften zu gewährleisten, welches durch bedeutende Innovationen im digitalen Bereich weiter verbessert wird. So ermöglichen zahlreiche kontaktlose Angebote der Airlines der Lufthansa Group eine zusätzlich erhöhte Sicherheit in der Pandemie bei allen Reisenden.

Bekenntnis zur Nachhaltigkeit betonen

Der Konzern strebt an, seine Netto-CO2 Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 zu halbieren und folgt dabei dem Prinzip "Vermeiden – Reduzieren – Kompensieren". Einen Beitrag leisten hierbei die beschleunigte Modernisierung der Konzernflotte, der verstärkte Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe, eine verbesserte Effizienz im Betrieb und Flugverkehrsmanagement und finanzielle Anreize wie Kompensationen und Ausgleichszahlungen.

Optimierung unserer „Ways of Working“

Im Zuge der Transformation wird der Konzern von einem integrierten Modell zu einem funktionalen Holding-Konzept übergehen. Dies verfolgt das Ziel, Entscheidungen zu beschleunigen, Komplexität zu reduzieren und eine noch effizientere Zusammenarbeit zwischen den Fluggesellschaften des Konzerns zu fördern. Die organisatorische Trennung von Gruppen- und Lufthansa Airline-Funktionen ist ein Kernelement der Veränderung. Künftig wird sich die Matrixorganisation vor allem auf die Kernfunktionen der Airlines beschränken, um hier maximale operative Synergien zu gewährleisten. Der Vorstand des Konzerns wird sich auf die Konzernstrategie, die strategische Kapitalallokation und die Wertschöpfung konzentrieren. Im Hinblick auf das Portfolio prüft der Konzern einen Teilverkauf der Lufthansa Technik. Für AirPlus und die LSG Group strebt die Lufthansa Group vollständige Veräußerungen an, sobald das Marktumfeld die Realisierung des fairen Wertes erlaubt.

Neue ehrgeizige mittelfristige Ziele festgelegt

Basierend auf der Transformation des operativen Modells, der Anpassung der Kostenbasis des Konzerns an das New Normal und dem Ziel, zukünftige Chancen zur weiteren Stärkung unserer Bilanz zu nutzen, strebt die Lufthansa Group bis 2024 eine Adjusted EBIT-Marge von mindestens 8% an. In Kombination mit einer disziplinierten Investitionspolitik und einem strikten Working Capital Management wird dies bis 2024 eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (Adjusted ROCE ohne Cash) von mindestens 10% unterstützen.

Mögliche Kapitalerhöhung

Die Lufthansa Group hat vier Banken mit der Unterstützung bei der Kalibrierung einer möglichen Kapitalerhöhung beauftragt. Der Nettoerlös würde insbesondere zur Rückzahlung von Stabilisierungsmaßnahmen des WSF und zur Wiederherstellung einer nachhaltigen und langfristig effizienten Kapitalstruktur beitragen.

Der WSF erwägt, auch unter Berücksichtigung der Marktbedingungen, sich an einer möglichen Kapitalerhöhung ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel zu beteiligen (Opération Blanche / Tail Swallow). Bei ihrer Umsetzung könnte der WSF möglicherweise Aktien bei Investoren platzieren und Bezugsrechte auf dem freien Markt während der Bezugsrechtshandelsperiode verkaufen.

Vorstand und Aufsichtsrat haben noch keine Entscheidung über den Umfang und den Zeitpunkt einer möglichen Kapitalerhöhung getroffen. Zudem steht die Genehmigung durch den WSF hierfür noch aus.

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