Das seit 2020 im Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau ansässige Start-up tediro kommerzialisiert die Ergebnisse aus dem vom Freistaat Thüringen geförderten Verbundforschungsprojekt ROGER. In diesem Projekt wurde vom Fachgebiet Neuroinformatik und Kognitive Robotik um Professor Horst-Michael Groß der TU Ilmenau, der Ilmenauer MetraLabs GmbH und dem Deutschen Zentrum für Orthopädie an den Waldkliniken Eisenberg der weltweit erste mobile Roboter für Gangtraining an Unterarmgehstützen entwickelt.

Der mobile Roboter erfasst mit seiner 3D-Kamera die Bewegungsabläufe von Patientinnen und Patienten nach Hüft-, Knie- oder Fuß-Operationen und erkennt Fehler im Bewegungsablauf. Diese Fehler werden durch Sprachausgaben des Roboters korrigiert. Patienten können so ohne Anwesenheit eines Therapeuten trainieren. „Unser Ziel ist es, die Forschungsergebnisse in ein kommer-zielles Produkt zu überführen und eine führende Position im Markt für mobile Therapie- und Diagnostikroboter zu erlangen“, erklärt Geschäftsfüh-rer und Mitgründer der tediro GmbH Dr. Christian Sternitzke. „Dazu wird das Unternehmen weiter mit der TU Ilmenau sowie den anderen Partnern zusammenarbeiten.“

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die 2018 von Martin Langlotz und Matthias Düngen aus dem Fachgebiet Kunststofftechnik der TU Ilmenau ausgegründete Lean Plastics Technologies GmbH für die Entwicklung eines innovativen Verfahrens zur Pulverisierung von thermoplastischen Kunststoffen, das die additive Fertigung massentauglich macht.

Additive Fertigung, bekannt als 3D-Druck, revolutioniert die Herstellung von Kunststoffteilen für den Maschinenbau, für die Mobilität oder die Medizin. Beim dafür effektivsten Verfahren wird Kunststoff in Pulverform Schicht um Schicht aufgetragen, geschmolzen und in die gewünschte Form gebracht. Die wenigen für dieses Pulverbettverfahren bisher verfügbaren Kunststoffe sind jedoch zu kostenintensiv für einen Massenmarkt.

Um das Pulver künftig auch günstig in Masse herzustellen, hat die Lean Plastics Technologies GmbH ein Verfahren zur Produktion von dünnen Kunststofffäden entwickelt, die so schnell verarbeitet werden, dass sie nicht zu früh erstarren und so ein Pulver mit kleinsten, gleichmäßigen Partikeln entsteht, das sich optimal für den 3D-Druck eignet. Damit sind sehr viel mehr Kunststoffe und sogar recycelte Materialien einsetzbar und 3D-Druck mit Pulver wird massentauglich, günstig und viel flexibler in der Anwendung. Derzeit arbeitet das Unternehmen an der baldigen Markteinführung der Technologie. Die beiden Geschäftsführer Martin Langlotz und Matthias Düngen freuen sich über die Auszeichnung: „Das Fachgebiet Kunststofftechnik an der TU Ilmenau ist unser Ursprung und wir sind weiterhin vielfältig mit der Uni verbunden“, so Matthias Düngen. „Die Nähe zur Uni und den vielen anderen jungen und dynamischen Unternehmen in Ilmenau ist eine ideale Umgebung für unser Entwicklungstempo und den Ideenaustausch.“

Mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zur Steigerung von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft der Region. Die beiden Preisträger erhalten ein Preisgeld in Höhe von 7.500€. Insgesamt ist der länderübergreifende Innovationswettbewerb mit 70.000 € dotiert.

Das Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau bildet eine Standortgemeinschaft von technologieorientierten Start-ups. Zusammen mit Partnern vor Ort wie dem Ilmkubator Gründerservice der TU Ilmenau und dem Gründerforum Ilmenau e.V. werden Synergieeffekte zwischen Einlieger-Unternehmen, universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Region genutzt und die Gründerinnen und Gründer von der Ideenfindung bis zum erfolgreichen Unternehmen unterstützt, gefördert und begleitet.

Mehr Infos zum Preis und den Preisträgern: https://iq-mitteldeutschland.de/…