In den Frühjahrsmonaten ist jede Wiese eine wilde Kinderstube. Rehkitze, Junghasen, Bodenbrüter, aber auch Igel, Frösche und viele andere Tierkinder suchen dort ihren Unterschlupf. Werden diese Grünflächen gemäht, sind durch die großen landwirtschaftlichen Maschinen jährlich zahlreiche Wildtiere gefährdet. Denn ihre Überlebensstrategie, sich im hohen Gras vor Fressfeinden schützen, schützt vor den scharfen Messern der Mähwerke jedoch nicht.
Landwirtschaft, Jagd und Tierschutz ziehen an einem Strang
Von Rechts wegen ist der Landwirt selbst verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Jungwildrettung zu ergreifen. Viele Landwirte setzen sich hierzu in enormem Umfang ein, doch ist dies in Anbetracht der riesigen Flächen und oft auch kurzen Zeitfenstern eine nicht allein zu bewältigende Aufgabe. Denn Jungwildrettung ist aufwändig und anstrengend. Auch wenn die Technik schon sehr weit fortgeschritten ist, kann sie vielerorts nicht den Einsatz vieler freiwilliger Helfer ersetzen. Besonders den Jägern liegt die Jungwildrettung am Herzen, denn sie sind für das Wohlergehen der Wildtiere in ihren Revieren verantwortlich. Seit Jahrzehnten unterstützen die bayerischen Jäger immer mehr Landwirte, durchstreifen die Wiesen, stellen Scheuchen mit akustischen und optischen Signalen auf, um die Jungtiere zu vergrämen. Seit einigen Jahren werden zunehmend und sehr erfolgreich Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt, um die Tiere aufzuspüren und aus den gefährlichen Mähflächen zu entfernen.
Repräsentative Umfrage des BJV enthüllt verblüffende Zahlen zur Jungwildrettung
Lange Zeit gab es über die tatsächlich geretteten bzw. zu Tode gekommenen Wildtiere nur spekulative Zahlen. Aus diesem Grund hat der Bayerische Jagdverband in diesem Frühjahr eine repräsentative Umfrage zu dem Thema durchgeführt – und hat dabei beeindruckende Zahlen enthüllt. So retteten bayerische Jäger und Landwirte in diesem Jahr allen über 90.000 Kitze und unzählige weitere Wildtiere in Bayern vor dem Mähtod. 76,8 % der Befragten gaben an, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten bei der Jungwildrettung in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe. Dies belegt auch ein gemeinsames Projekt der Bayerischen Jungbauernschaft e.V mit dem Bayerischen Jagdverband, das in diesem Frühjahr durchgeführt wurde. Etwa 65 % der Jungwildretter setzen bei der Suche eine Drohne mit integrierter Wärmebildkamera ein, um die Wiesen nach Wildtieren abzusuchen. Über 58% der Teilnehmer nutzen auch optische oder akustische Scheuchen, damit die Wildtiere die zu mähende Wiese vor dem Mähen verlassen.
Jäger bedanken sich für unzählige gerettete Leben
Für diesen enormen Einsatz und vor allem die hervorragende Kooperation bedankt sich der Bayerische Jagdverband bei Jägern, Landwirten, Helfern und Piloten ganz herzlich. Um diesen besonderen Einsatz aller Beteiligten auch der Bevölkerung zugänglich zu machen, hat der BJV einige Retter mit der Kamera begleitet. In einem aktuellen Film sensibilisieren die Jäger für die Wildrettungsthematik und zeigen emotional, was für ein Einsatz dahintersteckt. Denn nur dadurch und die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten kann das Leben zahlreicher Wildtiere gerettet werden.
Hier geht’s zum Imagefilm des Bayerischen Jagdverbandes e.V.
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