Warum die Unterbringung in einer geschlossenen Jugendpsychiatrie kein Horrorszenario ist

Um geschlossene Psychiatrien ranken sich viele Mythen wie das Gefesseltsein am Bett oder die unausweichliche Zwangseinweisung. In der neuesten Folge Kopfsalat räumt der Leiter des Klinikums für Kinder- und Jugendpsychiatrie Westend in Berlin Ottmar Hummel mit diesen auf: “Das Ziel ist nicht Fixierung. Das Ziel ist immer, Gefahr abwehren. Man darf […] nicht einfach jemanden einsperren – das ist nicht erlaubt. Man braucht dafür wirklich akute Gründe”, so der Psychiater. Im Gespräch mit Sara Steinert und Sonja Koppitz gibt er Einblicke, mit welchem Ansatz Patient:innen geholfen wird. Ottmar Hummel stellt dabei klar heraus, dass der Fokus darauf liege, den bzw. die Patient:in und das Umfeld zu schützen sowie mit der Person Kontakt zu halten und den Prozess der Unterbringung zu erklären. Er habe die Erfahrung gemacht, dass eine Unterbringung meistens nicht freiwillig beginnt, jedoch mit Kooperation und einem kurzen Aufenthalt ende. “Wir arbeiten mit aller Kraft […] an dem Erhalt der Familie”, beschreibt der Psychiater den Umgang in der Psychiatrie im Gegensatz zu anderen Einrichtungen wie Heimen. Für ihn stehe im Fokus, alle Ressourcen zu aktivieren und schnelle Hilfe zu ermöglichen. Ein ebenso wichtiges Thema ist die rechtliche Situation bei der Unterbringung von Minderjährigen in der geschlossenen Psychiatrie. Ottmar Hummel verweist auf das Grundgesetz und macht auf die Rolle der unabhängigen Richter:innen aufmerksam, die über die Unterbringung in einem persönlichen Gespräch mit Minderjährigen entscheiden. Abschließend fasst das Trio zusammen, dass ein Aufenthalt in einer geschlossenen Psychiatrie für Jugendliche immer noch die Ausnahme ist und vor allem bei Selbst- und Fremdgefährdung Hilfe leisten kann. “Jemandem nicht helfen, wäre für mich unterlassene Hilfeleistung”, so Ottmar Hummel.

Kopfsalat – Der Freunde fürs Leben-Podcast über Depressionen, Gefühle und den ganzen anderen Salat im Kopf erscheint monatlich und ist auf frnd.de sowie auf iTunes, Spotify, Deezer und Audio Now abrufbar. Er wird als Projekt der Deutsche DepressionsLiga e.V. im Rahmen der Selbsthilfeförderung durch die Techniker Krankenkasse (TK) gefördert.

Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über seelische Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich. Mit kreativen und jugendlichen Projekten und Kampagnen wollen Freunde fürs Leben mehr Akzeptanz für die Tabuthemen Depression und Suizid erzeugen.

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Über den Freunde fürs Leben e.V.

Freunde fürs Leben e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der Jugendliche und junge Erwachsene über die Themen Depression und Suizid aufklärt. Freunde fürs Leben holen junge Menschen dort ab, wo sie sich ohnehin aufhalten: Im Internet und in sozialen Netzwerken. So bieten sie einen niederschwelligen und sympathisch-modernen Zugang zu einem sehr schweren Thema. Der Effekt wird durch die Arbeit mit Prominenten wie Klaas Heufer-Umlauf, Samy Deluxe oder Nova Meierhenrich verstärkt. Sie zeigen auf der Website ihr Gesicht und sprechen als Testimonials auf dem YouTube-Kanal frnd.tv in verschiedenen Formaten offen über eigene Erfahrungen mit den Themen Depression und Suizid.

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