Jeweils für einen Monat halten sich die Eichendorff-Preisträgerin Iris Wolff, der Heinrich-Mann-Preisträger Uwe Kolbe und der Adelbert-von-Chamisso-Preisträger Senthuran Varatharajah auf der Wartburg auf – an authentischer Stätte direkt neben Luthers Schreibstube. Dort führen sie einen inneren Dialog mit Luthers Übersetzung des Neuen Testaments, dessen Erzählungen, Motiven und Themen.
„Ziel ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Reformator und seiner kulturprägenden Bibelübersetzung. Aus dieser Zwie-Sprache werden unsere Autoren ein eigenes literarisches Kunst-Werk schöpfen“, sagt Dr. Thomas A. Seidel, Vorstandsvorsitzender der Internationalen Martin Luther Stiftung in Eisenach. Im Rahmen des Jubiläums „2020/21 – 500 Jahre Bibelübersetzung“ sei das Wartburg-Experiment eine einzigartige Chance, dem biblischen Text in der Jahrhundert-Übersetzung von Martin Luther wieder neu zu begegnen, um ihn für unsere Zeit aufzuschließen, so Seidel.
Michael Jahnke, einer der beiden Leitenden des Bibelprogramms der Deutschen Bibelgesellschaft, betont die Bedeutung von Luthers Übersetzung über die Jahrhunderte: „Kein Buch hat die deutsche Sprache so geprägt wie die Lutherbibel“, so Jahnke. „Ob ‚Perlen vor die Säue werfen‘, ‚mit seinen Pfunden wuchern‘ oder ‚mit Engelszungen reden‘, zahlreiche Redewendungen finden sich auch heute noch in unserer Gegenwartssprache.“ Im Jahr 1521 hatte Martin Luther auf der Wartburg die Arbeit an seiner Bibelübersetzung begonnen. Im September 1522 erschien bereits die Übersetzung des Neuen Testaments, das sogenannte Septembertestament.
Der Aufenthalt der drei Schriftsteller:innen wird medial begleitet und ihre Ergebnisse werden veröffentlicht. Neben einer Auftaktveranstaltung für die Presse sind Lesungen, besondere Medienformate, ein literarischer Gottesdienst in Eisenach und andere Veranstaltungen in Planung. Der Schriftsteller Uwe Kolbe wird als erster Autor den temporären Arbeitsplatz direkt neben Luthers Schreibstube auf der Wartburg beziehen.
Zum Auftakt laden die Internationale Martin Luther Stiftung und die Deutsche Bibelgesellschaft Medienvertreterinnen und -vertreter zu einer Pressekonferenz am
7. September 2021, um 11 Uhr,
an den Ort des Geschehens, auf die Wartburg bei Eisenach, ein. Eine gesonderte Einladung folgt in Kürze.
Das Wartburg-Experiment wird realisiert von der Internationalen Martin Luther Stiftung und der Deutschen Bibelgesellschaft in Medienpartnerschaft mit dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik und dem Mitteldeutschen Rundfunk und in Projektpartnerschaft mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, dem Kulturbüro der EKD, der Stadt Eisenach, dem Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen, der Stiftung Lutherhaus Eisenach und der Wartburg-Stiftung. Das Wartburg-Experiment wird gefördert vom Land Thüringen.
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