Flutkatastrophe: Krematorien bieten Urnenaufbewahrung an

Die Fluten in Deutschland haben in vielen überschwemmten Orten die Infrastruktur zerstört oder stark beeinträchtigt. Dazu zählen auch viele Friedhöfe. Das größte Krematorium in Deutschland, das Rhein-Taunus-Krematorium im rheinlandpfälzischen Dachsenhausen, bietet Angehörigen nach der Einäscherung die kostenfreie Aufbewahrung der Urne an. Oft steht noch nicht fest, wo Verstorbene überhaupt beigesetzt werden können.

„Mancherorts sind die Friedhöfe schlichtweg nicht mehr vorhanden und Beisetzungen sind dort zurzeit nicht möglich“, sagt Karl-Heinz Könsgen, Geschäftsführer des Rhein-Taunus-Krematoriums. „Das stellt Angehörige vor zusätzliche psychische und praktische Probleme“, so Könsgen. Das Rhein-Taunus-Krematorium bietet Angehörigen daher die kostenfreie Aufbewahrung der Urne an. „Im Raum der Stille können wir die Urne bis zu einem Jahr kostenfrei aufbewahren“. Damit haben Angehörige erst einmal etwas Zeit gewonnen und können in aller Ruhe entscheiden, auf welchem Friedhof die Urne beigesetzt werden soll.

Dieser Initiative haben sich die Krematorien der Cremtec Gruppe (u. a. Celle, Cuxhaven, Hildesheim, Quedlinburg, Schwerin, Stade) sowie der Pegasus Gruppe (u. a. Cottbus, Forst, Hameln, Saalfeld, Zwickau) angeschlossen. Auch dort ist es nun möglich, die Urne bis zu einem Jahr aufzubewahren.

Gleichzeitig möchte man im Rhein-Taunus-Krematorium den Angehörigen – die meist auch von den Überschwemmungen schwer betroffen sind – die Abschiednahme so einfach und unbürokratisch wie möglich gestalten. „Wir arbeiten mit Bestattern und Hinterbliebenen eng zusammen. Das Letzte, was dieser Personenkreis gebrauchen kann, sind irgendwelche bürokratischen Hürden oder Termineinschränkungen“, so Könsgen. Für die meisten Hinterbliebenen sei es vielmehr wichtig, mit der Feuerbestattung zeitnah den ersten Schritt in Richtung Abschied zu gehen. „Eine Entscheidung darüber, wo letztendlich die Beisetzung der Urne stattfindet wird, ist in der jetzigen Ausnahmesituation für Viele erst der nächste Schritt“, sagt Könsgen.

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