Trotz dieser zusätzlichen Belastung erfahren die Pflegeberufe während der Pandemie einen spürbaren Aufschwung, da sind sich Toellner und ihr Kollege Peter Ahaus sicher. Die Schule, an der das Clemenshospitals und die Raphaelsklinik den beruflichen Nachwuchs ausbilden, verzeichnet seit anderthalb Jahren eine deutliche Zunahme an Bewerberinnen und Bewerbern. „Wir werden am 1. August mit drei Kursen starten, in denen jeweils 28 Auszubildende zu Pflegefachrauen und Pflegefachmännern ausgebildet werden. Das sind wesentlich mehr als in den Vorjahren“, freut sich die Leiterin der Schule, Regula Toellner. „Das zunehmende Interesse der Medien, in deren Berichten die Pflegeberufe oft als hochqualifiziert und sehr anspruchsvoll dargestellt werden, hat offenbar viele junge Menschen dazu gebracht, diese berufliche Laufbahn einzuschlagen“, wie der stellvertretende Schulleiter Peter Ahaus vermutet.
Ein weiterer Grund könnte nach Meinung der Pflegepädagogen die Einführung der generalistischen Ausbildung sein, in der es keine Unterscheidung zwischen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege mehr gibt, „das macht den Beruf attraktiver.“ „Für diejenigen, die aktuell an der Zentralschule ihre Ausbildung absolvieren, ist die Pandemie eine außergewöhnliche, herausfordernde und sehr komplexe Situation, wie sie keiner von uns bislang erlebt hat“, betont Ahaus. Seine Kollegin Toellner glaubt, dass dies bei vielen Auszubildenden zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins geführt hat, „Die Corona-Krise hat die Absolventen aufgebaut, sie sind sich ihrer Bedeutung bewusster geworden. Die Pflege ist der Pfeiler eines zukunftsfähigen Gesundheitssystems, das wissen viele von ihnen.“
Andererseits haben rund 20 Prozent der jungen Menschen während der Ausbildung das Handtuch geworfen, wie Toellner und Ahaus berichten. Aus Angst vor einer Infektion mit Covid-19 oder wegen zusätzlicher Belastungen, die der Lockdown oder das E-Learning mit sich gebracht haben, „Die Auszubildenden, die jetzt ihr Examen machen, haben wirklich mächtig was geleistet, das war kein einfaches Jahr!“
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