- Mit der Einführung einer globalen Mindeststeuer soll dem internationalen Steuersenkungswettbewerb ein Boden gegeben werden. Die Steueroasen werden sich neue Standortvorteile suchen müssen.
- Die Biden-Administration verspricht sich dadurch ein Ende der „unfairen“ Digitalsteuern in Europa und mehr Rückhalt für seine Reformagenda.
- Großbritannien will die Unternehmenssteuern 2023 anheben, um die hohen Pandemie-Kosten zu finanzieren.
Steueroasen locken große Unternehmen seit Jahren mit niedrigen Körperschaftsteuersätzen an. Die Einführung einer globalen Mindeststeuer soll dies nun ändern. Über 130 Länder haben sich darauf geeinigt. Zu den stärksten Befürwortern eines solchen Abkommens gehören ausgerechnet die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich, die sich bisher noch rege am internationalen Steuersenkungswettbewerb beteiligten. Wie ist dieser Sinneswandel zu erklären?
Die US-Regierung pocht auf eine globale Mindeststeuer, weil sie für die USA gleich zwei Probleme lösen würde: Zum einen müssten die Europäer im Rahmen eines Abkommens einen Rückzieher bei den Digitalsteuern machen, die vor allem auf die US-Tech-Giganten abzielten. Damit würde auch ein Handelsstreit abgewendet. Daneben will Biden die Unternehmenssteuern in den USA anheben, um seine Investitionspläne zu finanzieren. Eine globale Mindeststeuer ist für diesen Schritt eine wichtige Voraussetzung, weil sie die Bedenken der Abgeordneten vor einer zu starken Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit der USA zerstreuen soll.
In Großbritannien sollen die Unternehmenssteuern in zwei Jahren deutlich steigen. Hintergrund ist vor allem die Finanzierung der durch die Pandemie stark ange-wachsenen Staatsverschuldung. Innerhalb des Kreises der G7-Staaten bleibt das Vereinigte Königreich wohl auch dann immer noch das Land mit den niedrigsten Steuersätzen. Die Einführung einer Mindeststeuer hilft aber, den Steuernachteil gegenüber den Steueroasen zu begrenzen.
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