„In den Schuhen des Anderen gehen“: Fachtagung zur Validation® für Leitungskräfte im UNIONHILFSWERK

Validation® wird in der Pflege im UNIONHILFSWERK fester Bestandteil werden. Dass die Kommunikationsmethode aber nicht nur für Menschen mit Demenz wertvoll sein kann, erfuhren leitende Mitarbeiter*innen aus dem Unternehmensverbund auf zwei Fachtagungen. Der 2. Fachtag fand in der letzten Woche statt und stand ganz im Zeichen der praktischen Validation® als Bestandteil von Palliativer Geriatrie und AltersHospizarbeit.

UNIONHILFSWERK wird zum Autorisierten Zentrum für Validation®

Ein spannendes Thema, wie die Teilnehmer*innen fanden, die sich am 11. August im Lazarus-Haus „Wohnen und Pflege“ an der Bernauer Straße einfanden, um die mehr über die Validation® zu erfahren.

Und das nicht von ungefähr – das Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie (KPG) wird eines von zwei deutschen Autorisierten Zentren für Validation® nach Naomi Feil (AVO). Das Validation® Trainingsinstitut in Cleveland Ohio, die internationale Dachorganisation der Validation® hat das KPG dazu berechtigt, zertifizierte Ausbildungen, Seminare und Workshops zum Thema durchzuführen.

Den Perspektivwechsel üben

Einen ersten Eindruck von dieser besonderen Kommunikationsmethode konnten die Teilnehmer*innen auf dem von Dirk Müller, Bereichsleiter KPG, moderierten Fachtag gewinnen –  und das in Theorie und praktischen Übungen.

Hedwig Neu, Validation®-Master/Teacher und Leiterin des Autorisierten Zentrums für Validation® der Diakonissen Speyer, zeigte in ihrem durch Rollenspiele aufgelockerten Beitrag auf, wie erste Schritte in der Validationspraxis gegangen werden können. Besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit den vielen Regeln und Einschränkungen sei die Validation® eine ideale Methode der Kommunikation mit Menschen mit Demenz. „Wir müssen wissen, dass gerade die Maske ein starkes Symbol für Erleben in Vergangenheit, für Seuche, Krankheit, Krieg ist, doch kann man die Distanz durch eine Maske im Gesicht durch Empathie überbrücken“, beschreibt Neu. Wie ein Chamäleon schlüpfte sie dabei in die Rolle eines verwirrten, desorientierten Menschen und machte so anschaulich klar, dass Validation® auch bedeute, einen Perspektivwechsel vorzunehmen: „in den Schuhen des Anderen zu gehen”, wie es Naomi Feil ausgedrückt hat.

Verletzliche Gefühle wie Angst oder Zorn, müssten dabei unbedingt anerkannt werden und wir sollten uns bewusst sein, dass Validation® immer nur eine Kurzzeitintervention sei. Erste Schritte gehen“, wie im Titel angekündigt, heißt dann für die Teilnehmenden auch, sich auf ein Rollenspiel einzulassen und in der Gruppe Techniken wie das Spiegeln, Zentrieren und Kalibrieren zu probieren.

Kommunikation mit Empathie: Validation® im Alltag

Dass die Methode der Validation® nicht nur für die Arbeit mit Dementen große Vorteile haben kann, sondern auch in der Arbeitswelt Bedeutung hat, machte Paula Westphal in ihrem Vortrag „Wie man in den Wald hineinruft …“ deutlich. Die berliner Supervisorin, Coach und Physiotherapeutin verwies darauf, dass in der Arbeitswelt Themen wie Kommunikation, Struktur und Ordnung, Sinn und Ziele Fairness und Gerechtigkeit eine große Rolle spielten. Elemente, die zusammenhängen, sich bedingen und gegenseitig beeinflussen. „Egal, an welcher Ecke einer Tischdecke man zieht – die anderen bewegen sich immer mit“, so ihr anschauliches Bild.

Der dritte Teil des Fachtages stellte praktische Übungen in fünf sogenannten „Erlebnisecken“ in den Vordergrund. So konnten die Teilnehmenden mit Hedwig Neu und Amöna Landrichter, Projektleiterin der Zentralen Anlaufstelle Hospiz (ZAH), „im Kontakt sein und validierende Kommunikation üben“.  ZAH-Mitarbeiterin Claudia Pfister zeigte unter dem Motto „Haste Lieder – dann erinnere dich!“ auf, wie viel Spaß das Singen macht und welche große Bedeutung es in der Arbeit mit dementen Menschen hat. Von der Macht der Düfte und den Wirkungen der Aromatherapie konnte man sich bei Sabine Sack, Koordinatorin im Hospizdienst Nord und Aromatherapeutin Eva Wagner überzeugen und Daniela Heemeier, Mitarbeiterin in der ZAH, zeigte über Bewegung den „Zauber des Folgens und Führens“ als intensive gemeinsame Momente zwischen Menschen.

Auch eine „palliativgeriatrische Sprechstunde“, abgehalten vom Züricher Geriater und Palliativmediziner und Vorstand der Fachgesellschaft Palliative Geriatrie, Dr. med. Roland Kunz, konnte besucht werden. Der Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie und Zentrum für Palliative Care, Spital Waid, sprach über „Schmerz und Zuwendung im geriatrischen Bereich und darüber hinaus“.

Wie Validation® im Alltag im UNIONHILFSWERK erlernt und praktiziert wird, lesen Sie hier: Validation® im UNIONHILFSWERK – auf dem Weg mit Katharina Schäfer.

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