Die Absichtserklärung sieht vor, dass der DB-Fernverkehrstarif, Verbund- und der SPNV-Nahverkehrstarif von allen Eisenbahnverkehrsunternehmen, Verbünden und weiteren Akteuren der Brancheninitiative bundesweit digital verkauft werden kann. Außerdem regelt die Vereinbarung das Bereitstellen von SPNV-Verkaufsdaten in laufenden und neuen Verkehrsverträgen, um Veränderungen in der Nutzung von Vertriebskanälen noch transparenter zu machen.
Kunden- und Vertriebsvorteile
„Die Vorteile für die Fahrgäste liegen auf der Hand: Sie können ihr Ticket für eine durchgängige Reisekette bei ihrem Verkehrsverbund oder -unternehmen erwerben, ohne zusätzliche Apps herunterladen zu müssen. Es ist schlicht an der Zeit, dass alle Branchenpartner sich im Sinne unserer Kundinnen und Kunden auf eine gegenseitige Verkaufbarkeit aller Tarife verständigen. Dabei setzen wir auf den bundesweiten digitalen Vertrieb und eine individuelle Ausgestaltung der Regeln über Lizenzverträge. Die Brancheninitiative ist entscheidend, um die Nutzung des öffentlichen Verkehrs weiter zu vereinfachen. Sie wird damit auch einen Beitrag zur Klimawende leisten.“, so Wortmann.
Auch aus Sicht der Verbünde und Verkehrsunternehmen ergeben sich zahlreiche Vorzüge. VDV-Vizepräsident Prof. Knut Ringat: „Damit gibt es klare Vereinbarungen, unter welchen Rahmenbedingungen andere Unternehmen beispielsweise den RMV-Tarif verkaufen können. Umgekehrt können Verkehrsverbünde und Nahverkehrsunternehmen einfacher Fernverkehrs- und andere Nahverkehrstarife im digitalen Vertrieb anbieten. Das ist eine Win-Win-Win-Situation für diejenigen, die ihren Tarif bereitstellen, alle, die Tarife Dritter anbieten können und natürlich die Fahrgäste selbst. Damit nutzen wir die Chancen, die uns die Digitalisierung bietet für unser gemeinsames Ziel mehr Fahrgäste zu gewinnen und die Mobilitätswende umzusetzen.“
Berthold Huber, DB Vorstand Personenverkehr: „Verkehrsunternehmen können ihren digitalen Verkaufskanal durch ein erweitertes Angebot für den Kunden stärken, Kosten für den personenbedienten Verkauf einsparen und Umsätze durch digitale Verkäufe erhöhen. Nicht zu vergessen: Wir stärken uns als gesamte Branche gegenüber externen Plattformanbietern und positionieren uns als digitale Kundenschnittstelle für die gesamte Reisekette einschließlich der Buchung vor Ort.“
Jost Knebel, Vorsitzender des Ausschusses der Wettbewerbsbahnen im VDV: "Der öffentliche Personenverkehr muss beim Verkauf von Fahrscheinen enger zusammenrücken. Daher begrüßen auch die NE-Bahnen die Initiative sehr und sind guter Dinge, dass unter dem Dach des Deutschlandtarifverbundes (DTV) künftig transparente und für die Kunden attraktive Angebote weiterentwickelt werden.“
Hintergrund gegenseitiger Vertrieb
Gegenwärtig können ÖPNV-Fahrgäste Tarife und Tickets nicht in allen verfügbaren Vertriebskanälen des Nahverkehrs erwerben, denn es fehlen oft einheitliche vertragliche und organisatorische Regelungen zur gegenseitigen Verkaufbarkeit zwischen den Anbietern. Dieser Herausforderung hat sich seit 2019 die Brancheninitiative „Gegenseitiger Verkauf“ (BIGV) angenommen. Hinter der Initiative stehen der Bundesverband SchienenNahverkehr (vormals BAG-SPNV), die Deutsche Bahn sowie Vertreter der Wettbewerbsbahnen über Mofair und den DTV (Deutschlandtarifverbund), der Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen, die Brancheninitiative Mobility inside und Vertreter der Hauptgeschäftsstelle des VDV als Branchenverband.
Die Branche gibt sich nun gegenseitige Verkaufsrechte und einheitliche Regelungen für den ÖPNV-Vertrieb und den Fernverkehrstarif im digitalen Vertriebskanal. Digitaler bundesweiter Verkauf muss gestärkt und vergütet werden.
Folgende Verkehrsunternehmen bzw. -verbünde/Aufgabenträger unterzeichneten als Vertragspartner die Erklärung zum gegenseitigen Verkauf
Stand: 24.8.2021. Weitere Vertragspartner/Tarifgeber folgen nach abgestimmten Gremienläufen.
Augsburger Verkehrsgesellschaft (AVG)
Donau-Iller Nahverkehrsverbund GmbH (DING)
Großraumverkehr Hannover (GVH)
Karlsruher Verkehrsverbund GmbH (KVV)
Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH (MDV)
Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV)
Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG)
Regensburger Verkehrsverbund (RVV)
Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV)
Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen GmbH (VBN)
Verkehrsverbund Rhein Ruhr GmbH (VRR)
Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN)
Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS)
Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH (VGN)
Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG)
Agilis Eisenbahngesellschaft mbH & Co. KG
Bayerische Regiobahn
cantus Verkehrsgesellschaft mbH
Deutsche Bahn AG
Die Länderbahn GmbH (DLB)
Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland GmbH
Hessische Landesbahn GmbH (HLB)
NBE nordbahn Eisenbahngesellschaft mbH & Co.KG
NETINERA Deutschland GmbH
metronom Eisenbahngesellschaft mbH
Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG)
Transdev Deutschland GmbH
Vlexx GmbH
Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH
Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord
(SPNV-Nord)
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist der Branchenverband des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs. Seine über 600 Mitgliedsunternehmen befördern täglich mehr als 30 Millionen Menschen in Bussen und Bahnen und transportieren jährlich rund 600 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene. So sorgen der VDV und seine Mitglieder für mehr klimaschonende Mobilität von Menschen und Gütern bei weniger Verkehr!
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