Doch die Nervosität war unbegründet. Alles lief wie am Schnürchen, völlig geräuschlos und im Hintergrund, unbemerkt von Ärzten und Pflegern auf der Intensivstation. So ist es häufig bei IT-Systemumstellungen. Es läuft gut, wenn niemand etwas bemerkt. Und doch ist das, was da im Hintergrund passiert, durchaus bemerkenswert. Nach rund 1,5 Jahren Vorbereitung durch Sascha Miks und seinen Kollegen aus der trägerweiten Projektgruppe ging ICCA in der neuen Systemumgebung an den Start.
ICCA ist ein elektronisches Patientendatenmanagementsystem der Medizinproduktesparte von Philips und steht für „IntelliSpace Critical Care and Anesthesia“
Mit ICCA dokumentieren Ärzte, Pflegende und Therapeuten auf der Intensivstation des Brüderkrankenhauses bereits seit April 2018. Sämtliche Vitalparameter, Überwachungsdaten und sonstige Werte werden direkt von den Geräten am Patientenbett, wie z.B. Infusomaten, Perfusoren und Beatmungsgeräten, an das System gesendet. Über weitere Schnittstellen werden Patientenstammdaten und Laborwerte übernommen.
Das System generiert daraus Berichte, Reports für das Controlling und automatisierte Daten für die hochkomplexe Abrechnung mit den Krankenkassen.
Hinter der neuen Version, die jetzt im Brüderkrankenhaus an den Start ging, steckt jedoch noch mehr. Die Daten liegen nunmehr auf den zentralen hochgesicherten Servern des Krankenhausträgers, der BBT-Gruppe, genauer gesagt im Rechenzentrum Bad Mergentheim. Alle Krankenhäuser der BBT arbeiten demnächst auf derselben harmonisierten Oberfläche, die von Sascha Miks und seinen Kollegen im Trägerverbund konfiguriert wurde.
Die Installation aus Trier, wo die Kollegen schon seit 2005 mit ICCA arbeiten, bildete die Basis für diese neue weiterentwickelte Variante. Das Paderborner Brüderkrankenhaus ist das erste Krankenhaus, das Ende August an das neue System angeschlossen wurde. Im März 2022 soll das Katholische Klinikum Koblenz-Motabaur folgen, anschließend alle weiteren Krankenhäuser der BBT-Gruppe.
Der Vorteil der BBT-weiten Installation und Anbindung an die Datendrehscheibe liegt zum einen in der Möglichkeit, die Dokumentation zu harmonisieren und Ressourcen zu bündeln, da sich die Oberfläche einfach auf andere Einrichtungen übertragen lässt. Zum anderen können die digitalen Patientenkurven automatisiert archiviert werden. So ist sichergestellt, dass die sensiblen Daten, für die der Gesetzgeber ja eine 30 jährige Aufbewahrungspflicht vorsieht, schnell und einfach abrufbar bleiben. „Wir sind froh, dass wir hier gruppenweit unsere Ressourcen bündeln können. Für ein einzelnes Krankenhaus ist es ein enormer finanzieller und organisatorischer Kraftakt, allen gesetzlichen Anforderungen zu sensiblen Patientendaten gerecht zu werden“, meint Markus Illigens, Kaufmännischer Leiter des Brüderkrankenhauses.
Mehrwert liegt in der Patientensicherheit
„Der größte Mehrwert des Systems liegt in der Patientensicherheit“, betont PD. Dr. med. Thorsten Meier, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie. Durch die exakte Aufzeichnung aller Parameter sei die Behandlung des Patienten absolut transparent und jederzeit nachvollziehbar.
Wird ein Patient von der Intensivstation auf Normalstation verlegt, lässt sich ein Verlegungsbericht generieren, der direkt an das Krankenhausinformationssystem übermittelt wird, so dass alle weiterbehandelnden Ärzte und die Pflegenden sich sofort einen Überblick verschaffen können.
Das System soll im nächsten Schritt auf die Anästhesie und den Aufwachraum erweitert werden.
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