- Neue empirische Studie zeigt dringendste Verbesserungen auf beim BAföG
- Re-Analyse der drei jüngsten Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerks (DSW) durch das FiBS Forschungs-institut für Bildungs- und Sozialökonomie
- Wichtigste Maßnahmen: Überproportionale Erhöhung von BAföG-Bedarfssätzen und Elternfreibeträgen, Rückkehr zum Vollzuschuss, Verlängerung der Förderungshöchstdauer
- DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde: „Studierende aus einkommensschwächeren und Familien ohne akademischen Hintergrund würden am meisten profitieren von einer starken Erhöhung der BAföG-Sätze“
Mit einer neuen Studie, die seine drei jüngsten Sozialerhebungen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden auswertet, zeigt das Deutsche Studentenwerk (DSW) die drängendsten und wichtigsten Maßnahmen für eine grundlegende Reform des BAföG auf. Dazu gehören eine massive Anhebung der BAföG-Bedarfssätze und -Elternfreibeträge, die Abschaffung des Darlehensanteils und eine Verlängerung der Förderungshöchstdauer.
Im Auftrag des Deutschen Studentenwerks hat ein vierköpfiges Team von Wissenschaftler/-innen des FiBS Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie, Berlin, unter der Leitung von dessen Direktor Dr. Dieter Dohmen die drei jüngsten DSW-Sozialerhebungen von 2009, 2012 und 2016 neu ausgewertet. Titel der Studie: „Entwicklung der Einnahmen von Studierenden: Eine Re-Analyse der 19., 20. und 21. Sozialerhebung“.
Leitfrage der Untersuchung ist: Welche Schlüsse für das BAföG ergeben sich, wenn man die Entwicklung der Einnahmen der Studierenden vergleicht in den Jahren 2009 bis 2016? Wie sieht es vor allem aus für die Studierenden aus einkommensschwächeren Familien ohne akademischen Hintergrund?
„Ein alarmierender Befund der Zuschuss-Überbrückungshilfe der Bundesregierung für Studierende in pandemiebedingter Notlage ist, dass sich viele Studierende schon vor der Pandemie und unabhängig von der Pandemie in einer prekären finanziellen Lage befanden“, erläutert DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. „Wir haben ein strukturelles Defizit der Studienfinanzierung, eine strukturelle Armut bei Studierenden, und wir wollten genauer wissen, wie man das mit Blick aufs BAföG empirisch umreißen kann.“
Meyer auf der Heyde schildert die für das Deutsche Studentenwerk wichtigsten Erkenntnisse für das BAföG aus der Studie:
„An erster Stelle steht, wie wir es seit langem fordern, eine massive Erhöhung der Bedarfssätze und Elternfreibeträge. Davon würden, und das können wir mit der neuen Studie belegen, vor allem Studierende aus einkommensschwächeren Haushalten profitieren, gerade auch Studierende aus Nicht-Akademiker-Familien. Sie würden in den Genuss der BAföG-Förderung kommen – und das ist es, was wir vor allem brauchen: dass endlich wieder mehr Studierende mit diesem Hintergrund vom BAföG erreicht werden.
Die Studie zeigt auch: Gerade bei Studierenden aus Familien ohne akademischen Hintergrund ist die Verschuldungsangst überproportional hoch. Eine Abschaffung des BAföG-Darlehensanteils, also die Rückkehr zum Vollzuschuss, würde diese Gruppe von Studierenden besonders ansprechen und könnte die Gefördertenquote um bis zu 15 Prozentpunkte erhöhen! Auch von einer Verlängerung der Förderungshöchstdauer würden Studierende aus einkommens-schwächeren Familien enorm profitieren.“
Meyer auf der Heydes Fazit: „Wir brauchen nach acht Jahren rückläufiger Geförderten-Zahlen beim BAföG eine echte Trendwende und eine echte Reform. Diese drängendsten Punkte müssen in die Koalitionsverhandlungen einfließen!“
Studie „Entwicklung der Einnahmen von Studierenden: Eine Re-Analyse der 19., 20. und 21. Sozialerhebung“ zum Download (152 Seiten, 6 MB): www.studentenwerke.de/de/content/entwicklung-der-einnahmen-von-studierenden
10 DSW-Eckpunkte für eine BAföG-Reform: https://www.studentenwerke.de/de/content/eckpunkte-bafoeg-reform
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