800 Hektar Bergmähwiesen – 800 Hektar Artenvielfalt

Der Spätsommerwind streicht über die Gemarkung oberhalb von Eichelhain. Die Maschinenhalle inmitten von Wiesen, Feldern, Hecken und Wald ist ein passender Ort, für die Übergabe der Preisgelder an die Gewinner der zweiten und dritten Preise bei der 3. Bergmähwiesen-Meisterschaft. Insgesamt neun Gewinne und vier weitere Anerkennungspreise sind nun übergeben. Die Erstplatzierten hatten vor einigen Tagen ihre Gewinne in Wiesbaden überreicht bekommen. „Auch Ihre so wichtige Arbeit soll die Wertschätzung erhalten, die sie verdient“, unterstreicht der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak bei der Preisverleihung in Eichelhain. Etwa 800 Hektar Bergmähwiesen gibt es im Vogelsbergkreis – damit liegt rund die Hälfte aller hessischen Bergmähwiesen in der heimischen Region. „Sie als Bewirtschafter wissen über den Wert ihrer Arbeit für Natur und Artenvielfalt genau Bescheid. Extensive Bewirtschaftung trägt dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten – doch es muss auch Menschen wie sie geben, die sich dem Naturraum annehmen und viel Kraft und Arbeit investieren“, macht Dr. Mischak klar. Auf manchen Flächen kämen bis zu 90 Pflanzenarten vor. Diese Vielfalt sei selbst in Biotopen nicht erreichbar – das mache die Bergmähwiesen zu einem der wertvollsten Naturräume in Mitteleuropa.

Die knapp 13.000 Euro, die als Preisgelder an die Vogelsberger Bewirtschafter der Bergmähwiesen gehen, stammen aus der Nachhaltigkeits-Initiative „Nähe ist gut“. Seit 2016 engagiert sich die Initiative von REWE, den Hassia Mineralquellen und der Schwälbchen Molkerei für die Bergmähwiesen im Vogelsberg. Das tut sie unter anderem mit dem neun Kilometer langen Bergmähwiesenpfad bei Herchenhain, auf dem Wanderer Geldspenden für die Bewirtschafter der Bergmähwiesen erwandern können. 900 Wanderer waren in den vergangenen beiden Jahren dort unterwegs, und für jede per Stanzkarte nachgewiesene Wanderung hat die Initiative „Nähe ist gut“ einen Geldbetrag gespendet, der nun den Bewirtschaftern zugutekommt. Weiterhin wird das Projekt im Rahmen der Biodiversitätsstrategie des Landes Hessen unterstützt. Das Regierungspräsidium in Gießen hat Gelder zur Bonitierung der Antragsflächen bereitgestellt. Das Sachgebiet Landschaftspflege, das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg im Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum sowie ein externes Gutachterbüro haben gemeinsam mit den Partnern die Bergmähwiesen-Meisterschaften vorbereitet und die Ergebnisse nun prämiert. Und die Unterstützer der Bergmähwiesen-Meisterschaft sind sich einig: Die wichtige Aufgabe zum Schutz der biologischen Artenvielfalt geht nur mit Menschen, die anpacken und Flächen extensiv bewirtschaften.

Nachdem Melanie Hahn vom Projektbüro PlanWerk, den Entscheidungskatalog erläutert, Corinna Vahrenkamp, Regierungspräsidium Gießen Dezernat Naturschutz, Artenschutz, Biodiversität, Fischerei, Naturschutzdaten und Jurymitglied, die Arbeit der Jury und die Rolle des RP beschrieben und Dr. Martin Lichtl, vom Projekt „Nähe ist gut“ und Geschäftsführer der Agentur .lichtl, die Initiative erläutert hat, überreicht er gemeinsam mit Joachim Schönfeld, Stellvertretender Sachgebietsleiter Landschaftspflege, Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum, Vogelsbergkreis und dem zuständigen Dezernenten Dr. Mischak die Preise.

„Alle 19 Bewirtschafter aus den Gemeinden und Städten Grebenhain, Herbstein, Lautertal, Schotten und Ulrichstein arbeiten täglich daran, die artenreichen, blühenden Wiesen in der Vogelsberger Kulturlandschaft zu erhalten – herzlichen Dank für ihr herausragendes Engagement“, sagt der zuständige Dezernent Dr. Mischak abschließend.

Grebenhain

  1. Platz, Swen Muth, Muth GbR, Bermuthshain, Knöllchen-Steinbrech, Gute Ausprägung einer Bergmähwiese mit viel Teufelskralle einige kleinen Gebüsche und Steinhaufen vorhanden

Herbstein

  1. Platz, Uwe Schößler, Herbstein, Türkenbundlilie, Schlüsselblume, Orchideen, wertgebenden Gehölzstrukturen
  2. Platz, Stefan Langwasser, Altenschlirf, Untergrasreich und sehr mager mit viel Klappertopf, Weitere Arten Echtes Labkraut, Wiesen-Flockenblume Rundblättrige Glockenblume

Lautertal

  1. Platz, Winterholler GbR, Eichelhain, einzelne Orchideen Knöllchen Steinbrecht, Wiese ist mager und untergrasreich mit vielen Offenbodenstellen
  2. Platz, Rausch GbR., Engelrod, Hangwiese ist sehr mager und auffallend schütter bewachsen

Schotten

  1. Platz, Marxen Gb, Rudingshain, Durch randliche Gehölze besitzt die Fläche Strukturelemente mit relative hoher faunistischer Bedeutung, Gräser-Kräuter Verhältnis nahezu ideal
  2. Platz, Axel Hartmann, Breungeshain, Wertgebende Arten wie Blutwurz und Färberginster sowie Waldstorchschnabel und Wiesenknöterich vorhanden

Ulrichstein

  1. Platz, Iris Jost, Helpershain, Magere Wiese mit viel Margerite, weitere Arten wie Wiesen-Kümmel und Wiesenflockenblume ist anzutreffen, Blühangebot ist gut
  2. Platz, Johannes Repp, Kölzenhain, Wiese punktet mit futterbaulichen Kriterien und gutem Ertragsanteil, krautiger Pflanzen

Anerkennungspreise bzgl. ihrer Teilnahme an dem Bergmähwiesen-Meisterschaften 2021.

Stefan Schmelz, Gemarkung Crainfeld, gute Artenvielfalt

Christoph Schäfer, Gemarkung Herchenhain, gute Artenvielfalt

die anderen drei Flächen in der Gemeinde Grebenhain hatten noch ein höheres Artenpotential aufzuweisen.

Jonas Dappert, Gemarkung Herbstein, Knöllchen Steinbrecht, Wiesen-Labkraut

Torsten Herchenröder, Gemarkung Altenschlirf, Knöllchen Steinbrecht, Hahnenfuß

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