Premiere am 20.10. 2021 um 10 Uhr
Im Klassenzimmer der Elly-Heuss-Knapp-Gemeinschaftsschule Heilbronn
Petty Einweg – Die fantastische Reise einer Flasche bis ans Ende der Welt
von Jens Raschke
Schauspiel für Heranwachsende ab 12 Jahren als Klassenzimmerstück und in der BOXX
Regie: Grit Lukas
Ausstattung: Freya Partscht
Dramaturgie: Annette Kuß
Theaterpädagogik: Natascha Mundt
Es spielt: Nora Rebecca Wolff
Termine in der BOXX: So 14.11.2021 15:00 Uhr; Mo 22.11.2021 11:00 Uhr; Di 23.11.2021 11:00 Uhr; Di 14.12.2021 11:00 Uhr; Mi 15.12.2021 11:00
Schulen, die dieses Stück in ihre Klassenzimmer holen wollen, wenden sich an die Schulreferentin Anna-Lena Weckesser unter schulreferentin@theater-hn.de, Tel: 07131/563066
Plastikflaschen auf dem Weg zur Weltherrschaft
Das Schauspiel »Petty Einweg« setzt sich auf humorvolle Weise mit der Plastikkrise auseinander
Man stelle sich vor, eine Plastik-Einwegflasche hätte Augen, Ohren und einen Mund und könnte ihre Geschichte erzählen. Immerhin verbringt so eine Plastikflasche rund 500 Jahre auf der Erde, wenn niemand sie schreddert oder verbrennt. Der preisgekrönte Kinder- und Jugendautor Jens Raschke macht so eine Plastikflasche zur Heldin eines fantasievollen Theaterstücks für Heranwachsende ab 12 Jahren: »Petty Einweg oder Die fantastische Reise einer Flasche bis ans Ende der Welt«. Er verfolgt darin die Spuren der Plastikflut bis ans Ende der Welt und untersucht damit eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Mit diesem 2019 entstandenen Stück hat er es bis auf die Shortlist des Kinder- und Jugendtheaterpreises 2020 gebracht.
Grit Lukas, die in Heilbronn schon beim »Traumfresserchen« Regie führte, inszeniert das Schauspiel „Petty Einweg“ in zwei Varianten – für die Boxx und als mobile Version für Klassenzimmer. Sie freut sich, dass sich durch Pettys Perspektive ein ganz neuer Zugang zum Thema Plastikmüll eröffnet. Das Stück vermittelt in einer humorvollen, ganz und gar nicht moralinsauren Geschichte Fakten über die Umweltverschmutzung und bietet eine hervorragende Grundlage, um mit dem jungen Publikum darüber ins Gespräch zu kommen. Premiere von Petty Einweg ist am 20.Oktober 2021 um 10 Uhr in der Elly-Heuss-Knapp-Gemeinschaftsschule Heilbronn.
Die erste Familienvorstellung in der BOXX ist am 14. November um 15 Uhr in der BOXX.
Inszenierung komplett umweltbewusst
Das ganze Team mit Schauspielerin Nora Rebecca Wolff, Regisseurin Grit Lucas, Ausstatterin Freya Partscht und Dramaturgin Annette Kuß hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Stück komplett umweltbewusst auf die Bühne zu bringen. So wurden keine neuen Materialien gekauft, sondern nur alte Kostüm- und Kulissenteile wiederverwendet. Für einen Teil des Bühnenbildes hat das Team Plastikmüll gesammelt. Die Anreisen zu den Proben erfolgten ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Es gab keinen Kaffee und kein Essen in Einwegverpackungen. Wasser wurde nur in Glasflaschen, die in der Region abgefüllt wurden, gekauft usw.
Zum Inhalt
»Wer war das? Findet ihr das witzig? Mir eine Scheißglasflasche unterzujubeln?« Die Flaschensammlerin ist wütend, denn sie sammelt nur Plastikflaschen. Die sind leichter und gehen nicht so schnell kaputt. 100000 Plastikflaschen braucht sie, will sich daraus ein Boot bauen. »Mal angenommen, so eine Flasche hätte Augen und Ohren, könnte quatschen so wie ich, so wie ihr, was hätte sie zu erzählen? Eine ganze Menge, da wette ich drauf. Da draußen wird so eine Flasche schließlich steinalt, fast fünfhundert Jahre, da macht man einiges mit. Irgendwie deprimierend, dass so ein Stück Plastik euch und alle eure Nachkommen und vielleicht die ganze Menschheit überlebt, oder?« Sagt die Flaschensammlerin und erzählt die Geschichte von Petty, der Einwegflasche.
Als Petty das Licht der Welt erblickt, ist sie voller Vorfreude. Ihr Bauch füllt sich mit einer angenehmen Flüssigkeit, genannt Multivitaminsaft. Mit dem Deckel oben auf ihrem Kopf möchte sie Freundschaft schließen, doch der ahnt, dass ihr Zusammensein nicht von langer Dauer sein wird. Schnell muss Petty feststellen, dass das Leben einer Flasche nicht so spaßig ist, wie sie sich das vorgestellt hat. Sie hat kaum die Abfüllanlage verlassen, da ist sie auch schon ausgetrunken und landet zusammen mit anderen Gebrauchsgegenständen erst auf einer Deponie, dann im Meer, wo sie im Bauch eines Walfischs auf eine uralte Colaflasche trifft, den Prototypen der PET-Flasche. Die weise Cola-Flasche glaubt, dass die Plastikflaschen, die von den Menschen so achtlos und schlecht behandelt werden, nur abwarten müssen, bis eines Tages sie die Welt beherrschen.
Die Plastikkrise
Plastik löste zu Beginn seiner massenhaften Verbreitung in den Haushalten eine Revolution aus: billig, widerstandsfähig, langlebig. Die steigende Verwendung begann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der Entdeckung, dass sich ein Abfallprodukt der chemischen Industrie für die Produktion des Kunststoffs PVC eignet. In den 1950er Jahren begann die Wegwerfmentalität unser Handeln zu bestimmen. Die Wirtschaft wuchs, Lieferketten wurden durch den Einsatz von Plastik vereinfacht. Die gebrauchten Behälter und Flaschen landeten einfach im Müll.
Knapp 70 Jahre später ist daraus eine der größten Herausforderungen der Gegenwart geworden, denn Plastik ist mittlerweile überall dort, wo niemand es haben will: tonnenweise in den Ozeanen, in den Mägen von Fischen. Manche Bilder gehen einem nicht mehr aus dem Kopf: der tote Wal, dessen Magen voller Plastikmüll ist oder der Delfin, der sich in Plastik-Geisternetzen verfängt und elendig zugrunde geht. Wenn Plastik sich nach vielen Jahren zersetzt, gelangt es in Mikropartikelform in die Umwelt. Die Weltnaturschutzunion schätzt, dass es sich jährlich um 3,2 Millionen Tonnen Mikroplastik handelt, 1,5 Millionen Tonnen landen im Meer, ein Großteil in unseren Nahrungsmitteln. Wir essen Mikroplastik und wir atmen es ein.
Weltweit werden jährlich rund 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Den größten Teil machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Derzeit liegt die Recyclingquote von Plastikverpackungen weltweit bei 14 Prozent. 40 Prozent landen in Mülldeponien und 14 Prozent in Verbrennungsanlagen. Die restlichen 32 Prozent verbleiben in der Umwelt. Europa und Nordamerika exportieren einen Großteil des Plastikmülls vor allem nach Asien – dieser gilt dann als recycelt. In Wirklichkeit wird er nur in Länder verlagert, die nur unzureichende Abfallsysteme haben. 2018 exportierte Deutschland über 740000 Tonnen Plastikmüll nach Asien, vor allem nach Malaysia.
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