Architekturwettbewerb für das Forum Deutsche Sprache abgeschlossen

Auf dem Alten Meßplatz in Mannheim soll in den nächsten Jahren das Forum Deutsche Sprache entstehen. Mit der Prämierung von drei Entwürfen ist am Mittwoch, 13. Oktober 2021 der Architekturwettbewerb zu Ende gegangen. Das Forum wird zugleich Museum, Begegnungsort und Forschungsstätte sein und soll die deutsche Sprache in all ihren Facetten erlebbar und verständlich machen. Bauherrin des Hauses ist die Klaus Tschira Stiftung, die dem in Mannheim ansässigen Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) das Gebäude inklusive der ersten Dauerausstellung schenken wird.

Um die beste Lösung für die Planungsaufgabe zu finden, hatte die Stiftung einen zweistufigen anonymen Architekturwettbewerb durchgeführt, der nun zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen ist. Aus den eingereichten Entwürfen von ursprünglich 17 beteiligten Architekturbüros aus dem deutschsprachigen Raum wurden drei Siegerentwürfe gewählt, die bei der Preisgerichtssitzung in Mannheim die Jurorinnen und Juroren am meisten überzeugen konnten. Die aus insgesamt elf Personen bestehende Jury wurde zusammengesetzt aus sechs Expertinnen und Experten aus Architektur und Stadtplanung sowie fünf Vertreterinnen und Vertretern der Bauherrin Klaus Tschira Stiftung, dem IDS als Nutzerin des Gebäudes sowie der Stadt Mannheim.

Die Jury kürte das Architekturbüro HENN aus Berlin einstimmig zum Sieger des Wettbewerbs und empfahl die Umsetzung. Zwei dritte Preise gingen an das Büro Jöllenbeck & Wolf aus Walldorf sowie LRO aus Stuttgart.

Die Bevölkerung ist eingeladen, alle Wettbewerbsergebnisse in einer Ausstellung zu besichtigen. In der Woche vom 18. bis 22. Oktober 2021 werden die Baupläne und Modelle im Vortragssaal des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, R5, 6-13, 68161 Mannheim präsentiert. Aufgrund der geltenden Corona-Regeln am Institut ist eine Terminvereinbarung für die Öffnungszeiten zwischen 9 und 17 Uhr erforderlich (per E-Mail unter: forumdeutschesprache@ids-mannheim.de oder telefonisch unter:  0621-1581 406). Beim Einlass ins Institut gelten die 3G-Regeln.

Bevor die Entscheidung gefällt wird, welcher der Entwürfe tatsächlich gebaut werden kann, wird die Klaus Tschira Stiftung als Bauherrin – wie bei Architekturwettbewerben üblich – das Urteil, das vom Preisgericht gefällt wurde, eingehend auf Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen. Die Klaus Tschira Stiftung beabsichtigt, einem der drei prämierten Büros den Auftrag zu erteilen. Zuvor müssen gestalterische, wirtschaftliche, funktionale, technische und ökologische Aspekte gewichtet werden, auch um dem IDS nach der Schenkung einen optimalen Betrieb zu ermöglichen. Diese Prüfung kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

Für das Projekt stellt die Stadt Mannheim das Grundstück auf der südlichen Platzhälfte des Alten Meßplatzes im Stadtteil Neckarstadt in unentgeltlicher Erbpacht zur Verfügung. Sie wird basierend auf dem Wettbewerbsergebnis einen Gestaltungswettbewerb für sie südliche Platzhälfte durchführen und den Platz unmittelbar im Anschluss an die Hochbaumaßnahme neu gestalten. Für die Planung des Areals ist die Stadtplanung zuständig. Die Initiativen Einraumhaus und Alter ziehen an die östliche Seite des Geländes, das die Stadt dafür zur Verfügung stellt.

Zum Forum Deutsche Sprache

Das Forum ist konzipiert als offenes Museum, bürgerwissenschaftliches Forschungslabor sowie Dokumentationszentrum für die deutsche Sprache. Die Dauerausstellung soll die individuellen Entwicklungsstufen der Sprache im Laufe eines Lebens nachzeichnen. Sie wird zeigen, wie der Mensch in und mit der Sprache lebt, vom Spracherwerb eines Säuglings bis zum vielfältigen Umgang mit Sprache bis ins Alter. Parallele Zugänge sollen besondere Themen erschließen, wie zum Beispiel soziale Medien die Sprache prägen, wie vielseitig deutsche Dialekte sind und wie Kunst und Literatur ihre eigenen Ausdrucksformen in gesprochener und geschriebener Sprache finden. Ein Erlebnisbereich für Kinder im Alter zwischen eins und sieben führt auch die Jüngsten an die spannende Welt der Sprache heran.

Sonderausstellungen sollen sich mit besonderen Aspekten und aktuellen Fragen der deutschen Sprache auseinandersetzen. Mögliche Themen sind hier „Hatespeech“ im Internet, Sprachneuerungen durch die Corona-Pandemie oder die Vielfalt des Deutschen im gesamten deutschsprachigen Raum. Neben Ausstellungen will das Haus auch Raum für offene Veranstaltungsformate wie Science Slams oder Lesungen bieten.

Mit dem Forum Deutsche Sprache verbindet die Klaus Tschira Stiftung das Anliegen, die Linguistik als eine moderne datengetriebene Wissenschaft zu fördern. Zum anderen erfüllt das Forum die Voraussetzungen guter Wissenschaftskommunikation, indem es durch einen niedrigschwelligen Zugang das Vertrauen in die Wissenschaft stärkt und seine Besucherinnen und Besucher durch deren Sprachspenden direkt in die Ausstellung und in die Forschung mit einbezieht.

Weitere Informationen zum Projekt unter http://www.forumdeutschesprache.de

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