Beschwerden sind oft nicht von echten Atemwegserkrankungen zu unterscheiden
„In manchen Fällen sind die Symptome einer Fremdkörperaspiration nur schwer von einem Asthmaanfall oder anderen Ursachen einer Luftnot zu unterscheiden“, betont Prof. Gillissen. „Es kommt auch vor, dass Patienten eine gewisse Atemnot verspüren, sich aber an das Ereignis, bei dem sie einen Fremdkörper eingeatmet haben, nicht mehr erinnern können – etwa weil sie betrunken oder bewusstlos waren. Auch kann der eingeatmete Gegenstand so klein sein, dass er in die tieferen Lungenabschnitte gerät, wo er möglicherweise gar keine oder nur geringe Beschwerden verursacht, so dass die Aspiration zunächst überhaupt nicht bemerkt wird. Verbleibt ein Fremdkörper allerdings über längere Zeit in der Lunge, kann er schwere Entzündungsreaktionen hervorrufen. Dann kann es zu wiederholten Lungenentzündungen oder auch einer bleibenden Schädigung der Lunge kommen“, warnt Prof. Gillissen. Deshalb sollte bei einem Verdacht auf Fremdkörper-Aspiration immer ein Lungenfacharzt aufgesucht werden.
Beseitigung des Fremdkörpers fast immer notwendig
„Eine Entfernung des Fremdkörpers ist praktisch immer notwendig, wobei die Dringlichkeit des Eingriffs auch davon abhängt, wie stark der Patient unter Atemnot leidet“, erklärt Prof. Gillissen. „Dabei können wir in den meisten Fällen minimal-invasiv vorgehen – also mit geringst-möglicher Belastung des Patienten – und den Fremdkörper mit dem so genannten Bronchoskop visuell orten, sozusagen durch ein winziges Schlüsselloch hindurch.“ Das Bronchoskop ist ein optisches Gerät, das durch den Mund oder die Nase über den Kehlkopf in die Luftröhre und die Bronchien eingeführt wird. Es besitzt einen schmalen Kanal, durch den Sekret und Schleim abgesaugt und kleine Zangen bzw. Schlingen geführt werden können, mit deren Hilfe sich der Fremdkörper aus den Atemwegen beseitigen lässt. Auch das Anfertigen eines Röntgenbildes kann auf der Suche nach Fremdkörpern hilfreich sein. „Allerdings nicht für Erdnüsse – die können wir aber durch andere Bild gebende Verfahren (wie Computertomografie oder Szintigrafie) sichtbar machen. Grundsätzlich kann Betroffenen zügig und schnell geholfen werden, sodass schwere Komplikationen oder Nachwirkungen einer Aspiration in der Hand eines erfahrenen Lungenspezialisten absolut selten sind“, betont Prof. Gillissen.
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