G20-Gipfel sendet wichtiges klimapolitisches Signal nach Glasgow

Die G20-Staaten – verantwortlich für gut 75 Prozent der globalen Emissionen – haben heute wichtige klimapolitische Signale an den parallel beginnenden Klimagipfel in Glasgow gesendet. Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sieht das als ermutigend. "Nun muss der Klimagipfel in Glasgow den – durch Corona verspäteten – Startschuss in das Jahrzehnt der Umsetzung der Klimaziele geben – durch konkrete Ankündigungen von Zielen und Verhandlungen über zentrale Regeln der Umsetzung“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Trotz des vorherigen Widerstandes von China wurde gemeinsam die Erreichbarkeit des 1,5 Grad-Limits durch Handeln und Verpflichtungen aller Länder vereinbart. Trotz der Bedenken insbesondere Indiens haben sich nun alle G20-Staaten verpflichtet, Treibhausgasneutralität „bis oder um Mitte des Jahrhunderts herum“ zu erreichen.

Die G20-Staaten verpflichten sich, ihr Handeln in diesem Jahrzehnt zu beschleunigen, was auf die Nachbesserung und Umsetzungsstrategien der Ziele für 2030 und transformative Langfriststrategien abzielt, die den Rahmen setzen, um die Klimaziele auch zu erreichen. „Damit ist das Rennen zur Klimaneutralität als Absichtserklärung von allen führenden Volkswirtschaften der Welt akzeptiert. Dadurch verändert sich die Wettbewerbssituation für Unternehmen massiv“, betont Bals. „Wer beim Klimaschutz noch bremst, bremst seine eigenen Zukunftschancen aus.“

Die G20-Staaten verpflichten sich zudem, ihren Energiesektor so umzugestalten, dass sich die Zeitpläne des Pariser Abkommens einhalten lassen. Nach dem Stand der Wissenschaft bedeutet dies für die Industrieländer einen Ausstieg aus der Kohle bis spätestens 2030 und für Schwellenländer bis spätestens 2040. Die größten Volkswirtschaften erklären sich zur Kooperation mit den verbleibenden Kohleländern bereit, um den Ausstieg zu ermöglichen. Und gemeinsam verpflichtet man sich erstmals, ab sofort die internationale Finanzierung für Kohle einzustellen. Bals: „Insgesamt kommen diese Formulierungen einer internationalen Ächtung der Kohle gleich.“

Bei der Klimafinanzierung wird das Bekenntnis der Industriestaaten erneuert, jährlich 100 Mrd US-Dollar für Klimaschutz und Anpassung für die ärmeren Länder zu mobilisieren. Dabei wird versprochen, die Finanzierung für Klimaanpassung zu vergrößern. Darüber hinaus sollen zusätzliche Finanzströme wachsen: indem die Corona-Recovery-Pläne endlich stärker durch Investitionen, die auch dem Klimaschutz dienen, umgesetzt werden.  Zusätzlich soll eine stärkere Verzahnung der Finanzierung einiger Finanzinstitutionen, insbesondere der Entwicklungsbanken, mit den Zielen des Parisabkommens vorangebracht werden.

Erstmals verpflichtet sich die G20 auch, die Methan-Emissionen signifikant zu reduzieren – wegen der hohen kurzfristigen Erwärmungswirkung ein sehr wichtiger Schritt zum Einhalten der Temperaturziele.

Bals weiter: „Enttäuschend bleibt die G20 aber beim Abbau der Subventionen für fossile Energien. Da hätten wir uns weitere Konkretisierungen erhofft. Wichtig ist nun, dass es in Glasgow gelingt, durch vorgelegte Klimaziele, Finanzzusagen und technische Verhandlungen die generellen Aussagen der großen Emittenten in konkrete Schritte für das begonnene Jahrzehnt der Umsetzung umzuwandeln.“

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