Gelungener Start in Gartenquartier-Vortragsreihe zur Stadt der Zukunft

Soft City – so nennt der Architekt und Stadtplaner David Sim seine Vision einer menschengerecht gestalteten Stadt, die er in seinem gleichnamigen Buch entwirft. Im Restaurant Freiraum am Business Campus München : Unterschleißheim präsentierte er seine Ideen einem interessierten Publikum. Sim ist mit dem international renommierten Kopenhagener Stadtplanungsbüro Gehl Architekten verbunden, für das er lange als Kreativdirektor tätig war.

Wie gelingt es, urbane Quartiere so zu gestalten, dass sich Menschen darin wohl fühlen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Reihe „Zuhause in der Stadt – wie werden wir in Zukunft leben?“, die von den Initiatoren des Gartenquartier Unterschleißheim veranstaltet wird. Mit Informationsveranstaltungen und Exkursionen will der Investor, die DV Immobilien Gruppe aus Regensburg, Interessierten eine Plattform bieten, über Themen wie Quartiersentwicklung, Nachhaltigkeit oder Mobilität ins Gespräch kommen.

Quartiere brauchen Nähe und Vielfalt

„Nachbarschaft ist nicht nur ein Platz – Nachbarschaft ist eine Einstellung.“ Für David Sim kommt es beim Bauen von Städten in erster Linie darauf an, dass die Dimensionen auf die Menschen zugeschnitten sind, die in den Vierteln leben. Um sich dort, wo man lebt, wohlzufühlen, spielt vor allem Nähe eine große Rolle. Und die entsteht für Sim durch Dichte und Vielfalt. „Nachbarschaft entsteht dort, wo Beziehungen zwischen den Bewohnern entstehen können. Wenn Kinder in 30 Sekunden an einem Ort sind, wo sie mit anderen Kindern spielen und trotzdem in Rufweite der Eltern bleiben können, wenn der Weg zum Bus nur 60 Sekunden dauert oder wenn man zum Bäcker oder Café nur 3 Minuten braucht, dann entsteht Nähe und das Gefühl, in einer Nachbarschaft zu wohnen“, skizzierte Sim das Prinzip der „Soft City“. Gebäude und Quartiere müssten so gestaltet sein, dass diese Nähe und Vielfalt möglich sind. Im Konzept des Gartenquartier Unterschleißheim sieht David Sim viele solche Ansätze. „Die engen Gassen, die unterschiedlichen Ebenen, die vorgesehenen unterschiedlichen Nutzungen und die vielen gemeinschaftlich nutzbaren Flächen sind Elemente, die das Gartenquartier zu einem lebenswerten Viertel machen können“, so Sim.

Renaissance der alten Städte

In einer von Hermann Sottong moderierten Podiumsdiskussion machte der Architekt und Stadtplaner Wolfgang Christ vom Urban INDEX Institut und ehemals Professor an der Bauhaus-Universität Weimar deutlich, dass man zurückkommen müsse zur Struktur „alter“ Städte. „Wir wissen eigentlich, wie gute Quartier funktionieren. In gewachsenen Städten gab es immer ein Mit- und Nebeneinander von Bewohnern, Handel und Handwerk. Diese alte Stadt müssen wir wiederbeleben. Und wir haben alle Mittel dafür.“ Als Projektentwickler sieht sich Christian Bretthauer, Geschäftsführer der DV Immobilien Management, dabei in der Verantwortung, diese Vielfalt herzustellen: „Wenn man ein Quartier entwickelt und dann auch behält, kann man Nutzungen aufeinander abstimmen und so ein lebenswertes Viertel schaffen.“ Neben der langfristigen Nutzung von Gebäuden und Quartieren spielt auch die Art des Bauens eine entscheidende Rolle bei der Entstehung zukunftsfähiger Stadtquartiere. Daher beschäftigt sich der nächste Teil der Reihe „Zuhause in der Stadt – wie werden wir in Zukunft leben?“ mit nachhaltigem Bauen.

Termine und weitere Informationen zum Gartenquartier Unterschleißheim gibt es auf www.gartenquartier-unterschleissheim.de. Hier wird in Kürze auch ein Video der ersten Veranstaltung veröffentlicht.

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