"Wir werben im Gespräch mit den Landeskultusministerien und der KMK sehr für diese Kooperation", sagte Meinel. Gerade auf dem Feld moderner digitaler Lehrkräfte-Fortbildung rechne er mit hoher Bereitschaft der Bundesländer zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Vor allem in der frühen Phase der Corona-Pandemie, als Lehrkräfte völlig am Besuch von Präsenzveranstaltungen gehindert waren, habe sich das Fortbildungsangebot von Lernen.Cloud besonders bewährt, betonte der Informatikwissenschaftler. Bereits mehr als 28.500 Pädagoginnen und Pädagogen nutzen die Plattform.
Das Potsdamer Institut hatte die Plattform insbesondere deshalb eingerichtet, um Lehrkräften zu helfen, schnell an Bord des 2017 gestarteten Pilotprojekts HPI Schul-Cloud zu kommen. Die sichere digitale Lern- und Arbeitsumgebung, über die datenschutzkonform auf digitale Lerninhalte unterschiedlicher Anbieter zugegriffen werden kann, wird seit dem Sommer 2021 von den Ländern Brandenburg, Niedersachsen und Thüringen getragen und weiterentwickelt.
Auf der Potsdamer Fachtagung, an der rund 30 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland teilnahmen, bestätigte Annet Kreuziger von der KMK-Arbeitsgruppe Fortbildung, dass durch die Online-Fortbildung von Lehrkräften während der Pandemie-Krise "vieles möglich war, was sonst nicht ging". Lehrkräfte müssten auch künftig stärker als Lernende begriffen werden, so Kreuziger.
Prof. Dirk Richter von der Universität Potsdam berichtete auf dem Lernen.Cloud-Forum von Studien, nach denen Online-Fortbildungen für Lehrkräfte solchen mit persönlicher Begegnung vor Ort "generell weder überlegen, noch unterlegen" seien. Herausfordernd seien allerdings die Aspekte Kommunikation und Technikprobleme. Das bestehende Angebot könnten Online-Fortbildungen sinnvoll ergänzen, da sie "mehr Lehrkräfte erreichen sowie zeit- und ortsunabhängig sind", so der Wissenschaftler.
Hintergrund zur Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Kursangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Internet-Plattform https://open.hpi.de. Diese bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch und Englisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI eine Million Kurseinschreibungen registriert. Gut 284.000 Personen aus 180 Ländern gehören derzeit auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher rund 112.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 80 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen. Partnerplattformen, die mit derselben Lerntechnologie arbeiten, sind openSAP und OpenWHO. Zudem kommt die HPI-Plattform beim KI-Campus zum Einsatz. Dieses vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt soll in der Bevölkerung die Kompetenzen zum Thema Künstliche Intelligenz stärken.
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