Matthias Steckenreuter und Katharina Barth von der Wirtschaftsförderung des Vogelsbergkreises moderierten die Abendveranstaltung, die Wirtschaftsdezernent und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak eröffnete.
Referentin Dr. Larsen ging in ihrem Vortrag zunächst auf die erkennbaren Pandemieeffekte ein. Im Bereich Fachkräftemangel habe sich die Lage zunächst leicht entspannt. Sei man bei der vorangegangenen Analyse noch von einem Fachkräfteengpass von 6450 fehlenden Kräften bis zum Jahr 2024 ausgegangen, habe sich in der Pandemie eine prognostizierte Lücke von 5420 fehlenden Arbeitskräften im neuen Untersuchungszeitraum bis zum Jahre 2026 gezeigt. Allerdings hätten sich die Effekte in den jeweiligen Branchen und Tätigkeitsbereichen unterschiedlich dargestellt.
Während Bereiche wie Gastronomie, Tourismus und Kultur über Wochen und Monate zum Erliegen gekommen seien, sei in anderen Bereichen die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen gestiegen wie zum Beispiel in der IT-Branche oder dem Bauhandwerk. Darüber hinaus wirke sich die Pandemie auch als „Beschleuniger bei Strukturwandel und Digitalisierung“ aus.
Diese Umstände änderten jedoch insgesamt nichts an dem grundlegenden Trend der demographischen Entwicklung. In den kommenden zehn Jahren sei im gesamten Bundesland Hessen mit steigenden jährlichen Rentenzugängen zu rechnen. Erst ab dem Jahr 2032 wäre davon auszugehen, dass die Zahl der Arbeitskräfte, die jährlich in den Ruhestand gehen, wieder sinke.
Die Referentin führte aus, dass im Vogelsbergkreis nicht nur Fachkräfte fehlten, sondern auch Arbeitskräfte für einfachere Tätigkeiten, die ohne formale Berufsausbildung ausgeübt werden könnten. Es gelte, möglichst schnell Maßnahmen gegen die drohende Verschärfung des Arbeitskräftemangels in der Region zu ergreifen.
Die hohe Zahl der Auspendler aus der Region stelle ein Potenzial dar, das möglicherweise mit dem Aufbau von Pendlerhubs ein Stück weit zurückgewonnen werden könne. Ebenso solle jungen Menschen, die mit ihrem Studium nicht glücklich seien, ein alternatives Berufsangebot in der Region gemacht werden. Darüber hinaus sei die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter, zum Beispiel im Rahmen der hessischen Initiative ProAbschluss, ein wirksames Angebot, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Nicht zuletzt sorgten die Digitalisierung und der Ausbau der digitalen Infrastruktur für neue Möglichkeiten im Bereich „mobiles Arbeiten“, sodass auch Arbeitskräften aus anderen Landkreisen attraktivere Bedingungen für eine Mitarbeit in heimischen Unternehmen angeboten werden könnten.
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