Verbesserte Recyclingquote kein Grund für Selbstzufriedenheit

"Die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen steigt stetig an. Dieser Trend, der sich in den letzten Jahren nur zart angedeutet hat, ist jetzt klar ablesbar und erfreulich", so kommentiert Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des bvse-Fachverband Kunststoffrecycling, die aktuell bekanntgegebene Recyclingquote für Verpackungsabfälle.

"Insgesamt wurde für das Jahr 2020 festgestellt, dass 60,6 % der Verpackungskunststoffe recycelt wurden. Damit wurde die Quotenvorgabe von 58,5 % übertroffen", zeigt sich Textor zufrieden.

Der Vorsitzende des bvse-Fachverbands Kunststoffrecycling legte aber auch den Finger in die Wunde: "Wir haben zwar einen positiven Trend in Richtung mehr Recycling. Gleichzeitig sehen wir aber immer noch Marktteilnehmer, die mehr auf Greenwashing und weniger auf Nachhaltigkeit setzen." Textor verweist hier beispielhaft auf viele Verpackungen, die als Verbundverpackungen neu auf den Markt kommen. "Sie scheinen aus Papier zu sein, doch in Wirklichkeit handelt es sich nicht um Verpackungen, die recycelt werden können, sondern um beschichtete Verpackungen, die aus einem Papier/Kunststoff-Mix bestehen und letztlich nur verbrannt werden können."

Insgesamt stimmen uns die Zahlen für 2020 jedoch zuversichtlich, dass die höheren Quotenvorgaben für das Kunststoffrecycling von immerhin 63 %, die für das Jahr 2022 zu erfüllen sind, erreicht werden können. Allerdings sind wir noch lange nicht am Ziel. Im Gegenteil, es ist jetzt die Zeit für mehr Anstrengungen und nicht etwa für Selbstzufriedenheit. Er verweist in diesem Zusammenhang auf eine vom Umweltbundesamt beauftragten Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM), die die deutsche Quotenberechnung mit den europäischen Vorgaben verglichen hat. Nach dieser Studie erreicht Deutschland nach den europäischen Vorgaben nur eine Recyclingquote von 43 %. "Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen deutlich an Fahrt aufnehmen", lautet daher das Fazit von Dr. Dirk Textor.

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