In der Schneiderei wird an rund 2000 Kostümen genäht, der Bühnenbau feilt wieder an den Kulissen, hunderte von Requisiten müssen fertig werden. In der „Flügelei“ wird an gefiederten Schwingen für die Engel gearbeitet, die in den sogenannten Lebenden Bildern zum Einsatz kommen. Die „Tableaux vivants“ mit Szenen aus dem Alten Testament unterbrechen die Spielszenen. Auch Chor und Orchester proben schon eifrig, nur die Sprechrollen müssen sich noch etwas gedulden. „Wir beginnen am 6. Januar mit der offiziellen Leseprobe“, erklärt Pressesprecher Frederik Mayet. Dann wird Spielleiter Christian Stückl, der bereits zum vierten Mal für die Inszenierung verantwortlich ist, die rund hundert Seiten Text mit allen der gut 120 Sprechrollenträgern ganz genau durchgehen. „Die Leseprobe ist immer spannend und für uns der Startschuss, in die Rollen hineinzufinden,“ sagt Frederik Mayet, der zum zweiten Mal den Jesus spielt. Insgesamt gibt es 42 Hauptdarsteller, die sich jeweils eine der großen Rollen teilen. Ab Februar werden dann die Massenszenen auf der großen Freiluft-Bühne des Passionstheaters einstudiert.
„Natürlich ist es eine Herausforderung, wie wir vor dem aktuellen Hintergrund mit Menschenmengen umgehen“, betont Frederik Mayet. „Aber wir werden bei der Spielzeit von 14. Mai bis 2. Oktober 2022 für den höchstmöglichen Sicherheitsstandard sorgen – sowohl für die Zuschauer als auch für die Mitwirkenden.“ Schon während der Probezeit werden Letztere regelmäßig getestet.
Mayet ist einer von den Darstellern, die das monumentale Stück mittragen. Damit ist fast die Hälfte der Einwohner des traditionellen Holzschnitzortes involviert. Genau das macht den Erfolg aus: Die Leidenschaft der Bevölkerung für ihr Spiel, die Kombination von Tradition und Moderne sowie die Kulisse des imposanten Passionstheaters ziehen seit Jahren hunderttausende Zuschauer aus aller Welt an. Der Ursprung des Passionsspiels geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück, das von den Oberammergauern abgelegt wurde, um die damals grassierende Pest abzuwenden.
Um das Stück auch jungen Menschen näher zu bringen, veranstalten die Passionsspiele erstmals Jugendtage. Am 7. und 8. Mai 2022 wird es zwei Vorstellungen ausschließlich für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 28 Jahren geben.
Dabei erläutert eine Einführung ins Spiel und Gespräche mit Mitwirkenden den Hintergrund der Passionsspiele. Die Eintrittskarten sind bereits ab 8 Euro erhältlich, außerdem gibt es günstige Übernachtungsmöglichkeiten, z. B. in Privatunterkünften. Spielleiter Christian Stückl will sich mit diesem Projekt bewusst an alle Konfessionen und Nationalitäten richten und so den interkulturellen und interreligiösen Austausch fördern.
Infos zu Tickets und Arrangements
Es stehen Einzelkarten zwischen 30 und 180 Euro sowie Arrangements mit einer (ab 264 Euro pro Person im Doppelzimmer) oder zwei (ab 364 Euro pro Person im Doppelzimmer) Übernachtungen in verschiedenen Hotelkategorien und mit unterschiedlichen Ticketkategorien zur Auswahl. Unter www.passionsspiele-oberammergau.de bzw. telefonisch unter +49 (0) 8822 835 93 30 können sich Interessierte ihr persönliches Ticket- und Hotel-Arrangement buchen.
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