In ihrer Rede kündigte die DPhV-Vorsitzende an, sich offensiv für eine anspruchsvolle Profilierung des Gymnasiums trotz Corona-Pandemie einzusetzen. Eine Besonderheit des Gymnasiums sei es, dass dort „weiter gedacht wird – weiter im Sinne einer breiten Perspektive auf die Gesellschaft und die Welt, weiter in dem Sinne, dass wir mit unseren Schülern nicht bei der ersten, scheinbar einfachen Erklärung eines Phänomens stehen bleiben, sondern weiter forschen, mehr wissen wollen – und weiter dahingehend, dass wir mit unseren Schülerinnen und Schülern auch Gegenstände betrachten, die nicht auf den ersten Blick nützlich oder interessant sind, von deren Wert wir aber überzeugt sind“, erklärte sie auf der Vertreterversammlung, die unter dem Motto „Gymnasium – weiter gedacht“ einberufen wurde.
Das Gymnasium, so Lin-Klitzing, zeichne sich „durch eine bildungsbezogene konservativ-wertschätzende Einstellung gegenüber den Bildungsinhalten und ein hohes inhaltliches Anspruchsniveau“ aus. Ein zentrales gymnasiales Unterscheidungsmerkmal sei die Fachlichkeit und damit verbundene Leistungserwartungen, führte die ehemalige Gymnasiallehrerin aus.
Bildungspolitikern, die an der Ausbildung der Lehrkräfte sparen wollen, erteilte die DPhV-Vorsitzende eine klare Absage. Susanne Lin-Klitzing: „Der Deutsche Philologenverband tritt für eine durch das Fachstudium geprägte Lehrerbildung ein, abgeschlossen mit dem I. und II. Staatsexamen, nach einem erfolgreich absolvierten zweijährigen Referendariat.“
Lin-Klitzing lobte den Einsatz der Lehrkräfte am Gymnasium – besonders seit Beginn der Corona-Pandemie – ausdrücklich. „Gymnasiallehrkräfte sind Idealisten“, sagte sie. „Sie leben ihren Lehrerberuf trotz hoher Arbeitsbelastung, wenig Ruhepausen, kaum Erholung am Wochenende mit hoher Leistungsbereitschaft für ihre Schülerinnen und Schüler am Gymnasium.“ Von der Politik forderte sie Zeichen „für mehr Zeit und Arbeitsentlastung statt -belastung“. Lin-Klitzing: „Das Gymnasium darf natürlich nicht nur durch chronische Überlastung der Lehrkräfte funktionieren. Wir brauchen Entlastung durch mehr Anrechnungsstunden, wir brauchen eine Senkung der Regelstundenzahl, wir brauchen eine Reduzierung von Verwaltungsaufgaben, damit auch zukünftig am Gymnasium weiter gedacht werden kann!“
Als stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes wurde Stefan Düll von den Delegierten bestätigt. Der 56-jährige Schulleiter des Justus-von-Liebig-Gymnasiums in Neusäß (Bayern), fungierte bereits während der ersten Amtszeit von Susanne Lin-Klitzing als deren Stellvertreter. Auch Schatzmeister Andreas Bartsch (Nordrhein–Westfalen) und drei der Beisitzer, Gabriela Kasigkeit (Berlin), Dr. Marcus Hahn (Saarland) und Dr. Thomas Knoblauch (Rheinland-Pfalz), erhielten erneut das Vertrauen der Vertreterversammlung. Neu in den Vorstand wurde Markus Gretzschel (Sachsen) gewählt.
Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Vertreterversammlung digital statt.
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