Technologien am Arbeitsplatz: 2022 wird das (scheinbar) Unmögliche möglich gemacht

Wenn Unternehmen eines aus der aktuellen Krise mitnehmen sollten, dann, dass Veränderungen oft nicht so unmöglich sind, wie sie zunächst scheinen. Wer in den letzten zwei Jahren Geschäftsmodell, Lieferketten und Rekrutierungsstrategie angepasst hat, dem bietet sich jetzt die Möglichkeit, neue Technologien und Herausforderungen zu meistern, um langfristig erfolgreich zu sein. Welche Entwicklungen im kommenden Jahr und darüber hinaus dabei besonders wichtig werden, weiß Christian Reilly, Vice President, Technology Strategy bei Citrix.

Der Punkt der „neuen Normalität“ ist inzwischen überschritten. Mit Blick auf das Jahr 2022 existiert stattdessen eher ein „neues Jetzt“: In der technologiegetriebenen Zukunft wird Normalität ein Zustand ständiger Veränderung sein, in der das Jetzt jeden beliebigen Zeitpunkt auf dem Weg dorthin beschreibt. Die Herausforderung wird darin liegen, eine Balance zwischen beidem zu finden. Doch welche Entwicklungen müssen IT-Verantwortliche dabei vor allem im Blick haben?

1. Allgegenwärtige Konnektivität und parallele Internete

Anwendungen und die mit ihnen verbundenen Daten sind inzwischen das Lebenselixier aller Unternehmen. In einer Welt, in der Billionen von Geräten existieren, wird die allgegenwärtige Konnektivität zu einer Grundvoraussetzung. Der Ausbau von 5G, Wi-Fi 6 (802.11ax) und LoRa/LPWAN-Netzen wird die Konnektivität massiv wandeln, den Grundstein für Edge Computing legen und vielen Branchen zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnen. Aufgrund der steigenden Nachfrage werden Hyperscaler zudem Kapazitäten unter Wasser und zu Land massiv ausbauen und Unternehmen ermutigen, ihren Netzverkehr über Hyperscaler-Backbones zu leiten. Dadurch können „parallele Internete“ entstehen, die eine bessere Leistung, Reichweite und Sicherheit als das traditionelle Internet versprechen.

2. Hyper-Automation

Robotic Procress Automation (RPA) wird zunehmend eingesetzt, um einfache, abteilungsinterne Prozesse zu bewältigen. Was aber, wenn ein Unternehmen Automation umfassender einsetzen möchte, um Ressourcen für komplexere Aufgaben freizusetzen? Hier kommt Hyper-Automatisierung ins Spiel – die Kombination von Technologien wie RPA, KI, Process Discovery & Mining, Business Process Management und Low-Code-Workflow, durch die Prozesse in einem breiteren Kontext automatisiert werden können.

Hyper-Automation beschränkt sich aber nicht nur auf die Verknüpfung einiger Basistechnologien, sondern führt auch zu einer Neugestaltung der gesamten Prozesse anhand der tatsächlich benötigten Schritte und setzt die für diese Schritte erforderlichen Technologien im gesamten Unternehmen ein. Gartner schätzt, dass der Markt für Hyper-Automation-Software bis zum Jahr 2025 ein Volumen von fast 860 Milliarden US-Dollar erreichen wird.

3. KI für alles und jeden

KI ist bereits allgegenwärtig – sie kommt in Autos genauso wie beim Online-Shopping zum Einsatz – und wird mit jeder neuen Iteration noch präsenter. Die Möglichkeiten für gewaltige Innovationen wachsen dabei exponentiell: OpenAICodex, eine KI, die natürliche Sprache in Code umwandelt, beherrscht zum Beispiel bereits mehr als ein Dutzend Programmiersprachen und kann einfache Befehle in natürlicher Sprache interpretieren und sie im Namen des Nutzers ausführen. Dadurch entsteht eine Schnittstelle zwischen natürlicher Sprache und Anwendungen – und eine Welt, in der Nutzer einzig ihre „Stimme“ brauchen, um neue Erfahrungen zu machen oder mit komplexen Backend-Systemen zu interagieren.

4. Dezentralisierung

Die Weiterentwicklung von IT-Strategien hat im Laufe der Zeit zu einem Flickenteppich aus verschiedenen Anwendungen, Diensten, Architekturen und Bereitstellungsmodellen geführt. Angesichts wachsender Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, Ownership, Vertrauen und Lock-ins steigt das Interesse an dezentralen Apps (dApps) und daran, wie Unternehmen und kommerzielle Entwickler sie nutzen können. dApps sind digitale Anwendungen oder Programme, die auf einem verteilten Ledger existieren und laufen und damit nicht der Kontrolle einzelner Instanzen unterliegen. Sie bieten die Möglichkeit, dass Schlüsselinformationen wie Benutzeridentität oder Profildaten im Besitz des Endnutzers verbleiben und nicht von Dienstanbietern gespeichert und kontrolliert werden.

5. Das Metaverse

Der Weg des technologischen Fortschritts ist mit einigen Misserfolgen gepflastert. Auch Virtual, Augmented und Mixed Reality konnten sich trotz großer Versprechen bislang nicht durchsetzen. Das könnte sich jedoch bald ändern: Wenn das „Büro“ in Zukunft kein Gebäude mehr ist, Zusammenarbeit über Distanzen hinweg gelingen muss, Unternehmen ihren CO2-Fußabdruck reduzieren wollen und jüngere Arbeitskräfte an die Möglichkeiten aus Welten wie Roblox und Minecraft gewöhnt sind, könnte das Metaverse die Antwort sein. Es gibt viele Unternehmen mit Technologien, die digital verflochtene, fotorealistische und faszinierende Welten erschaffen können, die ein Gefühl von tatsächlicher Präsenz und persönlicher Zusammenarbeit vermitteln.

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