„Jahrzehntelang zu wenig in Sanierung investiert“
Für 2026 war der Ersatzneubau für die Talbrücke Rahmede im Zuge der Autobahn A 45, der Sauerlandlinie, geplant. Allerdings hat das rund 450 Meter lange Bauwerk bei Lüdenscheid das nicht mehr ausgehalten: Laut aktueller Untersuchungen weist die Stahlverbundbrücke im Bereich der Hauptträger dramatische Verformungen auf, die zum Teil mehr als das Dreifache der zulässigen Werte erreichen. Die Autobahn GmbH des Bundes zog die Notbremse und sperrte die Brücke und damit die komplette Autobahn bei Lüdenscheid für den Verkehr. Drei bis vier Monate dauern nun Notreparaturen. Danach wird die Brücke auch nur für Pkw geöffnet werden. Lastwagen werden über die Brücke nie wieder fahren können.
„Für uns kommt das nicht wirklich überraschend“ kommentiert BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka die Havarie der Brücke – bei einem Lebensalter von über 50 Jahren und einer Belastung mit rund 64.000 Fahrzeugen täglich, darunter 13.000 Lkw, sei das „kein Wunder“ für jeden Baufachmann. Bereits vor zehn Jahren hatte die Brücke bei einer Prüfung mit „nicht ausreichend“ abgeschnitten. Allein entlang der A 45 befänden sich unter den rund 60 Talbrücken zwischen Dortmund und Gießen wahrscheinlich eine Reihe weiterer „Notfallpatienten“, so Gilka. In den kommenden Jahren seien zwar eine Vielzahl von Brückenerneuerungen auf der Autobahn ins Auge gefasst. Ob bis dahin aber deren Tragfähigkeit in jedem Einzelfall ausreiche, müsse nach der Erfahrung mit der Talbrücke Rahmede in Frage gestellt werden. „Der Bund hat jahrzehntelang deutlich zu wenig in den Unterhalt seines Autobahnnetzes investiert. Neben der hohen Gefahr für die Nutzer führt das zu hohen volkswirtschaftlichen Folgekosten“, beklagt der BVMB-Vertreter. Für die betroffenen Firmen, die ihre Lkw jetzt weiträumig umleiten müssen und unter anderem für die Menschen entlang der völlig überlasteten Umleitungsstrecken sei das „eine Katastrophe“.
BVMB fordert Beschleunigung bei Genehmigungsverfahren
Gilka nimmt insoweit nun auch die neue Bundesregierung in die Pflicht. Im Koalitionsvertrag stehe, dass bei den Bundesfernstraßen ein stärkerer Fokus auf Erhalt und Sanierung mit besonderem Schwerpunkt auf Ingenieurbauwerke gelegt werde. „Wir hoffen und gehen davon aus, dass das nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt. Viel Zeit bleibt nicht“, fordert der BVMB-Hauptgeschäftsführer die Ampelkoalition zu einem „äußerst raschen und intensiven Handeln“ auf, um massive Schäden auch für die Wirtschaft verhindern zu können. In diesem Zusammenhang könne die neue Bundesregierung auch gleich zeigen, wie ernst es ihr mit der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist. Aktuell dauere der Neubau einer Brücke laut Autobahn GmbH des Bundes 8 bis10 Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung. „Das würde die Katastrophe hier noch potenzieren“, warnt Gilka, „das muss deutlich schneller gehen.“
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