Am 6. Juni 2021, ein milder Sommertag, war Evan Scherief mit seinem Bus der Linie 122 auf der Prinzeß-Luise-Straße unterwegs. Er fuhr die Strecke etwa viermal die Woche. Als er wie immer den Blinker setzte, um von der Haltestelle Mülheim Broicher Mitte loszufahren, bemerkte er im Spiegel einen überholenden PKW. Aus dem Augenwinkel sah Scherief rechts vorne zudem eine Fußgängerin, die während ihrer Grünphase die Straße querte, erkannte die drohende Situation und hupte. Doch der PKW erfasste die Fußgängerin und verletzte sie schwer. Evan Scherief reagierte sofort, stoppte den Bus, drückte den roten Funkknopf zur Alarmierung der Leitstelle, stieg aus und ging zu der Verletzten. Sie blutete am Kopf, Scherief sprach sie an und redete mit ihr, um sie zu beruhigen. Da die Frau bei Bewusstsein war, lief er zurück zum Bus, um die Ausrüstung für die Erstversorgung zu holen. Er versorgte die Wunde provisorisch und hielt Kontakt zu der stabil wirkenden Frau, bis nach kurzer Zeit der Rettungsdienst eintraf.
Leider hat unsere Heldengeschichte kein ungetrübtes Happy End. Der Frau geht es wieder gut, aber Evan Scherief sah sich nach dem Vorfall nicht mehr in der Lage, Bus zu fahren. „Ich konnte die erste Woche nach dem Unfall nicht mehr schlafen“, sagt Scherief, der jetzt einen Kiosk betreibt. Traumatisierend empfand der Busfahrer jedoch nicht nur den Umstand, Zeuge und Helfer eines schmerzensreichen und blutigen Verkehrsunfalls geworden zu sein. „Ich war irgendwann umringt von Menschen, die mir dabei zusahen, wie ich mit der schwerverletzten Frau sprach. Es dauerte, bis jemand mithalf. Und da waren die Fahrgäste, die mich zum Weiterfahren aufforderten, um sich nicht zu verspäten.“
Für seine Zivilcourage und die Geistesgegenwart, im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen zu haben, verleihen Goodyear und der Automobilclub von Deutschland Evan Scherief den Titel „Held der Straße“ des Monats November 2021.
Goodyear und der AvD suchen Monat für Monat mutige und selbstlose Heldinnen und Helden wie Evan Scherief. Unterstützt wird die Aktion unter der Schirmherrschaft des Bundesverkehrsministeriums von der Zeitschrift TRUCKER.
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