BUND mahnt zu vollständigem Atomausstieg

Mit den Atomkraftwerken Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C gehen am Freitag drei der letzten sechs AKWs in Deutschland vom Netz. Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt das überfällige Ende der veralteten und gefährlichen AKW. Gleichzeitig appelliert der BUND an die neue Bundesregierung und die Landesregierung von NRW, nun auch den vollständigen Atomausstieg zügig umzusetzen. Dazu gehöre auch die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau.  

Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND in NRW: „Das Aus der AKW ist eine wichtige Zwischenetappe im deutschen Atomausstieg. Jahrzehnte haben wir auf die unzureichenden und teilweise mangelhaften Sicherheitssysteme der AKWs hingewiesen und die Störfälle kritisiert. Dass es nun soweit ist und weitere AKW abgeschaltet werden, ist ein großer Erfolg für alle, die schon am Bauplatz in den 70ern demonstriert haben. Dabei ging es nie nur darum etwas zu verhindern, sondern auch für eine nachhaltige und gerechte Energieversorgung einzustehen. Die neue Bundesregierung muss jetzt die naturverträgliche Energiewende weiter vorantreiben und gleichzeitig alle noch laufenden Atomanlagen in Deutschland abschalten. Dazu gehört in NRW vor allem die Urananreicherungsanlage in Gronau.“

Zudem erwartet der BUND von den Regierungen in Bund und Land verstärkte Anstrengungen, auch die grenznahen Schrottreaktoren in Belgien (Tihange, Doel) stillzulegen.

Neben der Gefahr für Mensch und Umwelt, die von AKWs aber auch der Urananreicherungsanlage in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen ausgehen, produzieren diese auch weiterhin Atommüll. Da der Bau eines Atommülllagers noch in weiter Ferne liegt, muss der Müll deutlich länger als genehmigt an den Zwischenlagerstandorten in ganz Deutschland stehen. Auch in Ahaus und Jülich wird der strahlende Müll noch über Jahre in Hallen stehen bleiben. Die Zwischenlager sind schon jetzt ein enormes Sicherheitsrisiko. Es fehlt etwa an Reparatur- und Inspektionsmöglichkeiten und der Schutz gegen potenzielle Terroranschläge ist unzureichend. Der BUND bemängelt, dass die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag keine Antworten für einen dringend benötigten transparenten und partizipativen Zwischenlagerprozess findet.

Holger Sticht: „Der Atommüll muss noch für eine Million Jahre sicher verwahrt werden. Da wird schnell klar: Atomenergie kann nicht generationengerecht oder umweltverträglich sein. Atomkraft ist darüber hinaus nicht nur zu teuer, sondern auch zu langsam, um eine Lösung für die Klimakrise zu liefern. Die Bundesregierung muss sich auch auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass die gefährliche Atomkraft nicht mehr gefördert und beendet wird. Eine europäische Einstufung von fossilem Gas und Atomkraft als nachhaltige Investitionen wären verheerend und würde völlig falsche Weichen stellen.“

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