Einmal nach Amerika und wieder zurück
Doris Dörries Film »Männer« hatte es Mitte der 80er Jahre auch nach Amerika geschafft. Dort sah ihn der amerikanische Dramatiker und Songschreiber Joe DiPietro in einem kleinen Programmkino und war sofort von der Geschichte angetan. Als er gemeinsam mit dem Komponisten Jimmy Roberts gebeten wurde, ein modernes Musical über die Verwicklungen der Liebe zu schreiben, kam ihm diese Story sofort wieder in den Sinn. 2003 wurde das Musical am Broadway uraufgeführt und 200mal in Folge gespielt. 2006 kam das Musical wieder zurück nach Deutschland und wurde unter dem Titel »Männersache« in Hannover in deutscher Sprache erstaufgeführt.
Zum Inhalt
Tom ist der überaus erfolgreiche Creative-Director einer renommierten Werbeagentur. Ihm geht’s gut. Er hat eine Frau und zwei Kinder, ein Haus mit Swimming-Pool, einen Porsche. In seine Ehe ist mittlerweile Routine eingezogen, für Abwechslung in seinem Liebesleben sorgen wechselnde Affären. Gerade betrügt er seine Frau mit seiner jüngeren Kollegin Jessica. Fast hätte Tom den 15. Hochzeitstag vergessen. Doch sein gewissenhafter Assistent hat schon eine Halskette als Geschenk für Toms Frau besorgt. Als Tom die seiner Frau umlegen will, entdeckt er unter ihren Haaren im Nacken einen Knutschfleck. Das kann doch nicht wahr sein! Schließlich haben sie schon eine ganze Weile nicht mehr … Auch sie ist also nicht treu! Das wirft Tom völlig aus der Bahn: »Wie konnte sie mir das antun? Sie ist die einzige Frau, die ich jemals geliebt habe!«
Am Abend dieser Enthüllung wird geredet. Tom, der kein schlechtes Gewissen wegen seiner eigenen Betrügereien hat, stellt sie zur Rede. Lucy erklärt, dass es einfach passiert sei, weil sie unsichtbar für ihren Mann geworden sei und nur noch »die Mutter, die Ordnung und das zweite Einkommen« war. Die Treffen mit dem anderen täten ihr gut und sie werde jetzt nicht einfach damit aufhören. Am nächsten Tag folgt Tom ihr, um zu sehen, mit wem sie sich trifft. Es ist nicht, wie Tom gehofft hat, ein unscheinbarer Schlappschwanz. Nein! Sebastian ist ein sehr ansehnlicher Künstlertyp. Tom muss unbedingt mehr über ihn herausfinden. Und da kommt ihm der Zufall zu Hilfe. Sebastian hängt eine Annonce aus: WG-Partner gesucht. Und Tom, der sich ihm als Milo vorstellt, zieht bei ihm ein.
Als Yuppie Tom ist Gabriel Kemmether zu erleben, als Hippie Sebastian Oliver Firit. Die Musicaldarstellerin Eve Rades spielt Lucy, die Frau zwischen zwei Männern. Alle anderen Rollen werden von Regina Speiseder und Stefan Eichberg gespielt, die auch als Erzählerfiguren durch die Handlung führen. Sie alle singen, tanzen, spielen und bewegen auch die auf Schienen gelagerten Kulissenteile des Bühnenbildes von Florian Angerer, um die immer neuen Handlungsorte zu kreieren. Den Rhythmus der Inszenierung gibt die Musik vor.
Mit wachsender Selbstständigkeit holen Frauen in Sachen Untreue auf
Laut der ElitePartner-Studie 2020 ist knapp ein Drittel der Frauen in einer festen Beziehung mindestens einmal fremdgegangen, unter den befragten Männern waren es etwa 27 Prozent. Wer hätte das gedacht, dass die Damen mittlerweile in Sachen Untreue vor den Herren der Schöpfung liegen? Frauen emanzipieren sich, auch was das Fremdgehen betrifft. Mit wachsendem Selbstbewusstsein und einer größeren finanziellen Unabhängigkeit erfüllen sie sich ihre Wünsche eben auch in Sachen Liebe. Dabei betrügen Frauen eher aus emotionalen Gründen, Männer hingegen, weil sie — oft sehr kurzfristig — körperlichen Impulsen nachgeben.
Premiere am 30. Dezember 2021, 20 Uhr, Komödienhaus
»Männer«
(The Thing About Men)
Musical von Jimmy Roberts und Joe DiPietro
Nach dem Film »Männer« von Doris Dörrie
Deutsche Fassung von Nico Rabenald
Musikalische Leitung: Heiko Lippmann
Regie: Thomas Winter
Choreografie: Sven Niemeyer
Ausstattung: Florian Angerer
Dramaturgie: Andreas Frane
Mit:
Lucy – Eve Rades
Tom – Gabriel Kemmether
Sebastian – Oliver Firit
Jessica/Oksana/Edith/Janice/Cindy/Vivian u.a. – Regina Speiseder
Daniel/Manuel/Barkeeper/Maitre d’ u.a. – Stefan Eichberg
Musiker: Diego Hernandez Suarez, Johannes Krampen, Dirk Rumig, Christoph Sabadinowitsch
Weitere Vorstellungen: 31.12. 2021 (18 Uhr), 04.01.2022 (20 Uhr), 06.01.2022 (20 Uhr), 09.01.2022 (15 Uhr), 14.01.2022
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