Anerkennung: Wertschätzung tut so gut und bewirkt so viel.

Großartig gemacht! Anerkennung wärmt so sehr – aber wann hast Du zum letzten Mal ein Lob oder ein ehrliches Kompliment bekommen? Oder eines gemacht? Oder Anerkennung angenommen? Wahre Wertschätzung anderen zu zeigen – das ist im hektischen Alltag oft gar nicht einfach. Genauso fällt es zuweilen schwer, ein Kompliment anzunehmen. Wir in der Kita kinderzimmer möchten Anerkennung zeigen und Mut machen.

Einfach nur Danke sagen – im Alltag gar nicht leicht.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um unsere Anerkennung zu äußern? Immer, aber besonders am 24.1. – am Tag der Komplimente. Die ganze Woche über zeigen wir uns in der Kita kinderzimmer gegenseitig besonders unsere Wertschätzung. Mit fröhlich bunten Karten in Form von Sternen erklären wir unsere Kolleg:innen zum Superstar für besonderes Verhalten, außergewöhnliche Leistung uvm. So wollen wir unsere ernst gemeinte Wertschätzung zum Ausdruck bringen. In dieser Woche werden Eltern in der Kita kinderzimmer viele Sterne sehen. Denn unsere kiziSuperstars sind insbesondere unsere Erzieherinnen und Erzieher.

Wir schätzen die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, das Engagement, ihr Herzblut, ihre Leidenschaft und ihren Einsatz für unser Kostbarstes: unsere Kinder. Unsere Anerkennung gilt auch ihrer Geduld und Ruhe, die gerade in anstrengenden Zeiten so wichtig sind.

Im Alltag bleibt oft zu wenig Zeit, unsere Anerkennung zu zeigen. Zwischen Tür und Angel geht es sehr schnell, gerade in einer Kita. Und oft fällt es auch nicht leicht, zu loben. Einfach nur „Danke“ – das erscheint manchmal doch zu wenig.

Wann sind Komplimente ernst gemeint?

Komplimente bekommen und Lob aussprechen – das fällt nicht leicht. „Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass in Deutschland im menschlichen Umgang nach wie vor viel zu wenig gelobt und viel zu viel kritisiert wird“, erklärte der Erziehungswissenschaftler  . Lob sei für das Selbstwertgefühl existenziell und nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene gelte, dass aus dem Lob Anerkennung der eigenen Person gezogen werde.

„Wir Menschen brauchen Anerkennung“, sagt auch Carola Kleinschmidt, Expertin für psychische Gesundheit, Coach und Mutter. „Wir möchten wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Aber das klappt nicht nach dem Gießkannen-Prinzip. Einfach viele Worte ausschütten reicht nicht.“ Komplimente und Lob, so Carola Kleinschmidt, wirkten nur bestärkend, wenn sie wirklich ernst gemeint seien. „Wenn ich jemanden dafür lobe, dass er etwas für ihn Selbstverständliches macht, dann kann das von Erwachsenen ironisch verstanden werden.“

Anerkennung zu äußern, bedeutet den richtigen Tonfall und die richtige Wortwahl zu treffen. „Na, da hast du meinem Kind endlich gezeigt, wie es den Stift hält.“ Ist das ein ehrliches Lob und zeigt es Anerkennung? Das kommt auf die Situation an. Es kann eine echte Wertschätzung einer Mutter an die Erzieherin sein, schließlich freut sie sich über die Geduld, die gezeigt wurde. Die Aussage kann aber auch missverstanden werden. Vielleicht hatte die Mutter gerade einen sehr anstrengenden Tag oder der Tonfall ist nicht eindeutig. Soll das Wort „endlich“ bedeuten, dass sie es dem Kind viel früher hätte zeigen sollen? Das ist nur ein Beispiel, dass zeigt, wie Worte, die lobend gemeint sind, falsch verstanden werden können. Oftmals wird auch die Anerkennung als nicht ernst gemeint abgetan. „Gerade in Zeiten, in denen bei allen – bei Eltern, Kindern und auch Erzieher:innen – der Stresslevel hoch ist, gibt es schnell Missverständnisse“, weiß die Expertin. „Wenn wir gestresst sind, sind wir besonders kritisch und sehen eher Schwierigkeiten. Sehr schnell fühlen wir uns dann kritisiert oder wir können Anerkennung kaum annehmen.“

Anerkennung zeigen und annehmen.

Wie gelingt es denn, Anerkennung angemessen zu zeigen? „Interesse an dem anderen zeigen, an seiner Arbeit und an seinem Engagement. Und Rückmeldung geben.“ Kinder erzählen Zuhause wenig von dem, was sie im Kindergarten erleben. Aber manchmal berichten sie etwas, das Elternherzen sehr erwärmt. „Ich war heute so traurig. Dann kam Katharina und hat mich zum Lachen gebracht. Die ist die beste Trösterin der Welt!“ Ganz sicher würde sich die Erzieherin Katharina freuen, wenn der Vater ihr die Worte des Kindes mitteilt.

Es ist leichter, Anerkennung zu zeigen, wenn alle entspannt sind und sich fast automatisch gute Gespräche ergeben. Aber in Zeiten, in denen der persönliche Kontakt gar nicht oder nur kurz stattfindet, ist das schwieriger. Also lieber gar nichts sagen? „Erzieherinnen und Erzieher wissen ja auch, wie schwierig gerade Vieles für Eltern ist. Sie schätzen gute Worte. Aber auch wenn sie gefragt werden, was ihnen gerade tut täte oder wie sie unterstützt werden können, freuen sie sich“, sagt Carola Kleinschmidt.

Anerkennung und Dank annehmen, das fällt oft schwer. Diese Erfahrung musste Bella Berlin machen. Als die Mutter sich bei der Erzieherin mit einem kleinen Geschenk bedankte, sagte die: „Das ist doch mein Job, dafür bedankt man sich doch nicht. Oder?“ Die Mutter antworte mit einem Brief. Sie schrieb an die Erzieherin: „Du wärmst sie mit deinem Lachen und deinen Liedern. Du tragst und tröstet, weil ich es in diesem Moment nicht kann. Ich mache meinen Job, aber machst du nur deinen? Ich glaube nicht. Denn um mich vollends auf meine Aufgaben konzentrieren zu können, bedarf es Vertrauen – in dich. Darin, dass sich meine Kinder bei dir wohlfühlen und willkommen sind.“

Was kann Anerkennung bewirken?

Selbstliebe und Anerkennung – gar nicht immer einfach. Anerkennung zu zeigen und Anerkennung zu bekommen, scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein. Noch schwieriger steht es um das Selbstlob. Mit der eigenen Anerkennung tun wir uns besonders schwer. Dabei stinkt Eigenlob überhaupt nicht! Ein gesundes Selbstwertgefühl müssen wir erlernen und uns selbst dann, wenn wir gestresst und dünnhäutig sind, annehmen. „Wir können oft Anerkennung nicht sehen, wenn wir sehr gestresst sind“, sagt Carola Kleinschmidt. Dabei ist Wertschätzung etwas, dass uns bereichert. Anerkennung bewirkt, dass zwischenmenschliche Beziehungen gestärkt werden und setzt Energie frei. Gefühlte Wertschätzung setzt in unserem Gehirn Kreativität, Motivation und Beziehungsfähigkeit frei. Darum ist Anerkennung so wichtig. Deshalb brauchen alle Menschen Anerkennung – egal ob klein oder groß.

Carola Kleinschmidt erklärt: „Wenn wir alle zu uns selbst und zu anderen offen und wertschätzend sind, dann macht das Mut und stärkt.“ Ernst gemeinte Anerkennung äußern, bedeutet, den Gegenüber zu unterstützen und wirkt in Folge dessen oft motivierend.

Sich Zeit nehmen und Danke sagen – das sollten wir viel öfter. Das gilt auch für uns selbst. Machst Du heute den Anfang? Wir jedenfalls finden es ziemlich gut, dass Du Dich für das Thema Wertschätzung interessierst und freuen uns, dass wir Dich als Leser:in haben. Dafür sagen wir an dieser Stelle ganz ernst gemeint: Danke.

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