Dr. Albrecht Kloepfer, Leiter des Institutes für Gesundheitssystem-Entwicklung: „Wir müssen schnellstens raus aus der Corona-Diskussion. Mit dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach haben wir die reelle Chance, die Grenze zwischen den Sektoren ´ambulant´ und ´stationär´ durchlässiger zu machen und eine zielgerichtete Patientenversorgung zu etablieren.“
Kloepfer weist darauf hin, dass der Koalitionsvertrag bereits Elemente einer Hybrid-Finanzierung benennt. Wenn nun endlich die elektronische Patientenakte greift und die digitale Vernetzung der Sektoren funktioniert, könnten Patienten noch mehr als bisher von ambulanten Leistungen profitieren und müssten nicht für die gleiche Therapie in eine Klinik überwiesen werden.
Allerdings müssen die Kliniken den ambulanten Markt dann mit bedienen. Das heißt, es entstehen neue Wettbewerbssituationen. Unternehmer und Praxis-Inhaber müssen sich neuer Konkurrenz stellen oder auch Kooperationen eingehen – mehr als bisher.
Neue Praxis-Modelle sind gefragt
Die typische Facharzt-Einzelpraxis wird dadurch immer stärker unter Druck kommen, darauf verweisen Kloepfer und der BVASK. Eine inhabergeführte Facharztpraxis wird es mittelfristig dann vielleicht noch bei Hausärzten geben. Nicht jedoch unter spezialisierten Fachärzten. Sie werden in größeren Leistungsverbänden aufgehen.
Doch die vielzitierte Angst des freiberuflichen Arztes sei an dieser Stelle falsch, so Kloepfer. Die „Generation Smartphone“ WILL vernetzt arbeiten. Sie will sich auch nicht für ein ganzes Leben an eine Praxis und einen Ort binden. Das Modell „ich investiere in eine Einzelpraxis in Castrop-Rauxel mit Kredit und bis zum Lebensabend“, ist nicht mehr gefragt, denn es entspricht nicht der neuen Generation von Ärzten und – auch nicht der von Patienten.
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