AUSGANGSSITUATION
Im Duell des diesjährigen gegen den letztjährigen Aufsteiger starten die Academics als Underdogs. Die Chemnitz NINERS haben in ihrem zweiten Jahr in der easyCredit Basketball Bundesliga eindrucksvoll gezeigt, wie man sich in der ersten Spielklasse behaupten kann und belegen momentan einen überragenden vierten Platz in der Tabelle. Für die Academics, momentan auf Tabellenplatz 13, geht es gegen den ehemaligen ProA-Rivalen weiter darum, sich am unteren Tabellenende Luft zu verschaffen. Besonders da mit dem MBC und Oldenburg zwei Abstiegskandidaten neue Energie geschöpft zu haben scheinen. Stichwort Oldenburg: nach der bitteren Niederlage gegen die Donnervögel am Mittwoch sollten die Heidelberger umso motivierter sein, vor heimischem Publikum um Wiedergutmachung zu spielen.
SPIELVERLAUF
1. Viertel (16:15): Angetrieben vom hochmotivierten Brekkot Chapman, der alleinig die ersten fünf Heidelberger Punkte erzielt, starten die Academics offensiv wie defensiv erfolgreich in die Partie. Der Wille, die Oldenburger Schmach vom Mittwoch vergessen zu machen, ist der Heimmannschaft anzusehen. Nach zweieinhalb gespielten Minuten liegt die Mannschaft von Frenki Ignjatovic mit 9:2 in Führung. Jedoch finden die Chemnitzer Gäste langsam ins Spiel und können mit einem eigenen 7:0-Lauf kontern. So steht es nach vier gespielten Minuten 9:9. Von nun an begegnen sich die beiden Teams auf Augenhöhe und liefern den 1370 Zuschauer:innen im SNP-Dome ein ansehnliches und intensives Spiel. Vermeidbaren Ballverlusten und zu vielen einfachen Fehlwürfen ist zu schulden, dass sich die Academics für ihre starke Defensivleistung nicht so recht belohnen können und nur eine Ein-Punkt-Führung von 16:15 aus dem ersten Viertel mitnehmen können.
Heidelberger des Viertels: Brekkot Chapman. Wie auch schon in den letzten Spielen startet der Academics-Forward heiß in die Partie. Sieben Punkte erzielt Chapman im ersten Spielabschnitt und zeigt auch mit zwei Offensivrebounds vorbildlichen Einsatz unter dem gegnerischen Korb.
2. Viertel (19:15):
Auch im zweiten Viertel sind es wieder die Kurpfälzer, denen der bessere Start gelingt. Weiter getragen von ihrer bissigen Defensive, in der die Rotationen bisher hervorragend passen, können die Schützlinge von Frenki Ignjatovic ihren Vorsprung leicht ausbauen: 23:18 steht es nach 12 gespielten Minuten. Danach fällt den Academics das scoren allerdings wieder schwerer, die nächsten Academics-Punkte kommen erst nach zwei Minuten von Max Ugrai, der den Freiwurf für das technische Foul von NINERS-Coach Pastore zum 24:20 verwandelt. Trotzdem ist es nicht der Gästecoach, sondern Academics-Übungsleiter Ignjatovic, der in der 15. Minute beim Stand von 24:22 die erste Auszeit der Partie nimmt. Defensiv stimmt es bei den Academics zwar weiterhin, offensiv sieht Ignjatovic aber zurecht noch Justierungsbedarf. Was nun folgt ist eine immer intensiver werdende, teils auch hitzige Defensivschlacht, in der beide Teams für jeden Punkt hart arbeiten müssen. Knapp zwei Minuten vor der Halbzeitpause kann Shyron Ely seinen Academics durch einen erfolgreichen Dreier wieder eine Führung von fünf Punkten bescheren. Beim Stand von 33:28 sieht sich nun auch Pastore zu seiner ersten Auszeit gezwungen. An der Führung der Academics ändert das allerdings nichts, mit 35:30 geht die durchaus sehenswerte Partie die Halbzeitpause.
Heidelberger des Viertels: Kelvin Martin. Auch wenn der Nummer Zehn der Academics offensiv so wirklich gar nichts gelingt – zur Halbzeit steht Martin bei null Treffern aus sechs Versuchen aus dem Feld – hat der 1,96-Mann mit 17:14 Minuten die zweitlängste Einsatzzeit aller Spieler und zahlt Coach Frenki Ignjatovic das Vertrauen mit unbändigem Einsatz und Energie, vor allem in der Defensive, zurück. Auf dem Anschreibebogen wird seine Defensivarbeit durch zwei Steals sichtbar, durch diverse Hustleplays, hervorragende Einstellung und gelungene Rotationen ist der Einfluss von Martin auf die bisher hervorragende Academics-Defense in der Gesamtbetrachtung allerdings noch größer.
4. Viertel (13:26):
Die Halbzeitpause ändert wenig an der Dynamik des Spiels, beide Teams beharken sich inbrünstig, schenken sich keinen Zentimeter. Dabei sind es aber diesmal die NINERS, die sich einen leichten Vorteil erspielen und auch dank Heidelberger Ballverluste zum 39:39 ausgleichen können (23. Minute). Auch wenn Frenki Ignjatovic darauf direkt mit einer Auszeit reagiert, fällt es seinem Team weiterhin unheimlich schwer, den Ball im gegnerischen Korb unterzubringen. Ganze dreieinhalb Minuten bleiben die Neckarstädter ohne Korb, bis Brekkott Chapman per Hook-Shot zum 41:44 (25. Minute) diese Durststrecke beenden kann. Doch auch dadurch ist der Bann nicht gebrochen, während Chemnitz immer wieder zu erfolgreichen Abschlüssen kommt, ist der Korb der NINERS für die Academics weiter wie vernagelt. So wächst die Chemnitzer Führung langsam aber stetig immer weiter an und am Ende eines für die Academics enttäuschenden Viertels steht es 48:56.
Heidelberger des Viertels: Rob Lowery. dreht in der letzten Minute des Viertels plötzlich auf, bricht zumindest für sich den offensiven Bann, erzielt fünf Punkte (zwei Freiwürfe, ein Dreier) und kann den Rückstand seiner Mannschaft so im einstelligen Bereich halten.
4. Viertel (18:25): Nachdem beide Mannschaften einen langsamen Start in die Schlussperiode erwischen – nach knapp zwei gespielten Minuten haben Academics und NINERS jeweils nur einen Korb aus dem Feld erzielt, es steht 50:59 – müssen die Academics einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Beim Kampf um den Ball wird gegen Max Ugrai ein unsportliches Foul gepfiffen und die Chemnitzer Gäste nutzen die beiden Freiwürfe und den Bonusangriff zum 50:63 (32. Minute). So ist den Heidelbergern eine bescheidene Ausgangssituation für die Schlussphase beschieden. Doch die Academics geben sich nicht auf, werfen den NINERS defensiv noch einmal alles, was sie haben, entgegen, wobei Kelvin Martin zumindest hierbei erneut positiv auffällt, können nach einem Fastbreak-Korbleger von Rob Lowery wieder auf sieben Punkte verkürzen (60:67, 35. Minute) und den SNP Dome zum Beben bringen. Die Gäste lassen sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen, behaupten ihre Führung souverän und können durch Frantz Massenat in der 38. Minute sogar wieder einen zweistelligen Abstand herstellen (74:62). Nun hieß es für die Academics nochmals alles in die Waagschale zu werfen, doch die NINERS Chemnitz zeigen, dass sie nicht umsonst als eines der stärksten Teams der Liga gelten, wenn es darum geht, Spiele nach Hause zu bringen und lassen nichts mehr anbrennen zu lassen. Nachdem die letzte Minute ohne nennenswerte Szenen ausläuft, endet die Partie mit einem 66:81.
Heidelberger des Viertels:
Leon Friederici. Bringt den Academics mit dem Fastbreak-Korbleger zum Viertelstart und dem wichtigen Dreier zum 56:65 dringend benötigtes Momentum. Wie schon gegen Oldenburg Aktivposten im letzten Viertel, dazu mit sieben Punkten Academics-Topscorer im Schlussabschnitt.
NACHBESPRECHUNG
Statistik des Spiels: Das ganze Spiel über, aber besonders in der zweiten Halbzeit, hatten die Academics unglaubliche Probleme, sowohl freie Würfe zu erarbeiten, als auch die herausgespielten Würfe zu verwandeln. In der Spielstatistik schlägt sich dieses Problem in der erschreckend niedrigen Feldwurfquote von 37 Prozent nieder. Damit liegen die Academics satte sieben Prozent unter ihrer auch so schon ausbaufähigen Durchschnittsquote von 44 Prozent. Um mit einer derart schwachen Wurfausbeute ein Spiel zu gewinnen, muss dafür in der Verteidigung wirklich alles passen. Das war in der ersten Halbzeit noch der Fall, in der zweiten Halbzeit allerdings nicht, so dass die NINERS, die 51 Prozent aus dem Feld trafen, die Partie für sich entscheiden konnten.
Heidelberger des Spiels: Brekkott Chapman. Ragte aus der Mannschaft der Academics als Topscorer 18 mit Punkten und -Rebounder mit neun Abprallern (dabei vier am offensiven Brett) heraus. Brachte vor allem zu Beginn der Partie wichtige Aggressivität und Energie auf Spielfeld, blieb aber auch bis ins Schlussviertel präsent, wo er noch einmal fünf Punkte zum Versuch einer Aufholjagd beisteuern konnte.
Momente des Spiels: Im Ohnehin schon schwierigen Schlussviertel, in dem für eine erfolgreiche Aufholjagd alles hätte perfekt laufen müssen, mussten die Academics zwei Nackenschläge einstecken, die jegliches aufkommendes Momentum im Keim erstickten. In der 32. Minute bekam Max Ugrai beim Kampf um den Ball ein unsportliches Foul gepfiffen, das die Gäste durch die beiden Freiwürfe plus einen erfolgreichen Korbleger im Bonusballbesitz in einen 4:0-Run ummünzen konnten. Wenig später, knapp vier Minuten vor Spielende, war es dann Niklas Würzner, der ungeschickt einen Fastbreak zu verhindern suchte und das nächste „U“ einsammelte, das von den Chemnitzern zwar unmittelbar nur für zwei Punkte genutzt wurde, aber trotzdem den Heidelberger Spielfluss unterbrach. Sicher wäre es auch ohne diese beiden Pfiffe eine Herkulesaufgabe gewesen, das Spiel im Schlussviertel noch zu drehen, aber durch diese unglücklichen unsportlichen Fouls war es für die Academics quasi unmöglich.
Für Heidelberg spielten: Brekkot Chapman (18 Punkte), Robert Lowery (13 Punkte), Shyron Ely, Leon Friederici (beide 9 Punkte), Maximilian Ugrai (8 Punkte), Jordan Geist (4 Punkte), Philipp Heyden, Niklas Würzner (beide 2 Punkte), Kelvin Martin (1 Punkt), sowie Albert Kuppe.
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