Die Auftragslage in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres zeigt eine spürbare Erholung. 30,5 Prozent der Befragten freuten sich über vollere Auftragsbücher. Nur 18,8 Prozent mussten Auftragsrückgänge verkraften. Damit hat sich der Anteil derjenigen, die mehr Aufträge verzeichneten, gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 nahezu verdoppelt, während sich die Auftragsrückgänge weit mehr als halbiert haben. Der gesamte Jahresverlauf 2021 stand unter einer positiven Entwicklung und bewegte sich weit über dem Niveau des ersten Corona-Jahres, das von starken Einbrüchen geprägt war.
Zur dynamischen Auftragsentwicklung passt die gestiegene Betriebsauslastung. So konnten die Handwerksfirmen in der Region ihre Produktionskapazitäten besser nutzen. Ein bemerkenswerter Anteil von nahezu einem Viertel der Firmen arbeitete sogar über seine Kapazitätsgrenzen hinaus. Die große Mehrheit, nämlich 44,1 Prozent der Befragten, sprach von einer „hohen Auslastung“ zwischen 81 und 100 Prozent. Kapazitätsfreiräume hatten lediglich noch 18,1 Prozent – ein deutlicher Rückgang gegenüber den 26,9 Prozent des Vergleichszeitraums im Vorjahr.
Erfreulich stellt sich auch die Umsatzentwicklung dar, die für 40,4 Prozent der Befragten eine Aufwärtstendenz hatte. Mit dieser zum Jahresende 2021 deutlich nach oben zeigenden Umsatzkurve stabilisierte sich auch die Bereitschaft zu investieren. Rund 78 Prozent, und damit 11 Prozent mehr als im Vorjahr, hielten ihre Investitionen auf demselben Niveau. Knapp jeder Fünfte war sogar bereit, die Investitionssumme zu erhöhen.
Trotz der positiven Entwicklungen sowohl bei der Stimmungs- als auch Auftrags- und Umsatzlage geben sich die regionalen Betriebe beim Blick in die Zukunft nicht allzu euphorisch. So bewerteten viele ihre künftige Umsatzentwicklung weiterhin eher skeptisch, sind jedoch zuversichtlicher als vor einem Jahr. Die Skepsis drückt sich in einem Prozentsatz von 34,7 Prozent der Befragten aus, die sinkende Umsätze im kommenden Quartal erwarten. Immerhin stieg der Wert derer, die mehr Umsatz erhoffen, auf 23,2 Prozent, was deutlich über den 12,1 Prozent im Vergleichsquartal des Vorjahres liegt.
Auseinander driften die Kurven bei der tatsächlichen Geschäftslage, die im letzten Quartal 2021 eine positive Entwicklung nahm, und den Geschäftserwartungen, die eher verhalten sind. Zwar geht der Blick zuversichtlicher als im Vergleichsquartal 2020 in die Zukunft, doch halten sich die Betriebe mit ihren Erwartungen noch zurück. Lediglich jeder Fünfte geht von einer Verbesserung seiner Geschäftslage aus. Jeder zweite glaubt an eine Fortsetzung der aktuellen Geschäftsentwicklung. Jeder vierte hingegen befürchtet eine Verschlechterung.
Viele Branchen des Handwerks in der Region hatten nach Abschluss des vierten Quartals 2021 aber Grund zur Freude. Der Blick auf die einzelnen Handwerksgruppen zeigt, dass die Stimmungswerte bei der Mehrheit nach oben schnellten. Insbesondere das Ausbauhandwerk machte einen großen Sprung nach vorn und sicherte sich in der Bewertung seiner aktuellen Lage die Spitzenposition unter den Gewerken. Platz zwei belegen im Stimmungsbarometer die Betriebe der Gesundheitsbranche. Platz drei belegt das Bauhauptgewerbe, obwohl es bei den Stimmungswerten ein wenig federn ließ. Dafür ging es für die Branchen Gewerblicher Bedarf, Kfz-Gewerbe und das Dienstleistungsgewerbe steil nach oben.
Trotz der durchweg positiven Stimmung in den Betrieben der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald blicken nicht alle Gruppen gleich zuversichtlich in die Zukunft. Zwar haben sich die Erwartungshaltungen, die im vierten Quartal des Vorjahres allesamt noch im deutlichen Minusbereich lagen, durchweg verbessert, doch erreichen sie nicht in allen Branchen positive Vorzeichen. Lediglich im Gewerblichen Bedarf, im Bereich Gesundheit und im Bauhauptgewerbe kommen die Stimmungszuwächse in den Plusbereich.
Anmerkung:
Der ausführliche Bericht zur Konjunktur in der Region Rhein-Neckar-Odenwald inklusive Grafiken und allen Zahlen ist online abzurufen unter www.hwk-mannheim.de/konjunktur
Das Handwerk ist mit seinen kleinen und mittleren Betrieben das Herz des Mittelstandes und der deutschen Wirtschaft. Im Bezirk der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald mit den Stadtkreisen Mannheim und Heidelberg sowie den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald sind mehr als 13.500 Betriebe mit über 86.000 Beschäftigten sowie rund 4.300 Lehrlingen im Handwerk tätig. 2021 wurde ein Umsatz von rund 6,6 Milliarden Euro in diesen Betrieben erwirtschaftet.
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