„Der Hoodie-Macher – Jobs für Menschen mit Behinderung“
Modedesignerin Nadine ist kleinwüchsig, Näherin Yaprak gehörlos und Kadde leidet unter Depressionen: In der Esslinger Hoodie-Manufaktur „WASNI“ („Wenn anders sein normal ist“) nähen Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam Kapuzenpullis. Wie das gelingt, zeigt Helena Offenborn eindrucksvoll in ihrer wunderbaren Reportage. Auf Augenhöhe begleitet sie das mehrköpfige Team des Inklusions-Unternehmens um Gründer und Inhaber Daniel bei der täglichen Arbeit. Mit einer gewinnenden Unaufdringlichkeit zeigt sie nach Auffassung der Jury, dass der Name der Manufaktur nicht nur Programm, sondern Realität ist: Anders sein ist bei „WASNI“ tatsächlich normal – mit einer Selbstverständlichkeit, die berührt und fasziniert. Alle sind am richtigen Platz und bilden mit ihren jeweiligen Fähigkeiten ein gelingendes Ganzes. Dabei bleiben die Protagonisten mit ihrer persönlichen Geschichte nicht außen vor, sondern werden als authentische Personen erlebbar. In ihrem Film zeigt Helena Offenborn auf großartige Weise, wie Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt und in die Gesellschaft gehen kann, wenn sie von einer gemeinsamen Vision und einer erlebten Sinnerfahrung getragen wird.
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„Bandopfer wollen Antworten“
Bei einem Hausbrand in Nürtingen sterben zwei Menschen, mehrere Familien werden obdachlos. Einen Tag später schlagen erneut Flammen aus dem Nachbarhaus. Matthäus Klemke, Redakteur der Nürtinger Zeitung, berichtet nicht nur über das aktuelle Geschehen. Er fragt nach, bleibt über Monate dran, recherchiert akribisch nach Hintergründen und Ursachen und fördert interessante Details über die prekären Wohnverhältnisse in den Gebäuden zutage. Mit seiner umfangreichen, eindrücklich geschriebenen Artikelserie wirft Matthäus Klemke ein bedrückendes und zugleich erhellendes Schlaglicht auf aktuelle Themen wie Wohnungsnot, überteuerte Mieten und die Not der Kommunen, auf einem völlig überhitzten Wohnungsmarkt ihren Bürgerinnen und Bürgern anständigen und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Mit seiner engagierten Berichterstattung, in der er sensibel auch das Schicksal der Opfer zur Sprache bringt, löst er eine öffentlich geführte Debatte über die Zustände aus, zu der er darüber hinaus mit einem mutigen Kommentar deutlich Stellung bezieht. Für die Jury ein Glanzstück journalistischer Arbeit.
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„Die verlorenen Jahre“
Mannheim und Heidelberg trennen keine 20 Minuten mit der S-Bahn. Mannheimer und Heidelberger trennen dagegen mehr als drei Jahre an Lebenserwartung. Martin Geiger und Daniel Kraft, Redakteure beim Mannheimer Morgen, sind an dieser statistischen Aussage hängen geblieben und haben intensiv recherchiert, warum das so ist. Die Antwort fanden sie in den unterschiedlichen Sozialstrukturen der Schwesternstädte, die sie in der Serie „Die verlorenen Jahre“ faktenreich darstellen und grafisch ansprechend und verständlich aufarbeiten und visualisieren. Sie füllen die nüchternen Daten der Statistik mit Leben: Sie zeigen, wie Reichtum oder Armut wirkt und belegen, dass nicht die Anzahl der Ärzte vor Ort für eine höhere Lebenserwartung Ausschlag gebend ist, sondern förderliche Lebensbedingungen wie die Chance auf Bildung und Arbeit. Mit ihrer umfangreichen Recherche und Darstellung liefern die beiden Autoren im Urteil der Jury auf herausragende Weise eine fundierte kommunalpolitische Anamnese, die über Zahlen neue Einsichten in soziale Lebenswirklichkeiten und dadurch neue Perspektiven eröffnet. Und sie machen klar, dass dieses Zukunftsthema möglichst vielen bekannt und bewusst werden muss.
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Der Caritas-Journalistenpreis Baden-Württemberg wird von den beiden Diözesan-Caritasverbänden Freiburg und Rottenburg-Stuttgart vergeben. Sie würdigen damit Autorinnen und Autoren für herausragende publizistische Beiträge aus dem sozialen Bereich. Für den 33. Caritas-Journalistenpreis lagen insgesamt 64 Wettbewerbsbeiträge aus Presse, Hörfunk, Fernsehen und Online-Medien vor, aus denen eine unabhängige Jury die Preisträgerinnen und Preisträger ermittelte.
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