Somit würden auch die Effekte auf die Weltmarktpreise entsprechend gering ausfallen: Unter dem gegebenen Szenario würden die durchschnittlichen Getreidepreise auf dem Weltmarkt lediglich um 0,7 % fallen, während der Weizenpreis um etwa 1 % sinken würde.
Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: „Der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine führt dazu, dass die Preise für Getreide extrem steigen. Millionen Menschen werden zusätzlich hungern und in existenzielle Not geraten. Darauf müssen wir jetzt in kürzester Frist mit ernsthaften Strategien und nicht mit Scheindebatten reagieren. Unsere Analyse zeigt, dass ein Aussetzen der Flächenstilllegung in der EU diese Krise kaum beeinflusst. Um die drohende Hungerkatastrophe in vielen Ländern der Welt abwenden zu können, brauchen wir jetzt in kürzester Zeit eine massive Ausweitung der Finanzhilfen für das WFP – für die Hilfe in der Ukraine selbst und weltweit. Die Nothilfe – gerade in Ländern wie Jemen oder Afghanistan- darf nicht durch mangelnde Finanzierung stocken. Gleichzeitig ist es jetzt genau das falsche Signal, die ökologische Wende der Landwirtschaft auszusetzen. Die Klimakrise ist schon heute eine der größten Bedrohungen der Ernährung weltweit. Der Kampf gegen die Klimakrise ist kein Luxus, sondern existentiell und darf gerade jetzt nicht aufgekündigt werden.
Im Anbetracht der Klimakrise und damit zusammenhängenden Ernteausfällen werden wir auch in Zukunft immer wieder sehr hohe Weltmarktpreise für Nahrungsmittel erleben. Die wichtigsten Antworten darauf sind massive Investitionen in resiliente agrarökologische Systeme weltweit. Außerdem müssen wir die Nutzungsformen unserer Agrarprodukte ändern: wir können es uns nicht länger erlauben, knapp 60 Prozent unseres Getreides in der klimaschädlichen intensiven Tierhaltung zu verwenden. Auch die Beimischungsquoten für Agrartreibstoffe müssen dringend abgeschafft werden.“
Das Policy Paper „Auswirkungen einer Änderung der Flächenstilllegung in der EU auf den globalen Getreidemarkt“ von Jonas Luckmann, Christine Chemnitz und Olesya Luckmann finden Sie hier.
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