Deutschen 15er-Rugbymännern gelingt Revanche gegen Schweiz

Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft hat erfolgreich, wenn auch nicht glanzvoll, Revanche genommen für die überraschende erste Niederlage überhaupt gegen die Schweiz beim letzten Aufeinandertreffen im Februar 2020. In Heusenstamm gelang dem Team um Nationaltrainer Mark Kuhlmann bei stürmischem Wind diesmal ein 34:25 (19:15)-Arbeitssieg, der den Schwarzen Adler sogar den offensiven Bonuspunkt einbrachte, weil man drei Versuche mehr legen konnte als der Gegner. Eigentlich sollte am 16. April in Neckarsulm das nächste Heimspiel gegen die Ukraine stattfinden. Ob und gegebenenfalls wann diese Partie überhaupt stattfinden kann, ist aktuell völlig unklar.

Nationaltrainer Mark Kuhlmann: "Das war sicher nicht unser bestes Spiel heute. Wir haben es uns aber auch wirklich selbst schwer gemacht mit viel zu vielen unnötigen und auch dummen Fehlern und vor allem in der ersten Hälfte einem schwachen Kickspiel. Ich ärgere mich, weil wir heute den Zuschauern eigentlich zeigen wollten, dass die Jungs richtig was draufhaben, aber das ist uns leider nicht gelungen. Aber am Ende freuen wir uns aber natürlich trotzdem über den Sieg und den Bonuspunkt, keine Frage."

Zwar ging gleich der erste Angriff der Schweizer bis kurz vor das deutsche Malfeld, aber dort gab es einen Vorwurf und damit Gedränge für Deutschland. In der Folge gewannen die Gastgeber einige Bälle, hatten zudem Vorteile im Gedränge, aber so richtig in den Vorwärtsgang kam man in den ersten zehn Minuten noch nicht. Stattdessen schob das Schweizer Paket nach einer Gasse zwar bis ins Malfeld, dort konnte der Ball aber nicht regelgerecht abgelegt werden (9.). Die Verteidigung der Deutschen machte einen guten Job, wehrte einige gute Läufe der Schweizer ab, aber in der Offensive verlor man zu viele Bälle, bekam so keinen echten Zugriff auf das Spiel.

So gelangen den Gästen die ersten Punkte, nachdem Simon Perrod aus rund 25 Metern einen Straftritt zu den Stangen setzte und gegen den kräftigen Wind sicher zum 3:0 traf (13.). Doch mit dem ersten guten deutschen Angriff legten die Deutschen ihrerseits den ersten Versuch des Spiels. Luke Wakefield war stark in der Mitte durchgebrochen und lief bis kurz vor das Malfeld. Von dort wurde der Ball über Lammers und Stella gut auf die linke Seite gepasst, wo am Ende Leo Wolf zum Versuch ablegte (17.). Der Erhöhungskick von Edoardo Stella von links außen verfehlte das Ziel allerdings.

Doch wenig später machte Stella seine "Verfehlung" allerdings mehr als wett. Nach einem Gasseeinwurf kam der Ball zum deutschen Kicker, der auf der linken Seite eine Lücke fand und zum zweiten Versuch bis ins Malfeld durchlief (20.). Und diesmal passte von nahezu gleicher Position wie zuvor auch der Erhöhungskick. Nur drei Minuten später brachte man allerdings die Eidgenossen zurück ins Spiel, als ein Pass genau in die Arme eines Schweizers geworfen wurde und der Konter zum Versuch und zum 8:12 führte, weil der Erhöhungskick misslang.

Doch wenn das deutsche Team mal durchbrach und das Spiel schnell machte, dann wurde es auch gefährlich und brachte Punkte. In der 29. Minute hatte sich Justin Renc bis kurz vor das Malfeld durchgetankt. Aus dem Ruck heraus kam der Ball zu Luke Wakefield, der sich zum Versuch ins Malfeld warf. Die Erhöhung von Stella zum 19:8 gelang auch. Unglücklich für die Deutschen lief es beim zweiten Schweizer Versuch. Stella konnte einen hohen Kick nicht fangen, der Ball prallte in die Arme von Hugo Malyon, der wieder freie Bahn hatte (34.). Die Erhöhung aus zentraler Position war erfolgreich, und die Schweiz war zur Halbzeit wieder auf 19:15 herangerückt. Insgesamt eine eher schwache erste Halbzeit des deutschen Teams gegen Schweizer, die man mit viel zu vielen vermeidbaren Fehler im Spiel hielt.

Das änderte sich zunächst auch im zweiten Durchgang nicht, aber nach einem mal richtig guten Boxkick kam Deutschland weit in des Gegners Hälfte. Kurz darauf gab es Straftritt für die Adler, die sich dagegen entschieden, zu den Stangen zu setzen. Stattdessen nahm man ein Gedränge, und das war richtig, denn dann war es Paul Schüle, der sich nach Pick-and-Go den Versuch zum 24:15 legte (50.). Vier Minuten später verkürzte die Schweiz per Straftritt wieder auf 18:24.

In der 65. Minute lag Paul Schüle wieder im gegnerischen Malfeld auf dem Ball, aber der Schiedsrichter gab den Versuch nicht, weil der DRV-Stürmer sich am Boden mit dem Ball nach vorn bewegt habe – Chance vertan, weil er vielleicht etwas zu viel wollte. Die Schweizer hatte bis dahin, mit Ausnahme des Straftritts, kaum noch nennenswerte Offensiv-Aktionen. Deutschland kickte jetzt besser, baute so Druck auf und hielt den Gegner vom eigenen Malfeld weg.

Gegen nun immer erschöpfter wirkende Schweizer erarbeitete sich die DRV-Auswahl nach und nach die Oberhand. In der 74. Minute war es erneut der agile Wakefield, der stark durchbrach. Die Stürmer versuchten, den Ball über die Linie zu tragen, aber am Ende ging der Ball nach rechts raus, wo Tyrell Williams den nächsten Versuch legte. Jetzt wollte Deutschland den Sack zumachen, und das gelang auch, denn direkt in der nächsten Aktion fand Timo Vollenkemper eine Lücke und machte viele Meter, bevor er auf Nicolas Rinklin ablegte, der den sechsten deutschen Versuch verbuchte. Ärgerlich: Mit der letzten Aktion des Spiels gelang den Schweizern noch ein erhöhter versuch durch William Meyer und Kicker Perrod (80.), aber am Ende stand dennoch die maximal mögliche Punkteausbeute für das Klassement.

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