Wie gehen Unternehmen, besonders Nischenunternehmen, mit den Folgen des Ukraine-Krieges um?

Der Angriffskrieg Wladimir Putins gegen die Ukraine führt nicht nur zu vielen menschliche Tragödien, sondern auch zu Verwerfungen an den Märkten. Wie können sich Investoren in dieser schwierigen Situation positionieren? In den Fokus geraten bei dieser Frage auf den ersten Blick Energie- und Rohstoffkonzerne. Die steigenden Preise an den Tankstellen und auch für Produkte des täglichen Bedarfs sorgten für sprudelnde Gewinne bei Energie- und Rohstoffkonzernen, berichtet Thomas Meier, Fondsmanager bei der Multi-Investment-Boutique MainFirst Asset Management. Diese Unternehmen würden unmittelbar von steigenden Rohstoffpreisen an den Weltmärkten profitieren. Dennoch sei Vorsicht geboten, denn die Konzerne seien bereits deutlich in ihrer Bewertung gestiegen. „Es ist ungewiss, inwiefern andere Rohstoff- sowie Energieproduzenten als Ausgleichsproduzenten in den Markt einsteigen und für Entspannung an den globalen Märkten sorgen könnten“, so Meier. „Interessanter sind aus unserer Sicht Zykliker mit Preissetzungsmacht. Sie handeln weiterhin auf einem im Vergleich zum Gesamtmarkt niedrigen Niveau und sie können durch Preissteigerungen ihre Umsätze sowie Gewinne trotz eines inflationären Umfelds steigern beziehungsweise schützen.“ Und das gelte bereits seit dem Corona-bedingten Preisauftrieb. Meier beobachtet seit dem Ausbruch der Pandemie, dass sich Unternehmen in ihren Wertschöpfungsketten besser aufgestellt hätten. Ein Schlagwort hier sei die Nahverlagerung, auch wenn dies zu Lasten der Margen gehen könne. Unternehmen mit starken Marktpositionen, die zudem in Nischen spezialisiert seien, könnten die Kosteneffekte und inflationären Tendenzen an ihre Kunden weitergeben.

Entsprechend richten Meier und das Fondsmanagement-Team auch die von ihnen gemangten Fonds aus. „Der undifferenzierte Abverkauf gerade von Mid- und Small-Caps beeinflusst zwar unsere relative Wertentwicklung kurzfristig, aber wir sind davon überzeugt, dass unsere Unternehmen auch diesmal wieder gestärkt aus dem herausfordernden Umfeld hervorgehen,“ erläutert Meier. Die Agilität, mit der die Unternehmen schnell auf ein herausforderndes Umfeld eingingen, werde ihnen auch in dieser Krise wieder helfen. „Wie in der Corona-Krise differenzieren wir auch dieses Mal für die Portfolios des MainFirst Global Dividend Stars und des MainFirst Euro Value Stars zwischen jenen, die schnell und clever auf die neue Situation reagieren können, und jenen, die sich den neuen Gegebenheiten nicht oder nur schwer anpassen können“, erklärt Meier. „Gleichzeitig sind wir stets in einem sehr regelmäßigen Austausch mit unseren Portfolio-Unternehmen.“ Allgemein könne aber festgehalten werden, dass die starken Unternehmen, die operativ gut geführt werden und ohnehin schon über eine sehr gute Marktposition verfügen, durch Krisen stärker werden und die Schnelleren, also diejenigen die agil sind und Entscheidungen schnell treffen, einem herausfordernden Marktumfeld oft trotzen würden. Ein gutes Beispiel für Unternehmen, die aus Krisen gestärkt herauskommen, sei beispielsweise Sixt, das seinen Marktanteil in Europa von 17 % im Jahr 2019 auf 23 % 2021 gesteigert habe. „Gleichzeitig haben viele Unternehmen auf der Dividendenseite positiv überrascht und die Bewertungen vieler Hidden Champions sind deutlich gesunken,“ resümiert Meier.

Autor: Thomas Meier ist seit Januar 2015 Teil des MainFirst Teams. Er verantwortet den MainFirst Global Dividend Stars und den MainFirst Euro Value Stars.

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