German Angst und Bedenkenträgerei

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Zeitenwende ausgerufen – das ist nun gut sieben Wochen her. Seitdem lässt sich jedoch bei vielen Entscheidungen ein zögerliches Verhalten feststellen, zum Beispiel wie aktuell, wenn es um die Militärlieferungen in die Ukraine geht. Kann es sein, dass hier die German Angst der Zeitenwende wieder einmal im Weg steht? Doch was genau ist German Angst eigentlich – die Frage beantworten Walter Kohl und Ben Schulz in ihrem Anti-Krisen-Podcast für den Mittelstand.

Der Begriff German Angst bezeichnet den Hang der Deutschen zum Grübeln sowie ihrer merkwürdigen, für viele außerhalb von Deutschland nicht nachvollziehbaren Zukunftsangst. German Angst. Ich habe mal danach gegoogelt. Was bedeutet das eigentlich konkret? Bedenken hat ja jeder Mensch von Zeit zu Zeit. Das ist nicht neu, das kennen wir. Das ist mit dem Begriff German Angst auch eigentlich nicht gemeint. Vielmehr wird damit eine negative Sicht auf die Zukunft verdeutlicht. Somit ist der Ausdruck German Angst auf das politische Geschehen sowie auf gesellschaftliche Entwicklung bezogen. Auch das Handeln deutscher Politiker wird damit häufig kommentiert. Wie ist das in der Wirtschaft? Wie erleben wir das in Organisationen? Wie erleben wir das bei Führungskräften, bei Inhabern, bei Mitarbeitenden? Ist die German Angst schon überall vorhanden?

Angst ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Angst kann uns in Bedrohungssituationen das Leben retten. Die Ausschüttung der Hormone ist ein Urinstinkt. Angst kann uns dahintreiben, dass wir in den Fluchtmodus gehen. Oder in den Angriffsmodus. Angst ist eine Form von Energie. Und wir alle kennen sie. Um so erstaunter bin ich, dass ganz viele Leute Hemmungen haben, das Wort Angst überhaupt in den Mund zu nehmen. Da wird sermonartig drumrum geredet und Synonyme wie Herausforderungen und Bedenken verwendet. Warum kann man nicht sagen: „Ich habe Angst.“ Und das als Mann!

German Angst: „Versagt“ oder „Lebenserfahrung gesammelt“? 

Wenn wir mal in die Start-up-Szene schauen und vergleichen diese mit anderen Kulturen. Also da schneiden wir schon ganz schön jämmerlich ab. Haben Sie schon mal den Versuch gewagt, als Start-up oder Jungunternehmer einen Investitionskredit zu erhalten? Vor allem, wenn Sie schon mal ein Start-up an die Wand gefahren haben? Eine zerquetschte Fliege ist lebendig dagegen.

Lässt man hingegen den Blick gen Amerika oder England schweifen, tun sich völlig andere Welten auf. Die gehen mit erfolglosen Gehversuchen völlig offen um und verbuchen dies als Erfahrung, als Lernkurve. Sie setzen darauf, dass es beim zweiten Mal sicher anders laufen wird. Probier´ aus! Mach und tu! Gratulation. Wenn man hingegen in Deutschland jemandem erzählt, man wolle sich selbstständig machen, versuchen selbst Bekannte und Freunde, einen zu „bekehren“. Die Angst zu versagen oder noch schlimmer, die Schande, mit einem Versager befreundet zu sein, schadet dem eigenen Ansehen.

German Angst: Tief in uns verwurzelt

Schaut man sich gefühlt alle anderen Länder auf der Welt an, sind wir die einzigen, mit dieser besonderen Art von Angst. Zumindest sind wir die einzigen, für die es diesen Begriff gibt: German Angst. Oder haben Sie schon mal von French Angst, Italian Angst oder American Angst gehört? Also ich nicht.

Eine Erklärung könnte sein, dass die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs immer noch tief in unserer deutschen Seele stecken. Es könnte die Basis für unser hohes Bestreben nach Sicherheit und Ordnung sein, dieses Angestelltenleben. Keine Risiken, die bürokratischen Dinge laufen im Hintergrund ab. Gehen Sie mal nach Ludwigshafen. Da war völlig klar: Nach dem Abi geht man zur BASF. Und 40 Jahre später kommt man wieder raus. Die heile Welt der 50er und 60er Jahre. Aber in die Zeit, in der wir leben, mit Innovations-, Disruptions- und Veränderungsdruck ist das passé. Nur leider sind wir emotional noch nicht darauf eingerichtet.

Aber statt dass man sagt, mir machen New Work, Globalisierung, Digitalisierung, Pandemie, der Krieg in der Ukraine Angst, halten alle die Klappe vor Scham. Dabei war erst neulich bei ntv zu lesen, dass über 40% aller Deutschen Angst vor dem Dritten Weltkrieg haben.

Der ehrliche Umgang mit Angst schafft Vertrauen und Nahbarkeit
Angst wird in unserer Kultur als Schwäche verstanden. Daher haben Manager auch keine Angst, sondern lediglich Befürchtungen. Aber ganz ehrlich – wer so denkt, steckt erst am Anfang seiner persönlichen Entwicklung.

Ohne Angst kein Mut.
Angst und Mut gehören zusammen. Kann man dann nicht die German Angst in German Mut wandeln? Eine spannende Frage: Wie gehen wir als Individuum mit unseren Ängsten um? Und wie können wir gewisse Ängste mittels einer sinnvollen Wandlung in neuen Mut wandeln und somit die in der Angst steckenden Energie positiv nutzen.

Glaube an Dich
Wir brauchen mehr Glauben. Wir müssen an das glauben, was wir entscheiden, denken und fühlen. Wenn wir etwas entscheiden – sei es beruflich oder privat – an das wir nicht glauben, ist es meiner Meinung nach schon von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Marschall, es gibt keine schlechten Soldaten, es gibt nur schlechte Offiziere.
Napoleon hat es auf den Punkt gebracht. Wenn ich als Vorgesetzter, als Unternehmer sage: „Die jetzige Zeit bereitet mir Angst.“, dann kann ich auch in einen Dialog über Angst mit meinen Mitarbeitern gehen. Auf einer gemeinsamen Vertrauensebene. Und dann lassen wir aus diesem großen Luftballon German Angst schon mal ein bisschen Luft raus.

„Raus aus der Dauerkrise“: Walter Kohl und Ben Schulz starten Anti-Krisen-Podcast für den Mittelstand.

Walter Kohl ist Unternehmer, Autor und Unternehmensberater. Sein Anspruch: Menschen und Organisationen stärken und Deutschlands Unternehmergeist wecken. Kohl: „Bei einer Unternehmerfamilie sitzt stets auch das Unternehmen mit am Tisch – und geht manchmal abends sogar mit zu Bett.“

Ben Schulz ist „der Resulter“ unter den Beratern. Er ist Sparringspartner für Selbstständige genauso wie für mittelständische Unternehmen, wenn es um deren Positionierung und Strategie in Transformationsprozessen geht.

Mit dem Business-Podcast „Kohl & Schulz“ starten die beiden Hosts einen Anti-Krisen-Kompass für alle Selbstständigen und Unternehmer, die endlich raus wollen aus der Dauerkrise.  Der Start am 20.03.2022, an dem Tag, an dem bis auf einen sogenannten „Basisschutz“ fast alle Corona-Regeln enden, ist deshalb ganz bewusst gewählt.

Ben Schulz: „Nach zwei Jahren Pandemie raubt Putins Krieg in der Ukraine derzeit allen, die etwas unternehmen wollen, die letzten Energien. Denn wir schlittern in eine Neuordnung der Welt zwischen Ost und West, in der nichts mehr so bleibt wie es war. Walter und ich stellen uns dieser Negativspirale entgegen und wollen zum Lagerfeuer für diejenigen werden, die Hoffnung für das laufende Geschäft genauso suchen wie Inspiration für den Neustart.“

„Kohl & Schulz“ ist der Mittelstands-Talk für „Anders- Denker“ mit Gedanken, die über den Tag hinaus reichen und zählen.

Das Format erklärt die Hintergründe von geschäftlichen Erfolgen und Misserfolgen – und wie man durch einen neuen Blick auf ein Thema Stärke gewinnt. Denn „anders denken“ zu können ist purer Wettbewerbsvorteil und ein echter Game-Changer.

Walter Kohl: „Stellen Sie sich vor, Sie erlauben sich, anders zu denken, neue Fragen zu stellen, so dass neue Antworten sowohl im Unternehmen, bei Ihnen persönlich, als auch in Ihrer Familie möglich sind. Neue Antworten sind die Tür zu neuen Freiheiten und Sicherheiten.“

Jede Folge ist etwa 30 Minuten lang und will auch die Fragen von Unternehmerinnen und Unternehmern aus ihrem täglichen Business aufgreifen.

Fragen können unter kohlundschulz.de gestellt werden. Die Antworten gibt es wöchentlich in „Bens Strategie to go“, der 10- minütigen Kompakt-Ausgabe von „Kohl & Schulz“.

Ben Schulz: „Wichtig ist am Ende jeder Folge ein zielorientiertes De-Briefing: Was ist die Challenge? Was ist das Ergebnis? Wie funktioniert der Erfolgsweg?“.

Im Mittelpunkt des Podcasts stehen die Themen Unternehmertum und Persönlichkeit, Verantwortung und Nachhaltigkeit, aber auch gesellschaftspolitische Folgen von Entscheidungen werden erörtert.

    Welche Unternehmertypen brauchen wir?
    Wie werden aus Krisen Chancen?
    Wie können und müssen wir Wirtschaft nochmal neu denken?
    Wie erreicht man langfristige Ziele statt Quartalsziele?
    Wie verhindern wir, dass unsere Hidden Champions den weltweiten Anschluss verlieren?

Ben Schulz: „Echte Unternehmerinnen und Unternehmer haben nie Feierabend, aber sonntags Zeit zum Auftanken und Nachdenken.  Diese Lücke wollen wir füllen mit dem ersten Sunday-Business-Format im deutschen Podcast-Markt!“

Die Aktuelle Podcast-Folge „German Angst und Bedenkenträgerei“ finden Sie unter: kohlundschulz.podigee.io/6-german-angst

Weitere Informationen zum Podcast gibt es auf kohlundschulz.de  

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