„Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs treffen viele Länder im globalen Süden mit voller Wucht“, konstatiert Martina Schaub, Vorstandsvorsitzende von VENRO. „Im Jemen, in Afghanistan und am Horn von Afrika ist die Lage auf Grund von Kriegen und Konflikten, der Corona-Pandemie und langanhaltender Dürreperioden schon jetzt extrem angespannt. Durch die Einbrüche der Nahrungsmittelexporte aus der Ukraine und aus Russland und die steigenden Lebensmittelpreise verschärft sich die Not der Menschen dort zusehends.“
Aus Sicht von VENRO müssen im Ergänzungshaushalt die globalen Folgen des Kriegs stärker berücksichtigt werden. Der Dachverband fordert, für die Bereiche Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung eine Milliarde Euro einzustellen. „Wir dürfen unsere Augen vor den negativen Auswirkungen des Kriegs auf den Rest der Welt nicht verschließen“, erklärt Schaub. „Angesichts der geplanten Kürzungen der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe im regulären Haushalt sind zusätzliche Mittel zur weltweiten Hungerbekämpfung dringend geboten.“
Expert_innen der Weltbank gehen davon aus, dass jeder Prozentpunkt an globalen Preissteigerungen bei Lebensmitteln rund zehn Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut stürzt. In dieser globalen Ausnahmesituation könnten die vorgesehenen Kürzungen zu kaum einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Denn nach wie vor sind auch die Folgen der Corona-Pandemie und der Klimawandel nicht überwunden. „Deutschland steht in der Verantwortung, mehr Mittel für die Ernährungssicherheit zur Verfügung zu stellen, statt diese zu kürzen“, unterstreicht Schaub. „Zu unserem solidarischen Selbstverständnis gehört es, dass wir unsere Privilegien zum Wohle der Menschen einsetzen, die unter Krieg und Hunger leiden.“
Weitere Informationen:
VENRO-Stellungnahme „Bundeshaushalt 2022 – eine Welt im Ausnahmezustand“ (PDF)
VENRO-Studie „Ist Deutschlands Beitrag zur Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und Humanitärer Hilfe ausreichend?" (PDF)
Eine zweiseitige Zusammenfassung der Studie finden Sie in unserem Standpunkt (PDF)
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