Wie friedlich ist Europa?

Die Jugend in Europa ist politisch. Sie macht sich Gedanken um Krieg und den Seelenfrieden, um den „peace of mind“. Mit diesem Motto des zweiten europäischen Video Awards upfront! trafen die Veranstalter Filmwerkstatt Düsseldorf und EUROPE DIRECT Düsseldorf ins Schwarze. Über 50 Kurzfilme aus 22 EU-Staaten wurden eingereicht. Davon wurden beim Filmfestival am Samstag 15 Filme in der Filmwerkstatt Düsseldorf gezeigt. Zwei Nachwuchsregisseurinnen und ein Nachwuchsregisseur wurden mit einem Award ausgezeichnet und konnten sich über insgesamt 3.000 Euro Preisgeld freuen.

Mit seinem Film „The Stray Cats of the Dead Zone“ („Streunende Katzen im Todesstreifen“) holte der 26-jährige Nicolas Karatzas aus Zypern den ersten Preis und 1.250 Euro. Nur den Vierbeinern mit den Samtpfoten gelingt es, die Stacheldrahtzäune zu überwinden und dem menschlichen Hass zu trotzen. Ein einfühlsamer und professionell gemachter Dokumentarfilm, der mit beeindruckenden Bildern ein Schlaglicht auf die geteilte Stadt Nikosia wirft – so das Urteil der Jury.

Ebenfalls auf den ersten Platz kam Eva Magdić Govedarica mit „Let the Sunshine in“ („Lass die Sonne hinein“). Die 20-Jährige zog vor vier Jahren von Kroatien nach Schottland. In dem Kurzfilm zeigt sie eindringlich, wie schwer es für junge Menschen ist, wenn Einwanderung die einzige Chance auf eine bessere Zukunft und Seelenfrieden ist. Für Jurymitglied Prof. Robin Curtis fängt der Film „die Schönheit und die Isolation des Lebens als Fremder ein“. Sie nahm den Preis persönlich entgegen.

Den zweiten Platz gewann Francesca Fabrizi aus Italien mit „residuo del deserto“ („Was von der Wüste bleibt“). Die 24-Jährige beschreibt in ihrem Kurzfilm die Wüste als einen Hafen, ein tiefes Land, das Wasser enthüllt. Mit ihrer Filmsprache fühlt sie sich ein in die Menschen, die Nordafrika verlassen und nach Europa gehen. Der Film wurde dann für sie sehr schnell zu einem Politikum, weil Migration alle Menschen betrifft. Die Jury zeichnete ihr Werk aus, weil es Francesca Fabrizi gelang, mit scheinbar wenigen Mitteln von Heimat und der traumatischen Erfahrung der Flucht zu erzählen.
 

„Über 80 Menschen sind zur Preisverleihung in die Filmwerkstatt gekommen, haben mitdiskutiert und am Ende zur Live-Musik getanzt“, erzählt Nils Kemmerling, Hauptinitiator und künstlerischer Leiter des Wettbewerbs. Außer Konkurrenz gab es an diesem Abend noch einen weiteren Film zu sehen: einen Kurzfilm von Schülerinnen und Schülern des Wim-Wenders-Gymnasiums, mit dem die Filmwerkstatt Düsseldorf eine Partnerschaft unterhält. Die Schüler waren anwesend und stellten sich den Fragen des Moderationsteams.

„Es war beeindruckend zu sehen, wie unterschiedlich die jungen Filmschaffenden das Wettbewerbsthema ‚Peace of Mind‘ umsetzen und gleichzeitig, wie ähnlich die Wünsche dieser Generation sind: in einem Europa zu leben, das für Sicherheit und inneren Frieden sorgt“, so Evgenia Strauß, Leitung EUROPE DIRECT Düsseldorf. Die Abschlussveranstaltung ist für die diesjährige Europawoche 2022 vom Europaminister des Landes NRW ausgezeichnet worden.

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