„Orte stehen für leidvolle Geschichte unserer italienischen Partnerkirche“

Präses Dr. Thorsten Latzel zeigt sich während seines Besuchs bei den Waldensern in Italien beeindruckt von der Geschichte und den bedeutsamen Orten der Kirche. Sie gilt als älteste protestantische Kirche Europas. „All diese Orte stehen für die lange Zeit leidvoller Geschichte unserer Partnerkirche in Italien, die über Jahrhunderte eine Geschichte der Migration und Verfolgung war “, berichtet Dr. Latzel.

Gemeinsam mit Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Mitglied der Kirchenleitung und Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene der Evangelischen Kirche im Rheinland, ist Präses Dr. Thorsten Latzel seit Montag, 16. Mai, zu Besuch bei den Waldensern. Auf dem Programm stehen Touren zu bedeutsamen Orten der Partnerkirche, unter anderem in Torre Pellice. Die Kleinstadt war der Hauptort der drei historischen Waldensertäler in den Cottischen Alpen und ist bis heute Zentrum der Waldenserkirche. „Besonders bewegt hat mich die Besichtigung in einer Höhle in den Bergen, die von den Waldensern teilweise noch heute für Andachten genutzt wird.“ Der Raum habe eine beeindruckende Akustik und ganz besonderes Licht, das von oben in kleinen, natürlichen Öffnungen einfalle. „Wir konnten uns selbst davon überzeugen, als wir gemeinsam im Halbdunkel ein Gebet gesprochen haben, dessen Klang sich in der ganzen Höhle ausgebreitet hat.“ In einem Video mit Präses Dr. Latzel berichtet Gästeführerin Anna Carle auf Englisch über die Geschichte der Grotte und der Waldensertäler.

Latzel hebt diakonisches Engagement hervor
Zudem besichtigte die Gruppe das Denkmal für die Synode von Chanforan. Bei dieser Synode beschlossen Vertreter der Waldenser im Jahr 1532, sich der Reformation anzuschließen, wie sie sich zu dieser Zeit in der Schweiz entwickelt hatte. „Der Ort auf grünen Wiesen mitten in den Bergen ist ebenfalls ein Zeugnis dafür, dass die Waldenser selbst für dieses Treffen einen Rückzugsort wählten, der vermeintlich sicher vor Verfolgern dieser Zeit war. Hier kann man etwas von einer echten ,Schwarzbrot-Spiritualität‘ (Fulbert Steffensky) spüren, in der Glaube, Verfolgungserfahrung und die beeindruckende, urwüchsige Natur eine besondere Verbindung eingegangen sind“, schildert Dr. Latzel seine Erlebnisse. „Beeindruckt hat mich vor allem auch das große diakonische Engagement: alle Einnahmen aus der Kultur-Steuer des Staates (,Otto per Mille‘) gehen in soziale und kulturelle Projekte.“ Die Reisegruppe um Präses Dr. Latzel und Oberkirchenrätin Rudolph ist seit Montag, 16. Mai, bis einschließlich Donnerstag, 19. Mai, zu Besuch bei den Waldensern in Italien. Am heutigen Mittwoch, 18. Mai, steht unter anderem ein Besuch bei der örtlichen Diakonie sowie ein Treffen mit Alessandra Trotta, der Moderation (Leiterin) der Waldenserkirche an.

Stichwort: Die Waldenserkirche
Die Evangelische Waldenserkirche (Chiesa Evangelica Valdese) ist eine protestantisch-reformierte Kirche, die vor allem in Italien verbreitet ist. Die Kirche wurde ursprünglich als Gemeinschaft religiöser Laien Ende des 12. Jahrhunderts gegründet und entstand schließlich im Zuge der mittelalterlichen Reformbewegung der Waldenser. Bei der Synode von Chanforan 1532 beschloss die Bewegung ihren Anschluss an die Schweizer Reformation. Ihr Name geht auf den Kaufmann und ihren Gründer „Valdes“ zurück.

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